Görlsdorffisches Kirchen-Buch

Görlsdorffisches Kirchen-Buch

darinnen

auch die Gebohrnen, Vertraueten und Verstorbenen

zu Rosenthal

annotiret werden

Welches im Jahre Christi 1671

angefangen

Und 1733 mit Pappier vermehret

und vor 18 Groschen [1] Pfennig vom

neuen eingebunden wor-

den ist.

Und 1742 ist dieses Kirchen-Buch abermahls mit 2einhalb Buch Pappier

a 2 Groschen 6 Pfennig vermehret, und dem Buchbinder in Frankfurt vor seine

Arbeit 8 Groschen zusammen 10 Groschen 6 Pfennig gegeben worden.

TISMAR.[2] Past.
In Jesu Nahmen!

Formulare des Eydes

Welchen Tempore B. P. Leonis[3], die beyde Kirchen-Vorsteher George Sternhöfel, und George Thiele, Gott und der Obrigkeit geschworen haben:

Ich schwere zu Gott dem Allmächtigen diesen cörperlichen Eyd;

Alldieweil ich zu einem Kirchen-Vorsteher allhier zu Görlsdorff von der Adeligen Herrschaft vorgesetzet, so verspreche ich  hiermit, daß ich der Kirche in allen ihre Bestes suchen, allen Schaden, so viel möglich verhüten, und abwenden, helffen, und nicht das geringste daran entwenden will, so wahr mir Gott helffe, um Jesu Christi willen Amen.

Zugang und Verbeßerung an Kirch-Pfarr- und Küster-Gebäuden etc. Item was sich so wohl bey hiesiger Pfarre, als auch sonst an andren Orten Merkwürdiges begeben.

Anno 1694[4] ist die Pfarre neu erbauet worden. Das Dach auf dem Pfarr Hause halten die Gemeinden:  Die Görlsdorffischen haben die Vorder Seite gantz und hinten ein Theil gegen Morgen biß an den Schornstein. Die Rosenthalschen das Mitteltheil, und die Worienschen ein Theil von den Rosenthalschen biß ans Ende. Dieses Dach auf dem Pfarr Gebäude haben die Unterthanen allein über sich genommen, weil die Hw. Patronen, was innewendig im Hause ist, als Kachel-Offen, Thüren, Fenster etc. auf ihro Kosten machen laßen.

Anno 1697 ist die Pfarr-Scheune neu erbauet worden. Das Dach auf der Scheune ist durchs Looß also gefallen: Vorne von der Kirchen her den 3ten Theil die Kahlenbergischen Unterthanen, den 3ten Theil in der Mitte über dem Scheunenfluhr die Rosenthalschen. Die Diedersdorffschen Unterthanen[5] in  Görlsdorff einen 3ten Theil biß ans Ende hinten in den Garten: H. Von Kahlenberg einen 3ten Theil nach der Kirche. Die Worienischen einen 3ten Theil in der Mitten, und die Diedersdorffische Herrschaft einen 3ten Teil biß ans Ende.

Anno 1699 ist die Küsterey neu erbauet worden. In allen haben die Herrn Patrone die Helffte, und die Gemeinden auch die Helffte der Unkosten getragen.

Anno 1704 hat die Tit. wohlgebohrne Fr. Sabina Tugendrein von Burgsdorff verwittwete von Kahlenberg der Kirche zu Görlsdorf einen vergüldet-silbernen Kelch und Patene  geschenket, kömmt auf 30 Thaler zu stehen.

Anno 1706 ist die eine Seite des Kirch-Dachs nach der Pfarre umgedeckt worden. Der Maurer hat empfangen 5 Thaler.

Anno 1707 ist der Kirchthurm daran sich der Bau Meister wohl 3 Jahre verzögert, zur Perfection gebracht. Der Bau Meister Michael Pahlo Erb Müller Meister zu Platko hat vor  der Arbeit zu bauen, decken, anszustreichen 200 Thaler empfangen, die Materialien sind darzu gereichet, kommen auch über 150 Thaler. Der erste Thurm war erbauet 1577, hat also gestanden 130 Jahr.

Anno 1743 ist der neue Kirchthurm erbauet, und den 25. Sept. der Knopf mit dem Stern und Fahne aufgesetzet. Vid. de dibg der Contract, und Görlsd. Kirchen-Rechnung de. 1742 .[6]

Anno 1709 ist auf der andern Seite die Helffte des Kirchen-Dachs neugedeckt worden. Es ist denen Nachkommenden zur Nachricht zu geben beliebet, daß das Kirchen-Dach nahe an dem Thurm auf der Seite gegen Mittag, sehr offt von dem Wind zerrißen worden, obgleich  doppelt Dach geleget worden, daß es also der Kirchen viel  Unkosten verursacht hat. Nachdem aber eine kleine Lücke ins Dach gemacht, und an dem Thurm, wo das Kirchen-Dach angehet, eine kleine Mauer, etwa 8 Fuß hoch, gesetzet worden, ist es fest geblieben, die Nachkommenden wollen dieses nicht vergessen.

1734 ist auch auf der andern Seite, als der Wind abermahls das Dach herunter gerißen eine solch gleiche Lücke gemacht worden.[7]

Anno 1707 hat der Ober Müller aus seinen eigenen Mitteln in der Kirchen das Chor hinten nach dem Glockthurm erbauet.[8]

Anno 1711 ist die Kirche innwendig  renoviret, und die Stühle und Cantzel in Ordnung gebracht worden. H. Von Kahlenberg hat auf seine Unkosten 2 große Fenster in der Kirche machen laßen.

Anno 1713 haben die Herrn Patrone als Herr Rudolff Ehrenreich  von Kahlenberg, und die Herrn Gebrüder von Burgsdorff ein Chor nach dem Altar zu, vor sich, mit eignen Kosten erbauen laßen. Kurtz vorhero sind die Stühle vor der Gemeine in Gegenwart der verschiedenen Herrn Patrone, Predigers C.H.Martin Gutkens, Kirchen-Vorsteher, und Gemeinde, durchs Looß eingeteilet worden folgender Maaßen: Gleich an der Thür sind:

(1) Der Herr von Burgsdorff auf hiesigem Vorwerck[9] Meyer-Frauen-und Gesinde-Stühle.

(2) Der Ober Müllerin Stuhl.

Darauf folgen die Manns-Stühle:

Pauern[10]

Num.I   (1) Hanß Kleine, und so langer dieser Wüste, des H. Von Kahlenbergs Meyer

(2) Gürgen Neumann

(3) Hanß Keßel

Marg.: Der Ober Müller hat seinen eigenen Stuhl nächst dem Beicht Stuhl.

Num.II  (1) Michael Balcke

(2) Goßmann

(3) Martin Schultze

Num.III (1) Adam Jahn

(2) Martin Cechert

(3) der UnterMüller

Num.IV (1) Christian Korn

(2) Gregor Gleichfeld

(3) Adam Korn

Coßäthen

Num.V   (1) Gürge Pechmann

(2) Gürge Jahn

(3) Michael Thiele

Num.VI  des Predigers wüster Coßäth Hoff

(2) Fantzner zwischen Großmann, und dem Krug

(3) Gürge Lehmann

Num.VII (1) lange (schwartze Hüte)

(2) Adam Krüger, deßen Stelle vertritt des Hw. Von Kahlenbergs Schäffer

(3) Bullenhoff deßen Stelle vertritt der Vorwercks-Meyer

Num.VIII(1) Michael Berger

(2) Christan Hoff deßen Stelle vertritt des Hw. von Kahlenbergs Meyer-Knecht

Num.IX  (1) Schäfer

(2) …

(3) Hirte

Frauen-Stühle

Der erste Stuhl nach dem Altar ist des Predigers Frauen-Stuhl. Hierauf folget des Hn. Von Kahlenbergs Gesinde Stuhl.

Hinter der Cantzel nach den Thüren zu ist:

Num.I   (1) Der Schultzin Stuhl, darbey die Küsterin. Marg.: des Küsters seine Frau, wird

der Kirchen-Stuhl, welcher beyderseits Patrone zugehöret, so lange es dem

Patrone beliebet, zu betreten vergönnet.

Görlsdorf d. 13.Nov.1723

Num.II  (1) Michael Baldens Frau

(2) Adam Kornß Frau

Num.III (1) Martin Lecherts Frau

(2) Gregor Gleichfelds Frau

Num.IV  (1) die UnterMüllerin Frau

(2) Hauß Kleine, deßen Stelle so lange das Guth bebauet wird, die Schmiedin.

Da sich zwischen einigen Weibern ein Pracedence-Streit ereignet, so ist vom hln.[11] Insp. Colhard mit Genehmhaltung der resp. hln. Kirchen-Patronen, und des Predigers Tismar, um allen Zanck zu heben, also Verfügung gemacht, daß diejenige Frau, welche den 1ten Sitz in jeder Bancke hat, den 1. Sitz behält, drauf folget die 2te, 3te … Tochter, 4te der 2ten Tochter, 5te etc. der 1ten M… usw.

[12]

Num.V   (1) Christian Korns Frau

(2) Martin Schultzens Frau

Num.VI  (1) Hauß Keßels Frauen Frau

(2) Görge Neumanns Frau

Num.VII (1) Großmanns Frauen Frau

(2) Adam Jahns Frau

Coßäthen-Frauen

Num.VIII(1) Predigers wüster CoßäthenHoff

(2) Adam Krügers Frau

(3) Michael Börgers Frau

Num.IX  (1) Bullenhoff Frau

(2) Görge Jahns Frau

(3) Fautzens Frau

Weilen aber hier 2 wüste Güther, soll so lange sie nicht gebauten werden, Görge Pechmanns Fr. in Num.IX gehen.

Num.X   (1) Gürge Lehmanns Frau

(2) Gürge Pechmanns Frau

(3) Michael Thiele Frau

Marg.: Gürge Pechmanns gehet so lange in Num.IX

Num.XI  (1) Langes Frau

(2) schwartze Hütte Frau

(3) Baltzar Vogts Frau

Marg.: hierum gehet die Schäferin, weil die Güther weg(?)

Num.XII Des Herrn Von Kahlenbergs Meyer-Frauen.

Num.XIIIHaußweiber Stuhl.

Anno 1720 ist die große Glocke, welche anno 1713 gesprungen, umgegoßen worden, die alte Glocke hat gewogen 14Zentner 17 Pfund ist noch 47 Pfund schwerer, und wiegt 14 ½ Zentner und 9 Pfund. Von jedem Zentner  Gießer-Lohn 4rt[13]  das Pfund  neu Metall 9rt. Auf jedem Zentner 10 Pfund wegen Abgang, und 47 Pfund Zugang.

Facit      130 rt

Vor Talch, Flachß, und Gesellen Trinkgeld   3 rt

133 rt

Dem Schmid Binde-Lohn   2 rt 12 gr

zu dem alten neu gekauft 2 rt 3 gr                 4pf

Die beyden Vagen auf der Glocke kommen

absonderlich 5 rt

Solche Wagen aber haben die hln Patroni   ___________________________

pro prüs bezahlet. 142 rt 15 gr  4 pf

Einige Merkwürdigkeiten, welche sich von 1727ten[14] Jahre an  (da ich Johann Georg Tismar mein hiesiges Predigt Amt angetreten, und den 15. Jun. als Dom. 1. p. Tr.[15] vom Munch.[16] Insp. H. Christ. Colhard introduciret worden, darinnen mich der HERR stärcken, und immer mehr, und mehr tüchtiger machen wolle, Ihm viel Seelen zu zu führen und des Teuffels Wercke in den Kindern des Unglaubens, durch sein göttliches Wort, welches eine Kraft Gottes ist, selig zu machen, alle die solchem Wort glauben, zu Zerstöhren) so wohl in Görlsdorff, Rosenthal, und Worin, als auch sonst an andern Orten, zugetragen, mit dem angefangenen Zuwachs, und Verbesserung an Kirchen- und Pfarr-Gebäuden etc.

Anno 1727. Zu Görlsdorf einiges Rind-Vieh von dem Biß eines tollen Hundes des Küh-Hirtens toll worden.

Anno 1728. D. 14. Apr. sind allhier zu Görlsdorf das Hirten-Hauß, darinnen die Dorff-Hirtin mit dem Feuer im Camin nicht behutsam umgegangen, und das Hauß auf dem Beerfeldischen Gehöffte, nebst der Scheune und Stall, und welches Haus der alte Leinweber Chr. Gottfried Frantz bewohnte, abgebrannt. Gottes Barmherzigkeit war hier mitten im Feuer zu spühren, indem der Wind, welcher Anfangs aufs Dorf, und auf das Burgsdorffische Vorwerck zuwehte, sich alsbald umgekehrt, so daß die Flammen hinterwerts zum Dorfe hinaus aufs freie Feld geschlagen. Sit nomen Domini benedictum, cujus tuteld nos et nostra commendamus![17]

Anno 1728 fing es bereits im Nov. an starck zu frieren, welches auch 1729 den Winter durch continuiret, als daß dieser Winter demjenigen gleich, welchen wir anno 1709, vor 20 Jahren gehabt, ja, die Kälte ist zu 2 Mahlen 1, 2, bis 3 Grad höher gestiegen als 1709. Die Wölfe und Bären haben in Schweden, Muscau, Ungarn und andern kalten Ländern nicht allein das Vieh, sondern auch Menschen angegriffen und gefressen. Doch ist ein fruchtbares Jahr darauf erfolget, so daß der Scheffel[18] Roggen 11 – 12 gr  gegolten.

In diesem 1729 J. haben sich die Heuschrecken, welche vorher in dem Sternbergischen sowohl den Roggen als das übrige Getrayde abgefressen, und in die 4. halb Jahr daselbst lauter arme Leute gemacht, auch hierherum eingefunden und sonderlich an der Gerste großen Schaden gethan. Doch wurde Görlsdorff, aus Gottes Langmuth zur Buße, noch verschont. In diesem Jahr ist allhier das Laub von den Bäumen gänzlich abgefressen, so daß die Bäume nicht einmal geblühet, und wie versenget gestand.

In diesem Jahre, um Michaelis[19] aus sind die Pferde zu Seelow, und Lebus toll worden. Endlich ist auch eine Pest-Seuche unter das Rindvieh kommen, welche die Pohlnischen  Ochsen ins Land selbst gebracht haben, also daß der gantze Strich von Pohlen  herab, durch Krankheit, am Wieseboord  biß ins Bruch , und Wrietzen an der Oder hin, fast alles ausgestorben. Um die Advents-Zeit biß Ostern 1730 breitete sich die Seucheauch noch weiter, und gegen Pfingsten des 1730. J. auch auf der Höhe aus, und haben z.T. Straußberg, Görlsdorff, Bucko, Seelo, Platko, Guso, Lebus, und auch Rosenthal etc. ein Vieles gelitten. Doch über Görlsdorff, Worin etc. hat sich der Herr abermahls in Gnaden erbarmt , und diese Strafe endlich … anderen Ortes gewendet.

O Herr erbarm dich deiner bösen Knecht, wir bitten um Gnad und nicht das Recht.

1730. Haben abermahls die Raupen alle Bäume, und Blüthe derselbigen, gäntzlich abgefressen, so daß viel Bäume gäntzlich vertrocknet, die andern aber erst in der Mitte des Jun. wieder ausgeschlagen. Jedoch da keines Menschen Hand diesem Ungeziefer steuern können, so hat endlich Gott, nachdem fast etliche Jahr hier Raupen gewesen, in vielen folgenden Jahren, alles Ungeziefer weggenommen, und die Obst Bäume viel Frucht bringen lassen. Seinem Nahmen sey Ehre:

Den 29ten Maj. am anderen PfingstTage abends halb 10 hat das Gewitter in den schönen, hohen und neugebauten St. Petri Kirchen Thurm zu Berlin, welcher so weit fertig, daß nur der Knopf noch sollen drauf gesetzt werden, eingeschlagen, und ist die kostbahre Kirche bis auf den Grund ausgebrannt, auch sogar einige Leichnam in den Gewölben verbrannt. Daneben sind die Schule, und Pfarrhäuser, auch eben 44 Wohnhäuser um der Kirche herum eingäschert und dabey viel Leute zu Tode kommen. Den 1. Octob. dieses Jahres aber hat man hier darum angefangen auf Sr.K.Maj. in Preußen[20] Unkosten die Kirche gantz massive zu erbauen. Dazu der Gen. Feld-Marchal Reichs… v. Wartensleben anno 1731 den 27. Jul. den Grundstein geleget, der Ober Direct. war der Gen. Maj. und Cheff v.d. Artill. v.Linger, u. der … Grael. Jedoch ist 1734 den 21. Aug. Abends um halb 10 Uhr nachdem der Kirch-Thurm auf der dieser neuerbauten Kirche zu St. Petri schon ziemlich hoch, und mit schwerem Werck-Stücken heraufgeführt, der neue Thurm herunter gefallen, und hat die neue Kirche ziemlich mit eingeschlagen; doch sind keine Leute hierbey beschädigt worden, weil sich jedermann retiriret[21], da er das Geprassel von den herunterfallenden Steinen gehöret.

In diesem 173O Jahr am 25. Jun. ist auf König. allge. Befehl das Jubilaum der Augsburg. Confesseion im gantzen Lande celebriret, und habe ich hiesigen Orts, an solchem Tage, welches Dom. III p.Tr.[22] waren, in der Kirche singen lassen: Hl. Gott, Dich loben wir; und: Es woll uns Gott gnädig seyn; zum Text aber die Worte Matth. X.32 gehabt und daraus vorgestellet: Das Bekäntniß derer Christen von Christo, und das Bekäntnis Christi von denen item. In den Städten wie auch in Sachsen, ist es weit solenner[23] und auf Schule, und Universitaten per Actus oratorios[24] et solennes celebriert worden.

1731 war abermahlen ein harter und langwieriger Winter, welcher dem 1729 ziemlich gleich, doch war die Kälte 5 Grad geringer. In diesem Jahr wurde die hiesige Kirch-Uhr repariret, daran der Uhrmacher aus Berlin bey 20 rt etc. empfangen. Auch ist das Sparrdach an der Görlsdorffischen Kirche, welches ziemlich verfault war, mit neuem Holtz verleget, 1 Seite neu gelattet, die Balken über dem Kirchboden, welche etwas verfaulet, mit großen Schraubnageln angezogen, das Kirch-Tach auf beiden Seiten umgedeckt, der Giebel verschmieret, die Seiten-Mauern am Thurm, und die Kirch-Halle repariret worden. Desgleichen ist das Pflaster vor und um den Altar aufgehoben und von neuem geleget, auch sind 2 neue große Fenster in der Kirche gesetzet worden. Wie dann auch 1732 abermahls zu 2 Fenstern durchgebrochen, und neue große Fenster darinnen gesetzt, hingegen das lange Fenster hinter dem Altar zugemauert worden.[25]

In diesem 1731 J. haben sich die Heuschrecken und Sprengsel (welche schon im vorigen 1730 J. hieher gekommen, aber noch keinen sonderlichen Schaden, außer zu Tempelberg, Müncheberg, Staußberg etc. an der Gerste viel Schaden gethan hatten) auch hier zu Görlsdorf, Rosenthal von der Brut, die sie im verwichenen Jahr hier geleget in der allergrößten Menge eingefunden; doch sind sie auf allergnädigsten Königl. Befehl zusammengetrieben, verbranndt, in lang gemachte Graben gejaget, verstibbelt und sonst durch Hülffe Gottes gänztlich vertilget worden, so daß sie nicht alles verderbet, und der meiste Roggen, und Brodkorn gerettet worden, auch man nachher nichts mehr von diesem verderblichen Ungeziefer verspühret hat. An vielen Orten sind von dem Prediger deshalb Bet Stunden gehalten worden, desgleichen hab ich hießigen Ortes, auch gehalten und des Mittwoch Morgends um 4 oder 5 Uhr, die Geschichte von den X Plagen Egyptens erkläret, und zur Buße und Ermahnung meiner Gemeinde angewendet.

In diesen Jahr den 21. Jun. ist der Marggraf Albrecht Friedrich Königl. Hoheit gestorben.

Anno 1732. Ist der Thurm zu Görlsdorf dessen Stiehle seit 1707 an, ziemlich verfaulet waren, mit Blech von dem Seeloischen Maurer Meister Schultze[26] beschlagen, und roth angestrichen worden, so daß man mit der Hülffe Gottes, Hoffnung hat, daß er noch auf etliche Jahre stehen möchte.

Den 30. Maj. dieses Jahres war ein großes Wetter, mit Hagel, wie eine kleine welsche Nuß groß, welcher dem Obst in Gärten und dem Roggen im Felde, welches eben in der Blüh- und Setz-Zeit war, großen Schaden gethan: Zu Görlsdorf, Rosenthal und an vielen andern Orten, war über die Hälfte zerknickt, und herunter geschlagen, zu Obersdorff u.s.w. aber hat man kaum die Aussaat behalten. Und wo Hafer, Gerste und Hauptkörner, an Anberge, wo das Wetter einen Schutz haben kann, gespart gewesen. Da hat, wie hier der starcke Platz Regen alles heruntergespühlet, oder mit Sand bedeckt. Es observieren die Astrologi, daß wenn Saturnus und Jupiter in Opposition stünden, welches in diesem Jahr zum öftern geschehen, alsdann die Menschen nicht allein mancherley Krankheiten, sondern auch das Getrayde allerley Schaden, und Gefahr ausgesetzt, welches dießmahl richtig eingetroffen. Zudem nicht allein viel Menschen sehr gekranket, sondern es hat auch der Hagel, und Ungewitter im Majo und Junio in Rostock, item im Reich, in OberUngarn, in Frankreich, Champagne, am Getrayde, und Weinstock den größesten Schaden getahn.

In diesem 1732 J. hat der Ertz-Bischof von Saltzburg seine Unterthanen  (drunter viele, die Bibel, und andere Lutherisch-christl. Bücher von vielen Jahren heimlich unter sich gehabt, fleißig gelesen und einander sich erbauet, und welche ohne Anweisung einiger Prediger, einen guten Grund im Christenthum, aus der Bibel, und anderen Evangelischen Büchern gefaßet, und sich sonderlich zur Lutherischen Religion bekandt haben)  mit Gefängnissen, Ketten, Banden, durch allerhand blutigen Schraub-Gerüsten, und mancherley harte, und unchristliche Verfolgungen, so lange geplaget, und sie dadurch wiederum zur Catholischen, oder Papistischen Religion zurück ziehen wollen, biß sie endlich und auch etliche nach vieljährigem Gefängnis nun das  Jus Emigrationes[27] erlanget, und sind sie, ehe sie von dem Worte der Wahrheit wollen abfallen, lieber mit Hinterlassung alles des ihrigen, Hauffen-Weise zu 100ten und zu 1000ten, oder wie sie sonst heimlich und öffendlich aus dem Lande kommen können, aus Saltzburg gezogen. Diese armen Emigraten sind allenthalben in Deutschland, wo sie durchgereist, sonderlich zu Augsburg, Nürnberg, Wittemberg, Leipzig, ins besondere aber in den Brandenburgischen Landen, zu Halle, Berlin, Franckfurt an der Oder, ja auch in den kleinsten Städten des churfürstl. Brandenburg, wo sie Trouppen-Weise, mit Weibern, Kindern, Knechten, und Mägden durchgezogen, durch das Ministerium, Predigern und Schule,  ja auch wohl durch den Magistrat, und Bürgerschaft, und unter dem Geläute der Glocken, und mit christlichen, und auf ihren Zustand gerichteten Gesängen, Predigten, Bät-Stunden, Examinibus, Ermahnungen, guthertziger Bewirthung, reicher Beschenkung, austräglichen Collecten und dergl. an- und aufgenommen, und mit Processionen, Gesang, Gebät, und Einsegnungen, allenthalben wiederum dimittiret[28] worden. Unser König Friedrich Wilhelm hat selbst in Berlin etl. 2000 von diesen Leuten gnädigst empfangen, und sie durch zugegebene Commissarios, und Prediger, oder Studiosos. Theol. nach Preußen begleiten lassen, alle viele 2000de, Städte, Dörfer, Häußer, Hoff, Güther, Acker, Wies und in Summa alles was zum zeitlichen Leben und zum Christenthum diensam auf Sr. Königl. Maj. Verordnung angewiesen worden. Ja dieser unser gnädigster König, hat aus Seinen eigenen Mitteln, viel 1000 rth. auf diese armen Leute verwandt, und alle diese Emigranten, die nach Preußen gezogen, einen Mann 4 Pfg., einer Frau 3 Pfg., und einem Kinde 2 Pfg. täglich durch die begleitenden Commissarios, biß in Preußen, biß sie zu ihrer ordentlichen Handtfürung gekommen, außerdem aber Collecten, Beschenkungen der Brandenburg. Unterthanen, reichen lassen. Als die ersten Saltzburgischen Emigranten in Königsberg in Preußen angekommen, und sie, nach angehörten Predigten, und nach ihren Zustand eingerichtete Ermahnungen und auch reichliche Beschenkung von der Stadt, Bürgern und Gemeinde, von dannen gezogen, sind sie von dem Ministerio mit diesen Worten dimittiret worden: So ziehet denn hin, ihr meine Brüder, und Schwestern in Christo, und bewohnt das Land, welches euch der Herr euer Gott angewiesen hat: fürchtet Gott und ehret den König etc. Einige von diesen Salzburgischen Emigranten sind in Engeland, Holland und Schweden aufgenommem, auch einige nach der Englischen Küste in America transportiret worden. Die Anzahl aller Emigranten war im Jul. dieses J. 40 000, welche alle aus dem Saltzburgischen, sich meistentheils nach Preußen, und auch in andere Länder hinweg begeben.

Das hat Gott, und sein Wort alleyn gethan, dessen mächtige Hand macht anitzo eine solche Regung durch sein Wort, welches Er zu seines Nahmens Ehren, und zum Heil so vieler 1000 Seelen, noch wolle helle scheinen, und auch den Feinden der Wahrheit, ins Herzt, zu ihrer Überzeugung, und Bekehrung wolle leuchten lassen. Ja Er wolle davor das Zepter unseres Königs segnen, seine Regierung beglücken, seinen Thron befestigen, und Sein, und auch derer Evangelischen Potentaten Hertzen zur Beschützung Seiner Kirche, und Verthaydigung des göttlichen Worts ermannen, stärken und kräftigen!

In diesem J. den 28. Jul. war die gantze Nacht hindurch ein großes Gewitter mit vielem Feuer, und lauter Blitz, welcher an vielen Orten, insonderheit aber zu Wrietzen an der Oder in den großen Kirch-Thurme eingeschlagen,und solcher Thurm nebst allen schönen Glocken, bis auf das Mauerwerck in die Asche gelegethat. Die neue Orgel, und Kirche aber sind gerettet worden.

Anno 1733. Den 1. Febr. starb der unvergleichliche Held, der leutselige Augustus[29] König in Pohlen, und Churfürst zu Sachsen, im 63. J. seines Alters. Hierauf ist Stanislaus, welcher der ehemalige König in Schweden Carolus XII., als er den Augustum dethronisirete, bereits zum König in Pohlen gemacht, der sich aber, da August. wieder zum Regiment kommen, aus Pohlen retirieren müssen, und letztlich in Franckreich beym Könige seinen Schwieger Sohn aufgehalten hatte, aus Franckreich zu Warschau angekommen, und den 12. Sept. von seiner Parthey, auf dem Wahl-Felde, als König von Pohlen proclamiret worden. Dagegen ist der Churfürst von Sachsen Frider. Augustus d. 5. Oct. von der Litthauischen und Pohlenischen Confoederirten Parhey zum König von Pohlen, und Groß-Herzog von Litthauen ausgeruffen, und erkläret worden. Worauf die Unruh, und der Krieg in Pohlen, insgleichen der frantzösische Krieg im Reich am Rhein, wie auch in Italien wieder den Kayser, da die Franzosen mit Beyhülffe ihrer Alliierten dero Spanier, und Savoyarden fast das gantze Mayländische eingenommen, angegangen. Auch haben die Frantzosen in diesen Jahre die Kayserl. Festung Kehl am Rhein eingenommen und im folgenden Jahr ist Philipsbourg erobert, vorher aber der frantzös. Generalissimo Duc de Bermag davor erschoßen. In welchem 1734 Ja. auch die Spanier dem Kayßer das Königreich Neapolis in Italien, und ferner hin, Sicilien weggenommen. Der Kayserl. Generaliss. in Italien Graff Merci, desgleich der tapfere Printz Ludwig von Würtemberg, und viele treffliche Generals sind vor dem Feind geblieben, und endlich ist 1735 dem Kayser von diesen seinen Feinden den Frantzosen, Spaniern, Savoyern, gantz Italien, außer Mantua, welches noch belagert gehalten wird, weggenommen, und da sich der kluge Kayserl. General Graff Königseck(?) mit seiner Armeé nach Tyrol zurück gezogen, ist diese Alliierte feindlich Armeé demselben, durch das Venetianische, biß an dem Adige-Fluß in Tyrol, um ihm den Repass[30] in Italien zu verlegen, noch gefolget. Hingegen haben die Russen, als Bundes-Genossen des Königs Fried. Augusti von Pohlen, nachdem derselbige nebst seines Generals 1734, d.  17. Jan. zu Cracau gecrönt worden, die Stad Dantzig dahin der König Stanislaus und der Primas Regni Poh.[31] und viele andere Großen sich retiriert, belagert, welche Stadt auch durch Beyhülffe der Chur Sächsischen Armeé d. 9. Jul. 1734 par Accord übergangen, nachdem sich Stanislaus kurz vorher daraus nach Preußen heimlich fortgemacht. Doch hat die Unruh in Pohlen, da eine Parthey der anderen immer Abbruch gethan, die Stanislauische aber der Muscowitischen überlegen, und der Sächsischen Macht,  gemeiniglich erweisen müssen, bis ins 1738 J. gedauert. Am Rhein hat auch der tapffere 72jährige Held Printz Eugenius, mit der Kayserl. und Reichs Armeé der frantzösischen, welche noch vorher Trarbach an der Mosel, eingenommen, und geschleifft, 1734 u. 1735 dermaßen Einhalt, und Abbruch getahn, daß sie nicht weiter kommen können. Und da die Frantzosen bisher um Mayntz, und Worms herum, auch in dem Badenschen und Würtembergischen Landen gesenget, geplündert, und die Einwohner unter schwere Contribution gesetzet, so sind die Kayserlichen im Sept. das 1735 J. endlich über den Rhein gegangen, und haben selbst die Frantzosen im Elsass, an der Mosel, und im Bistum Metz etc. unter Contribution gebracht. Ja der Kayserl. General Seckendorff ist mit seinem Corpo[32] am 21. Octob. u.s.w. über die Mosel bis nach Trier avanciret, da dann die Frantzosen allenthalben vor Ihnen gewichen, und nicht Fuß gehalten. Vid infr. ad A -35

Anno 1733. Den 12. Jun. ist ihre Königl. Hoheit Friederich Cron-Printz von Preußen[33] mit der Durchl. Princessin Elisabetha Christina von Braunschweig Lüneburg – Bevern zu Saltzthale vermählet. Der Cron-Printz ist den 24. Jan. 1712. Die Princessin aber 1715 den 8. Nov. gebohren.

In diesem Jahr sind allenthalben viel Eicheln gewesen, aber wegen des zeitigen Frostes, der da es gleich nach Michaelis[34] anfing zu frieren, nicht recht reif worden, und abgefallen. Und da der zeitige Frost bald aufgehöret, hat es von Martini[35] an öfters, und auch die gantze Weynachten hindurch, biß ins neue Jahr geregnet, und war auf dem 1ten Weynachts-Abend in der Nacht zwischen 11 u. 12 Uhr, ein großes, und zu dieser Zeit hier ungewöhnl. Gewitter, mit starken Donnerschlägen, Blitz, Hagel und Platzregen.

Anno 1733. Sind auf Königl. allergnädigsten Befehl einige Bücher zum Görlsdorffischen Kirchen-Bücher Inventario, von den Einkünften der Görlsdorffisch-Rosenthal- und Worinschen Kirchen angeschafft, und sollen noch mehrere angeschafft werden. Davon die Specification zu finden in D.Langens Mosaischen, Apostol. und Apocal. Licht, u. Recht.

Anno 1734. D. 28. Febr. Dom. Sexages.[36] war ein ungemein großer Sturmwind, welcher an Häußern, Scheunen, und an Bäumen in den Wäldern großen Schaden gethan.

Am 15. Jul. dieses Jahr wurde Meister Peter Schwendy Müller zu Rosenthal 11te halb jähriger Sohn Nahm. Martin Ludewig, der die Pferde im sogenannten Ubstall gehütet, und unter einer Weyde gesessen, vom Gewitter erschlagen.

Am 3ten Sept. h.a. nachmittags gegen 1 Uhr ist der Marggraf Christian Ludewig Königl. Hoheit im 57. J. seines Alters zu Malchau verstorben, und nach Berlin in das Begräbnis seines Ehr. Bruders des Königes Frider. III. glorreichen Andenkens, gebracht worden.

In diesem Jahr ist viele Reden, Schreiben und Auffmerckens gewesen von einem so genannten Wunder-Kinde. Dieses Kind eines Schmieds aus Kehrberg bei Kyritz, Söhnlein, von etwa 4 Jahren, war der 7te Sohn seiner Mutter, in unverrückter Folge (daraus einige ein Geheimnis und Wunder machen wollen) und wurde von diesem Kinde berichtet, daß es alle äußerlichen Schaden und Gebrechen preßhaffter Personen, durch Bestreichen und Anblasen, die innere Krankheit aber durch Wasser, darinnen dieses Kind seine Hände gewaschen, und dem Patienten zu trinken gegeben, heilen könne. Daher viele Kranke nicht allein nach Kehrberg, sondern als dieses Kind mit seinem Vater und Mutter nach Berlin gebracht worden, auch hauffen-Weise nach Berlin gereiset sind, um sich, auf solche Weise, heilen zu lassen. Es hat aber wenigen wenig, und wenn es geschehen, ihnen vielleicht nur die Einbildung oder die Reise und Veränderung der Lufft geholfen, biß es mit allen solchen Wundern auf nichts, und aufs Stillschweigen ausgelauffen.

In diesem Jahr ist ungemein viel Obst, sonderlich viel Pflaumen gewesen, und wurde auch aus Sachsen gemeldet, daß das Obst daselbst so häuffig, als in einem gantzen Seculo nicht angemercket.

Anno 1735, den 1. Jan. Abends nach 10 Uhr, da ich und meine Frau schon schliefen, fiel eine hohe Wand im Schornstein des Görlsdorff. Pfarrhauses ohnvermuthet ein, dadurch wir nicht allein heftig erschröcket, und uns ein großer Schaden am Brau-Kessel, und Haus-Geräten zugefügt worden, sondern es hätten auch können  3 meiner Leute, wenn es Gott nicht abgewendet, und sie nicht in der kleinen Stube herrein gesprungen wären, erschlagen worden.  Sit nomen Domini benedictum![37] Es mögen aber dieses die Hn. Patrone,  und ihre Unterthanen mercken, und die Pfarr-Gebäude in beßeren Stand setzen,  damit nicht noch ein größeres Unglück erfolge.

Anno 1735. D. 21. Jan. sind Ihre Königl. Majest. unser allergnädigster Landes Vater, nachdem derselbige fast  einhalb J. zu Potsdam an einer gefährl. Krankheit darnieder gelegen, zu Berlin, gesund, wohl und bey höchstem Königl. Vergnügen, wieder einge-troffen.

Den 19. Jan. ist zu Cölln am Rhein, zu Brüssel, auch   in Haag, zu Ostende, und Duyn-Kirchen, ein heftiger Sturm, und ein erschröckl. mit Schlosse[38], Blitz und Donner vermischtes Ungewitter gewesen, welches an Schornsteinen, Dächern, Häußern, Menschen und Schiffen, welche zu Amsterdam im Segel gelegen, großen Schaden  gethan.

Den 25. Febr. wurde allhier zu Görlsdorf der Schweinhirte Adam Korn, ein Mann etwa von 60 J. welcher in der Unter Mülle von Tagelöhnen arbeitete, von einem Jungen Nahm. Martin Gerde, oder Jordan eines Vogt Sohns aus Wulcko gebürtig, welcher Junge aus Friedland[39] aus seinem Dienst gelauffen, und da er hier vor der Unter Mülle vorbeygegangen, vor diesem Schweinehirten, dem Unter Müller Meister Daniel Korns recommendiret worden, daß er selbigen zum Knecht miethen möchte, des Abends gegen 10 Uhr mit einer Flinte, die der Müller in der Mülle geladen zu hängen gehabt, und die der Junge herunter genommen, und besehen wollen, von dem Schweinhirten aber verweret worden, unvorsichtiger Weise, erschossen. Worauf der Junge von etwa 16 J., dem Steck-Briefe nachgeschickt worden, durchgegangen. Der Cörper auf Verordnung der einen Herrschaft Dom. Invoc.[40] mit einer Abdankung öffend. beerdigt, auf Verordnung aber der andern, etliche Tage hernach gerichtlich wieder ausgegraben, und vom Crayß-Medico, und Chirurgo seciret worden.

Den 21. Jun. war hier ein großes Ungewitter, mit Hagel, welche zwar hiro nicht, außer dem  Hanff, der gantz entzwey geschlagen worden, aber an andern Orten, e.gr. zu Mahlisch, Eggersdorf etc. großen Schaden am Korn gethan. Im Cottbußischen aber, und in Sachsen, wie auch zu Dreßden haben die Gewitter und Wolken-Brüche in diesem Jahr häuffigen Schaden verursacht, und ist auch daher das Bruch hierherum mit Wasser überschwemmt worden. Es ist über das Schaaf- und Rind-Vieh in diesem Jahre, aller Orten, z.E. in Friederichs-Dorff, Ergnersdorff[41], Willmersdorff, Quilitz, wo man im verwichenen Winter, von dem verfaulten Heu gefüttert, häufig gestorben. Daher man in diesem Jahr mit dem abermahls verfaulten Heu behutsam umgehen mag!

Den 29ten Jul. Abends hat sich die verwittwete Inspectorin Kohlhardtin zu Munckeberg in ihrem Keller, etwa aus Melancholie, an einer Serviette erhangen, und ist darauf den 30. ej. vom Schinder Knecht als ein Aaß zur Schinder-Kute geführet, und in ein Loch geschmissen worden.

In diesem 1735 J. haben die Frantzosen mit dem Römischen Kayser anfänglich einen Waffen-Stillstand, und endlich in diesem und folgenden Jahren, Friede gemacht, also daß Aug. der Churfürst in Sachsen König in Pohlen gebürtig, Stanislaus ferner auch den Tit. als König in Pohlen und Austrasien behalten, zu seinem Unterhalt aber das Hertzogtum Lothringen, und Bar erhalten, der Herzog von Lothringen aber dagegen Toscanien, Florentz, Parmo, und Placenz bekommen, und künftig hin Kayser werde, Don Carlos in der eroberten Neapolis und Sicilien König bleiben, und der Hertzog von Savoyen sein Theil bey Mayland erhalten solle.

Den 24. Aug. h.a. ist die Stad Templin gäntzlich abgebrannt. Das Unglück soll vom Flachs oder Hanff, welches eines Bürgers Frau im Ofen gehabt, und da es etwas angebrannt, und wieder gelöschet, hernach in eine Scheune geleget worden ist, mag aber wohl noch etwas von Feuer darunter gewesen seyn, herrühren.

Im Sept. h.a. schlug ein Bürger und Schuster zu Schandau, der Fr. und 4 Kinder hatte Nahm. Bachmünch, eine alte fromme Wittwe tod, er hatte etwa 50 Thaler und 2 Stück Leinwand bey ihr gefunden, wodurch auch endlich diese Mordtat verrath, und dieser Mörder daselbst nach Wegeacht gerädert worden. Den 30. Dec. aber früh um 5 U. begingen gleich darauf, in Berlin, Christian Wilhelm Torno, ein Schneider nebst seiner Ehefr. Anna Cathar. geb. Jahnin, an ihrem Schwager Hackotz, eines Materialisten, aus der Frieder. Stad, der vorhin der Tornoin Schwester, zur Ehe gehabt, und in deßem Hause diese Mörder wohneten, und an seiner jungen Ehefr. einer geb. Virtin, welche dieser Hackotz erst vor 10 Tagen geheyrathet, und an des Hackotzen Tochter, von der Tornoin Schwester, einem Mädchen etwa von 11 Jahren, einen abscheulichen Mord, darum weil die junge Fr. sie nicht mehr wie vorhin im Hauße schalten und walten ließ. Torno erschlug anfänglich seinen Schwager, der mit einem Licht auf dem Hoff zum Holtz-Stall gegangen, mit einer Axt von hinten zu. Ferner giebt er auch der jungen in der Stube noch sanft-schlafenden Fr. in ihrem Bette mit der Axt einen Schlag in das facet (?)[42] und hierauf ermordete er nebst seinem Weibe auch die Tochter, die über den Mord ihrer Stief Mutter erwacht war. Diese Mordthat wurde durch ihr eigen Kind ein Mädchen von etwa 9 Jahren entdeckt, und darauf den 3. Jan. 1736 die Mörderin von oben, und der Mörder nach 3 Kniffen von unten auf gerädert, und ihre Leiber mit der Axt aufs Rad geflochten.

1736. D. 21. April ist der unvergleichlich tapfere Printz Eugenius Römisch-Kayserl. Feldherr, der niemahls eine Feld-Schlacht verlohren, sonderlich aber denen Türcken, jederzeit ein Schröcken gewesen, im 73. J. s. Alters zu Wien gestorben.

Im Jul. h.a. hatte es ungemein geregnet, sind auch hin- und wieder Wolckenbrüche, und groß Ungewitter gewesen, dadurch der endlich und vieleicht auch von dem geschmoltzenen Schnee im Gebürge, die Oder, und die darainfließenden Flüsse, als Bober, Neisse, Warte etc. dermaßen angefüllet worden, daß die Dämme an vielen Orten durchgerissen, Brehslau und fast gantz Schlesien, auch etwas von der Lausniz überschwemmt, Franckfurt, Custrin, Wrietzen an der Oder, und viele Bruch-Dörffer als Letschin, Friedland, Quappendorff, Platcko, die Wiese zu Guso und Seelo u.u. stunden zum Theil gantz zum Theil halb unter Wasser, so gar, daß man an einigen Orten, von Hauß zu Hauß, auch wohl zur Kirche, und im Felde über die Wiese und über das Getrayde ja über Berg und Thal, mit Kahne, und Schiffe wegfahren, auch auf diese Weise, viele Menschen, aus ihren Häußern, und überschwemmten Dörffern retten müssen. In Letschin, da etwa noch 7 Häußer auf der trocknen Höhe, bey der Kirche, stunden dahin sich die andern Einwohner mit ihren Mobilien und Vieh retiriret hatten, schlug noch darzu den 25. Jul. des Morg. um 2 Uhr, das Gewitter ein, da dann diese 7 Häußer, worunter auch des Predigers Ehrw. Petri[43] Hauß, in 2 Stunden, nebst vielen Sachen, die hierher ins trockne waren gebracht worden, ab- und verbrandten. Die Überschwemmung war einer kleinen Sündfluth gleich, und das dadurch verursachte Elend überaus groß: Getrayde als Rogg. Erbißen, Gerste, Hafer und Heu blieben meistens im Waßer, und folgete darauf bald große Armuth, und theure Zeit, hier galt der Rogg. 1rt 5-6 bis 8gr  und in Breslau 4 bis 5 rt. Fische sonderlich Karpen wurden hierherum, da das Waßer wiederum etwas gefallen, zwar häufig gefangen, aber es kam auch viel Ungewißes mit dem Waßer, und von dem stinkenden u. schlammichten Waßer entstanden, sonderlich bey der darauf folgenden, und anhaltenden Hitze, große Krankheiten, als hitziges Fieber, rothe Ruhr etc., daran viele Menschen zu Letschien, Quilitz etc. gestorben.

In diesem Jahr hat der berühmte Persische Geralissiomo Chuli-Cham, der in den vorigen Jahren den Türcken, alles dasjenige, was ehemals diese den Persianern entwandt, wieder abgenommen, und sich endlich selbst auf den Persischen Throne gesetzt hatte, mit den Türcken wieder Friede gemacht, worauf der Türcken-Krieg auf Srix(?) der Rußischen Kayserin, und des Römischen Kaysers angegangen. Und weil die türckischen Tartern, als sie der Sultan wieder den Kulikam sandte, durch M… (?) gegangen, und darinnen viel Feindseligkeiten verübt, die Czaarin Anna dem Türcke keine Satisfaction erlangen könne, so ließ sie hierauf durch ihre Generalissimum den v. Münnich, Perecop, und die Tartarey Crimma und durch den General Lasci die Festung Assoph, den Türcken wegnehmen, und rückte der General Münnich im folgenden Jahre, mit seiner Armeé, den Tücken biß gen Bendern entgegen, da er die mit vielen 1000 Türcken besetzte, und am Mündung des Bogs- und Nieper-Flußes gelegene, wohl fortificirte, und zur Handlung am Schwartzen Meer aptirte Festung Oczakow weggenommen, und viele 1000 Türcken erschlagen etc. Der Römische Kayser Carl der VI. als Bundes-Genoße der Rußischen, kündigte zwar auch dem Türcken, wenn er der Czaarin nicht Satisvaction geben, und Friede machen wolle, den Krieg an, und ließ 1737 durch den Generalissimum V. Seckendorff bald Nissa, bald Uhiza etc., wegnehmen, und Weddien belagern, weil sich aber die Kayserliche Armeé in der Wallachej, in Serbien, in Bosnien, und Croatien zertheilet, so nahmen die Türcken, die sich indeßen recolligiret, und versammelt hatten, den Kayserlichen hinwiederum alles eroberte weg, entsetzten Weddien, und zwungen die Kayserlichen, daß sie sich biß Belgrad zurück- und unter die Städe ziehen müßen.

In diesem 1736 J. ist von Sr. Königl. Maj. in Preußen vom 27ten Sept. eine general Kirchen-Visitation in allen Churmärckischen Kirchen zu halten verordnet, dieselbige ist in Görlsdorf d. 30. NOv. c.a. durch den Müncheb. Insp. H. Schönholtz gehalten. Es haben sich auch laut Königl. Verordnung vom 5. Oct. alle Prediger aus der Chur-Marck, in Berlin, bey beyden Consist. Präsidenten melden, ihre Nahmen, Geburts- academische- und Amts-Oerte nebst dem Alter anzeichen lassen müssen, sie sind ermahnet worden, erbaulich zu predigen, fleißig zu catechisiren, und exemplarisch zu leben, und die Inspectores müssen jährlich aufs neue Jahre, eine Prediger- und Cüster-Conduiten-Liste ans Consistorium, und dieses, dem König einschicken. Das Absingen des Evangelien u. Gebethes,  des Segens, und der Worte der Einsetzung des heil. Abendsmahls, ist ein- vor allemahl abgestelltet[44], die Chor-Röcke, Caseln[45], und Lichter bey dem heiligen Abendmahl, und wer deswegen einen Scrupel, und sich ein Gewißen macht, sind unter der Strafe der Remotion ab Officio[46] verbothen, und außer dem, sehr viel Königl. Befehle in diesen und anderen Puncten, an die Prediger ergangen. Gott erhalte uns nur sein Wort, und heil. Sacramenta rein, und unverfälscht, und gebe allen rechtschaffen – Evangelisch-Lutherischen Predigern, deren Predigten auch auf eine  halbe Stunde eingeschrenckt seyn solle, Weißheit, Muth und Standhaftigkeit, in der wahren und allein seligmachenden Lutherischen Lehre standhaftig, treu, und gottselig auszuhalten. Er steuer und wehre aber auch allen Bauch-Dienern und bösen Predigern (dergleich der Probst zu Bernau Waldmann gewesen, der die Wittwen-Casse bestohlen, und die Kirchen-Gelder seiner Inspection, zu seinen Processen und Nutzen verwendet, und deswegen ab- und in das Berlinsche Hauß Vogtey, und endlich in Spandau auf 3 Jahr Gefängnis eingesetzet, allwo er auch im Gefängnis gestorben 1738 am grün. Donnerstage, und der Prediger anfänglich zu Berlin vom Königs-Chor St. Gregor. Kirche, und hernach in Friedrichsfelde der sonst treffliche Poéta Schönemann, (extemporanent), und Krause zu Bießdorff bey Berlin, die Säuffer und böse Prediger gewesen sind, und von welchen, und ihres gleichen üblen Conduite so viele scharffe Verordnungen herrühren)[47] daß sie die Kirche Christi nicht mehr verunruhigen und zerrüten. Und obzwar eine, und die andere Ceremonie, die zur Lutherischen Lehre, Leben und Seeligkeit nichts beytragen, vergehen, so wird, soll, und muß doch Gottes Wort, und Luth. Lehre vergehen nun und nimmermehr.    Amen   Hh

1737 war im Januar, sonderlich d. 21. in der Nacht überaus großer Sturm-Wind, der hin- und wieder und am hiesigen Kirch-Dach nach Poyes Seite zu großen Schaden gethan. Ich habe dahero das Dach auf jener Seite, wie vor etlich Jahren auf der Pfarr-Seite geschehen, doppelt decken und latten lassen. Vid. Kirch Rechnungen de ao  1736 biß 1737.

Den 22. Jan wurden in Berlin 2 Schinder-Knechte die Brüder Müller, der älteste von 22 und der jüngste von 20 J. gerichtet, der älteste lebendig von unten aufgerädert, nachdem er vorher mit der glühenden Zange 1 Kniff bekommen, und der jüngste enthauptet. Diese beyden hatten 1736 d. 25. Jan. ihrer leiblichen Mutter Schwester einer Scharff-Richter-Wittwe aus Arenswalde Euphros. Fuchsin, die sich in Berlin auf der Frieder. Stad aufgehalten, und welche den Mördern gutes gethan hatte, aus Hoffnung bey ihr viel Gelde zu finden, in ihrem Logis erwürget.

Am Christ-Abend, und am letzten Christ-Tage dieses Jahres ist der so genanndte Strauß ein See bey Straußberg und zwar nur die Helffte dieses Sees vom Kloster an biß ans Landsberger Thor zu bluthroth, und als mit einer blutschleimigten Materie überzogen gewesen, woraus man viele Bouteillen[48] mit solcher bluthrothschleimigten Materie gefüllet, und verschicket, es hat sich aber diese Materie bald wieder gesetzet, und das Wasser im See wieder aufgeklähret. Das judicium der Physicorum[49] hierüber ist, daß sich eine Eisen-Quelle daselbst befinde, die sich in den See solle ergossen haben.

1739. Dom. 1. p. Trin. ist auf allge. Königl. Verordnung in der Chur-Marck Brandenburg ein Evangelisches Reformations-Jubilaum öffendlich gefeyert und dem Allerhöchsten vor die Gnade, welche Er diesem Lande in Schenkung der Evangelischen Wahrheit vor 200 Jahren erwiesen, nicht weniger vor die bisherige mächtige Beschützung derselbigen gedanket, desgleichen Gott auch um die fernere Erhaltung, und Fortpflanzung des wahren Evangelii, und der heil. Sacramente hertzlich angerufen worden. Ich hab zu dem Ende an meinen 3 Oertern, nach Consist. Verordnung, dieses Jubilaum 8 Tage vorher abgekündigt, darauf habe ich hier zu Görlsdorf den Sonnabend vorher 3 Pulsen[50] Lauten, die Kirchen an allen 3 Oertern mit grünen …[51] ausschmücken, den Boden mit Sand, Laub- und Blumenwerck bestreuen, und beym Gottesdienst singen lassen: 1. H. Gott Dich loben wir etc. und 2. Oh Herr Gott, dein göttl. Wort etc. und auf der Cansel 3. Es woll uns Gott gnädig seyn etc. Nach der Predigt 4. Ich bitte O Herr aus Hertzens Grund. Und aus dem vom königl. Consist. zu erklähren verordneten Text. 2. Petr. 1. 19: Wir haben ein erstes prophetisches Wort  etc ist von mir vorgestellet worden: Die wahre Glückseligkeit, und dabey die christliche Pflicht der Evangelischen Christen bey dem hellen Lichte des Evangelii. Dabey ist gezeiget worden:

I. Das Wort des Evangelii welches den Evangl. Cten[52] der  Grund ihrer wahren Glückseligkeit ist

II. Das Licht, und die Kraft des Evangelii dadurch der Evangel. Cten wahres Heyl, und die ewige Seeligkeit befördert wird.

III. Die Pflicht der evangelischen Cten bey dem Gaben des Wortes Gottes.

In großen Städen sonderlich zu Frankfurt an der Oder, und auf der Academie daselbst, ist von dem evangel. Luterischen, und von dem Hn. Studiosus große Freude getrieben, und Actus oratorii[53] gehalten worden, und haben auch die evangelischen Reformirte an diesem Jubilao einigen Antheil genommen.

In diesem 1739. Jahre im Sept. ist der hiesige Görlsdorffische Thurm so weit heruntergenommen als er schadhaft und höchst gefährlich gewesen, nemlich die oberste Haube, und 4 Stiehle, welche wie 1732 gemeldet, mit Blech beschlagen worden, und nun 7 Jahre gestanden hatten. 17O7 aber ist dieser Thurm, wie Supra  erbauet, und hat also nur 32 Jahr gestanden. Doch stehet das übrige Holtz-Werck, welches wiederum an den Seiten, und oben mit 19 Brettern, das Stück a 4 gr. beschlagen lassen, nun noch wohl einige Jahre, biß die … hln. Kirchen Patrone wiedrum einen neuen bauen. Der Stern, Fahne, Knopff und Stange mit allem dem was darinnen, ist ohneröffnet in der Kirchen gesetzet und das alte, etwa noch brauchbare Holtz, und Bretter auf dem Kirchhoff an der Mauer nach des Cüsters Seite zu, geleget und endlich verkaufet worden.

In diesem 1739 J. im Aug. hat der Römsche Kayser Carl VI. mit den Türcken Friede gemacht, nachdem die Kayserl. Armeé, unter dem Commando des Kayserl. Generaliss. Grafen V. Wallis vorhero bey Grotzla von den Türcken geschlagen, und darauf Belgrad von den Türcken hart belagert worden, wobey aber die Kayserlichen, weil Printz Eugenius tod, den Graff Seckendorff gefangen, und es dem Kayser an tapfren Commandeures fehlet, sich nicht rechtschaffen defendiret haben. Die fürtreffliche Vestung Belgrad, die eine Vormauer der Christen in Ungarn bishero gewesen, und welche der tapfere Printz Eugenius ab 1718 der türckischen Bothmäßigkeit entrissen, und dem Römischen Kayser unterwürffig gemacht hatte, soll auf des Kaysers Unkosten geschleiffet, und die Stad Belgrad dem Türcken übergeben worden. Welches in der folgenden Zeit auch würcklich geschehen. Doch sind die Graffen, und Generales Wallis und Neuperg wegen solches geschlossenen Friedens arrestiret worden. Die Rußische Armeé aber unter dem Generaliss. Graffen V. Münnich hat sich beßer verhalten, und nachdem sie durch Pohlen gegangen, hat sie die Türcken und Tartarn bey Chotzim jenseits des Dniepers tapfer geschlagen, und darauf diese treffl. Vestung der Türcken, an der Pohlischen Gräntze erobert, und viele Beute gemacht, ist auch darauf in der türkischen Muldau eingebrochen, und solche Provintz, den Türcken entrissen, und hätte sich mit der Römisch-Kayserl. Armeé in der Wallachei, und Siebenbürgen wider die Türcken conjungiren würden, wenn nicht die Graffen Neuperg und Wallis einen solchen Frieden mit den Türcken geschlossen. Der Russen Generaliss. Graff Lasci hat auch in diesem Jahre gute Progressen gemacht, und abermahls die Tartarey Crimm ruiniret und verwüstet.

In diesem 1739 Jahre fing es zeitig, noch vor Martini, an zu frieren, und war die Kälte ein paar Mahl fast unleydlich: In der Franckfurter Martini-Messe fiel so viel Schnee, daß die zurückreisenden nicht Weg noch Steg finden, und vor dem aufgehäuften Schnee nicht fortkommen konnten. Welches wohl eine Vorbedeutung des übergroßen langen und allen Vorrath mitnehmenden Winters des folgenden merkwürdigsten Jahres gewesen.

Auf das 1740te Jahr mag ein omineuses Chronostichon ex virgil. Aeneis. Libr. 3 gelten: …, …,  MIseranDaqVe Venlt arborIbVsqVe, satIsqVe LVes aC Lethlfer annVs.[54]

Denn fast alle Saat auf dem Felde und das Obst und Bäume sind verfrohren und 4 der höchsten Häupter von Europa sind gestorben.

Gleich nach dem neuen Jahr fing es dermaßen an zu frieren, daß dieser Winter dem vor 30 Jahren nicht allein gleich, sondern es ist die Kälte auch zu 2 Mahlen als den 20. Jan. und 7. Febr. an einigen Orten in Deutschland etliche Grad höher, als 1709 gewesen. Man mag diesen Winter denen in diesem Seculo als 1709; -16, -29 und -31 durch Gottes Gnade überstandenen Wintern, in Ansehung seiner Dauer, und beständigen Anhaltens, wohl mit Recht, den großen langen, und durch gantz Europa auf lange Zeit, Andenkenswürdigsten Winter nennen, in dem Frost, Kälte und Schnee bis in den May-Monath angehalten. Menschen und Vieh, alle Saat vom Waytzen, an den meisten Orten, die meiste sonderlich Roggen Saat (die bald nach Mich.[55] gesät worden) der Weinstock, die Nuß-, Pfirrsig-, Flieder- und weißen Maulbeerbäume, der grüne Kohl, die Rapüntzel, Petersilge etc. sind verfrohren. Als den 4. Maj noch eine große Kälte mit vielem Schnee einfiel, verfrohren im Bruche und bey Lebus, Pferde und Menschen. Und da den 22. und 23. Juni noch ziemlich kalte Nächte waren, sind auch die wenigen Erd Früchte: als Bohnen, Kürbisse etc. verfrohren. Es entstand daher bald nach Ostern, und da biß Joannis[56] kein Gras gewachsen, ein großer Mangel an der Futterung vors Vieh: Strohl und Heu war fast nicht mehr zu bekommen, das Fuhder Heu galt für 10 und mehr Thaler, das Schock Stroh 10-12 und mehr Thaler. Die Schäfereyen stürben an einigen Orten über die helffte, an einigen gäntzlich aus, und das Rind-Vieh verdorrete fast. Einige Saat kam erst mit Ausgang des May-Monaths hervor, und Medio Juni kamen erst die Aehren hervor, und gegen den 6. 7. und 8. August ließ es sich erst zur Roggen-Erndte an. Und da war nun auch alles an Brod-Korn unter Menschen verzehret. Aber man hatte kaum angefangen zu mähen, als Gott beständig, alle Tage, biß zur Helffte der Erndte, regnen ließ. Daher die armen Leute auf dem Lande gezwungen wurden, die nassen Garben in die Backöffen zu legen und dann auszudröschen, damit sie nicht vor Hunger stürben. In großen Städen aber, als zum Bsp. in Berlin, ist die Hungers-Noth desto größer gewesen. Und solcher Mangel hat auch sonderlich in Städen von gantz Europa continuiret bis Martini, und Advents-Zeit hin, in welcher Zeit der Roggen bis auf 1 rt. biß 28 gr der Scheffel, der Waytzen aber biß 3 rt. gestiegen. Nachdem man aber angefangen zu dröschen, hat der Roggen durch Gottes sonderbahren Segen, dennoch wohl gelohnet, und obleich wenig Stroh, so ist dennoch kein so gar großer Brod-Mangel gewesen. Die Sommer Erndte war hierherum fast biß Michael. an anderen Orten aber, haben einige, da es den 4. Octob. schon wiederum frostig, unter dem Frost harcken, und erndten müssen, wie dann überhaupt in diesem Jahr die Arbeit aus einem in das andere Feld, unordentlich durcheinander gelauffen. Obst sonderlich Pflaumen waren überflüßig an den Bäumen, und da in diesem Jahre wegen Mangel des Futters, und Grases vor der Erndte keine Butter, und Käse, oder doch nur wenig gemacht worden, so wäre hier das Pflaumen Muß wohl zu statten kommen. Aber die Kirschen wurden erst gegen Bartholomai, und die Pflaumen nicht gäntzlich reif, und durch den zeitigen Frost im October verdorbet, wie denn auch die meisten alten Pflaum- und andere alte Obst-Bäume mit vertrocknet, und ausgegangen sind. Sonst ist auch in diesem Jahre, um Michael aus, an manchen Oertern, von dem Gewitter mancherley Schaden verursacht worden. Am 20. Octob. aber brandten zu Platko 6 Häuser, und etliche Schneuen, und Ställe voll Getrayde, Heu und Holtz durch Unvorsichtigkeit eines Cüsters in der Laterne beym Flachs ab.

In diesem 1740. Jahr raubte der 6. Febr. der catholischen Kirche ihr bißher gewesenes Oberhaupt Clemens XII. im 87. Jahr seines Alters, und 9ten seines Amts, und die Cardinale konnten sich im Conclavi über der Wahl eines neuen Pabstes nicht eher vergleichen, biß sie den 17. August in der Nacht den gelehrten Cardinal Lambertini einen gebohrenen Bologneser 65 Jahre alt, erwehlten, der den Nahmen Benedictus XII, angenommen.

Den 31. May nach Mitt. zwischen 1 und 2 U. verstarb der König in Preußen, und Churfürst zu Brandenburg Friederichs Wilhelms Maj. im 52. Jahr weniger 11 Wochen seines Alters und im 27. Jahre, und 15 Wochen dero höchstrühmlicher Regierung. FrIDerICVs WILheLMVs reX barVssla oblt.[57] Der höchstsel. König soll kurz vor seinem höchstseligen Ende zu Potsdam dem Cron-Printzen folgende schöne Lehren erteilt haben: Regiret uneingeschränkt mein Sohn, doch bedenket dabey, daß ihr sterben müßet: Übet die Tugend, handhabet die Gerechtigkeit, straffet das Böse, und belohnet das Gute: Liebet eure Unterthanen, damit sie euch wieder lieben, und sehet euren Ruhm darinn, um die Menschen glücklich zu machen. Er lieget zu Potsdam in der dortigen Garnison-Kirche begraben, wo er sich bey seinen Lebzeiten, ein eigenes, und besonderes marmornes Gewölbe hat erbauen lassen. Den 22. Jun. an einigen Orten auch, wo die Consist. Ordre zu spät eingetroffen, Dom. II P. Tr.[58]. wurden die solennen Leichen-Predigten im gantzen Land, Sup. 2. Tim. IV.7.8. welchen Text der hochhrl. König selbst erwählet, gehalten. Hier zu Görlsdorf ließ ich vor Mittags auf 3 Pulsen  ein- und nach der Predigt bis 4 Uhr nach Mittags hin, abermals 3 Pulse leuten, die Zuhörer mußten in der Kirche, …, in Trauer erscheinen, und aus dem Text stellete ich vor: Die mit der Crone des ewigen Lebens gnädigst belohnete Treue, derer rechtschaff. Streiter Jesu, oder aller gläubigen u. getreuen Cten. 1.  Die Treue, welche alle rechtschaffen  gläubige als die gute Streiter Jesu biß in den Tod erweisen sollen. 2. Die Crone des Lebens welche ihnen  Gott vor ihre erwiesene Treue geben wird. Intr. war ex 2. Chr. XXXII.33 und Exord. ex Apoc. II.20. Vor der Predigt wurden 1. Wer nur die Liebe Gottes läßt walten etc. 2. Ein Christ ein tapfrer Krieger-Held gesungen, als welche Gesänge der verstorbene König geliebet. Seinem höchstsel. hln.[59] Vater ist in der Regierung gefolget unser ehrwerter Cron-Printz allerdurchlauchtigster u.Großmächt. Fürst und H. Friederich II. welcher d. 20. Jul. in hoher Person zu Königsberg d. 2. Aug. zu Berlin, und durch Abgeordnete, an eben den Tage, in Magdeburg, u. Pommern sich huldigen laße. Gott erhalten diesen unsern lieben Landes Herrn, und das gantze Königl. Hauß, im gesegneten Flore. Der König hat gleich Anfangs seiner Regierung seinen Unterthanen viele Gnad und Vortheil angedeihen lassen, unter andern hat er dero Evangelisch-Lutherischen Predigern die vom verstorbenen Könige verbotene Tragung der Chor Röcke, und Caseln bey ihrem Gottesdienst, und die bey der Handlung des h. Abendmahls sonst üblich gewesene Ceremonie mit Anzündung der Lichter auf den Altären etc. wieder frei gegeben, auch die Dispensations Gelder in Ehr-Sachen aufgehoben.

Den 20. Octob. nach Mitternacht gegen 2 Uhr ist der Römische Kayser Carl VI. im 55. Jahr seines Alters, und im 30. seiner Regierung gestorben. Chronostichon: CaroLVs seXtUs stIrpIs aVstrIa perIoDVM absoLVIt.[60] Ein ander ex Thren. V. 16.[61] auf den verstorbenen König, auch auf den Kayser, und das gantze Jahr: DIe Crone Unsers HaUpts Ist abgefallen o Wehe Daß WIr so gesUnDIget haben.

Die Ertzhertzogin Maria Theresia des Hertzoges von Lotthringen, und Großhertzogs von Florentz Gemahlin erklährete sich zwar selbst vermöge der so genandten Pragmatischen Sanction, zur Königin von Ungarn und Böhmen, und alleinigen Erbin von allen übrigen Oesterreichischen Ländern, Ihro Gemahl wurde auch 1741 von den Ständen in Ungarn, welche die Ertzhertzogin zur Königin über Ungarn kröhneten, zum Mitt Regenten angenommen, aber dieses alles wurde ihnen von den hohen Pratendenten, in den folgenden Jahren, disputirlich gemacht, da unser König Schlesien, die frantzösisch-Bajersche Armeé, Ober Oesterreich, und die vereinigte frantzösisch-Sächsisch- und Bajersche Armeé, Böhmen einnahmen, und biß in Mähren gingen. Davon in denen folgenden Jahren.

D. 28. October starb auch die Kayserin des Rußischen Reichs Anna Johannowna im 48. J. ihres Alters, und 11. ihrer Regierung, nachdem sie vorhero ihrer Schwester-Tochter-Sohn, den 4teljährigen Printzen Ivan oder Johannes zum Nachfolger im Reich erklähret. Dieses jungen Printzen Vater ist Printz Anton Ulrich von Braunschweig unserer jetzigen Königin Bruder, die Mutter die Printzessin Anna von Mecklenburg. Der regierende Hertzog von Lief- und Curland Ernst Johann ehemaliger Graff von Biron, der von Geburth ein Curländer, sein Geschlechts-Nahme aber eigendlich von Büren seyn soll, sollte zwar nach der verstorbenen Kayserin Disposition, die Regentschaft bis ins 17. Jahr des jungen Czaars führen, er führte sie aber nur 3 Wochen, worauf er mit seiner Gemahlin, Kinder, Brüder, dem General von Bismarck, der seiner Gemahlin Schwester, einer Gräfin von Treiden hat, und allen seinen Favoriten, und Bedienten arrestiret, des Hochverraths schuldig erkannt, und endlich mit dieser seiner gantzen Familie nach Syberien relegiret worden. An seiner Stelle wurde Czaar Printz Ludewig Ernst von Braunschweig, des nunmehrigen Großfürsten von Rußland Anton Ulrich H. Bruder 1714 d. 27. Aug. zum Hertzog in Curland erwehlet. Bis aber 1741 d. 25. Nov. die Princeßin Elisabeth eine Tochter Petri III. des ehemaligen  …(?)  und der Kaiserin Catherina, ohnvermutet, den Russischen Thron bestieg, den Printz Anton Ulrich, mit seiner Gemahlin, und dem jungen Czaar Johannes, in Riga arrestiren. Die Fürnehmsten des Reichs, den Gener.-Feld-Marchal v. Münnich, den premier Staats-Ministre Graff v. Münnich, den premier Staats-Ministre Graff v. Ostermann u. viel andre vorige Ministre, nach Syberien relegiren ließ, retrirete sich dieser Printz Ludew. Ernst wiedrum. Der Gen. Bismarck, und andere sind von dieser Kayserin endlich in den folgenden Jahren wiederum ihres Arrestes erlediget worden.

In diesem 1740ten Jahre, so bald Ihro Königl. Maj. von Preußen Ihre Pratention[62] auf Heerstall im Stifft Luttich ausgemacht, nahmen sie mit einem Theil dero Trouppen einen March nach Schlesien vor. Die ersten Trouppen unter dem General-Feld-Marchal von Scherrim kamen den 16.  Fbr.  auf der Grentze von Schlesien an, und den 17. ej. rückten sie in solches Erb-Land unsers Königs ein. Die Gerechtsahme Sr. Maj. des Hertzogthums Schlesien betreffend, gehen eigendlich auf die Fürstenthümer Jägerndorff, Liegnitz, Brieg und Wolau, woran der erstere anno 1524 die 3 anderen aber 1675 durch gewiße alte Tractate, dem Churhause Brandenburg heimgefallen, und selbige sind auch von dem Kayser Leopold erkannt, da er 1686 mit  …  Churfürst Friederich Wilhelm eine Convention geschlossen. Wie dann auch unser Friederich, so bald Sr. Maj. die Schlessische Grentze erreichet, die Patente in diesem Lande ausgaben, der immer die Ursache enthalte, die den König bewogen, den Besitz von diesem Hertzogthum zu nehmen. Die Oesterreichische Parthey aber kehrete Gegen-Anstalten vor.

Anno 1741. D. 2. Jan. unterwarff sich die Haupt Stadt des Landes Breslau unserem König. Glogau aber wurde blocquiret gehalten. D. 8. Jan. wurde Olau mit Capitulation eingenommen, d. 9. wurden die Stadt-Thore zu Otmachau gesprenget, die Besatzung zu Kriegsgefangenen gemacht, und d. 12. die Festung eingenommen. Nachdem aber der König d. 25. Jan. von Otmachau wieder nach Berlin gereiset, so marchireten noch viele Regimenter, und Artillerie biß Ostern hin, nach Schlesien, die Preußen nahmen indeßen Jägerndorff, und den Paß nach Ungarn, die Jabluncka, ein, und da der König, d. 19. Febr. mit einem ansehnlichen Gefolge von Berlin ab, wiederum zur Armeé in Schlesien ging, so wurde die biß dahin blocquirt-gehaltene, wohlbevestigte u. wohlverpalisadirete Stadt Glogau in der Nacht zwischen d. 8. und 9. Martii um 12 Uhr, unter des Anhalt-Dessauischen Printzen Leopolds comandirenden Generals von Glogau Anführung, mit stürmender Hand, und mit dem Degen in der Faust, in Drei Viertel Stunden glücklich erobert, und die gantze Garnison gefangen genommen.

D. 20. April hat die Preuß. Armeé mit der Königl. Ungarischen unter dem Graffen Neuperg (als welcher nebst den General.Feld.Marchal v. Seckendorff, und dem von Wallis ihres Arrestes und Processes schon im vorigen Jahre entlediget worden) zu Mollwitz ohnweit Brieg ein Haupt-Treffen gehalten, und nach einem fast 6stündigen blutigen Gefecht, durch göttl. Beystand, den völligen Sieg davongetragen. Auf Oesterreicher Seite sind viele Generals, als v. Römer, Göldi, und etwa 3000 Mann auf dem Platz geblieben. Auf Preußischer Seite aber blieben in diesem Treffen Pritz Friederich Marggr. zu Brandenburg, der General V. Schulenburg, und etwa 2000. D. 4. Maj ist die Festung Brieg mit Accord übergangen, und d. 20. Aug. ließ der König aus erheblicher Ursache, die Stadt Breslau, um sich derselben desto mehr zu versichern, mit dero Trouppen besetzen, und sich daselbst huldigen, auch den Eid der Treu von Rath, und Bürgerschafft, und Geistlichen sowohl der evangelischen als cathol. Religion zugethanen, ablegen, worauf Dom. XI. p. Trin[63]. die Huldigungs-Predigt Sup. I. Tim II. 12. Ps. 61 v. 7.8. Ch.28 v.8.9. gehalten worden. Als sich nun in folgender Zeit die Oesterreich. Armeé auf Annäherung der unsrigen, von Neisse entfernet, und ihren March nach Mähren ohnvermuthet genommen, so wurde darauf d. 17. Sept. Neisse belagert, und den 1. Nov. von den Oesterreichern in unseres Königs Hände geliefert. Die Besatzung von 1000 Mann erhielten einen freyen Abzug. Bey der Erb-Landes-Huldigung in Breslau und bey einer damaligen Illumination daselbst, lase man unter anderem dieses:  Glogau im Schlafen, Brieg im Machen, Breßlau im Lachen, Neisse mit Krachen.

D. 27. Dbr. gingen die Königl. Trouppen aus Ober-Schlesien nach Mähren, nahmen die Haupt-Stadt dieses Landes Ollmütz ein. D. 9. Jan. 1742 erfolgete auch die Übergabe der Stadt Glatz, das erste Berg-Schloß aber dabey ergab sich erst per Accord d. 26. Apri. Als aber unser König im Jan. des 1742 Jahres wiedrum bey der Armeé in Mähren angelanget, viele Contributiones in Mähren, NiederOesterreich, auch gar biß in Ungarn herein ausgeschrieben, auch zu Scalitz 5000 von der neuen Ungarn Miliz zerstreuet, ging Er, im April mit der Armeé aus Mähren, nach Böhmen. Denn als mittler Weile der König von Frankreich mit dem Churfürsten von Bajern in einer Aliance getreten, und dem Churfürsten zu Hülffe, eine starke Armeé unter dem Gener. Broglio zugesandt, diese Frantzösisch-Bajerische Trouppen Lintz, und fast ganzt Ober-Oesterreich eingenommen, der Churfürst als Herzog von Oesterreich hatte huldigen lassen, eine andere Frantz. Bajerische Armee mit den Aliirten Sachsen die Stadt Praag und fast ganz Böhmen occupiret, der Churfürst von Bajern 1741 d. 29. Decemb. vorigen Jahres, als König und Erbherrschaft von Böhmen gehuldiget, auch derselbige 1742 d. 24. Jan. unter dem Nahmen Carl VII. von allen Churfürsten, excepto voto Bohe mensi, war erwehlet und zu Frankfurt am Mayn d. 12. Febr. und seine Gemahlin d. 8. Mart gecrönet worden, sich aber indeßen die Königin von Ungarn recolligiret, einer starken Armeé unter ihres Gener. Feldmarchal V. Rhevenhüller die Frantzösisch-Bajerschen Trouppen aus Linz und Ober-Oesterreich wiederum delogiert, und nach Bajern gegangen, dem Kayser seine Residenz München und die meisten Festungen in Bajern weggenommen, eine andere unter dem Printzen Carl von Lothringen, und die 3te unter dem Fürst von Lobkowitz nach Mähren und ferner nach Böhmen gingen, unser König aber einige Regimenter in Böhmnen, die Er dahin beordert, zu seiner Verstärkung erbeutete, Printz Carl hingegen solches mit seiner starken Armeé zu verhindern trachtete, so kam es den 17. Mart bey dem Dorffe Chottusitz, ohnweit Czaslau, und Kuttlaberg, abermahls zwischen den Preußischen und Oesterreichischen Armeén zu einer recht blutigen Schlacht, dabey zwar zu beyden Seiten, und auf unserer, der tapfere Gener. v. Werdeck, auf Seiten der Oester. der tapfere Gen. Pallard und viel Volcks blieb; Unser H. König aber erhielt den Sieg, und dieser Sieg gab Schlesien den edlen Frieden wieder, welcher in Berlin d. 30. Jun. unter Paucken-Schall publiciret, und d. 15. Jul. die Friedens-Predigten Sup. Ps. XXI 2.3.4. gehalten worden. Vermöge dieses Friedens trat die Königin von Ungarn unsern König gantz Nieder- und Oberschlesien, (ausgenommen das Fürstenthum Telchen, und die Stadt Troppau) nebst der Graffschaft Glatz in Böhmen ab. Das Herzogthum Schlesien ist 40 Meilen lang, und 20 breit, begreifft in sich 17 Fürstenthümer, 6 freye Standes Herrschafften, 150 Städte, 23 …  31000 Dörffer. Durch diesen Sieg sind auch die Schlesischen Protestanten, die biß dahin unter dem paptistischen Druck geseufzet, in die süßeste Religions Freiheit versehet, und haben in Städten und Dörfern viele evangelische Prediger bekommen.

D. 6. Jan. dieses Jahres vermählete sich unser König ältester H. Bruder der Printz von Preußen August Wilhelm, gebohren d. 9. Aug. 1722 mit der Königin Pr. Schwester Louise Amalia, welche d. 29. Jan. 1722 gebohren.

D. 14. Jan. war Feuer aufm Friedrichsdorff Vorwerck den 25. ej. auf Fridr. Aue d. 28.illig brandten einige Häußer in …  ab.

Im vorigen 1741. Jahre aber kam d. 17. Apri. gegen Abend in des Predigers Hochwürden Scharto[64] zu Goltzo seinem Hause, durch Unvorsichtigkeit der Magd, Feuer aus, wodurch innerhalb 3 Stunden, das gantze Dorff Goltzo, die Kirche, die Pfarr-Gebäude, 52 Wohnhäuser, viele Scheunen, viel … Getrayde, Heu, Stroh, Vieh etc. in die Asche geleget, und verbrandt worden. Und d. 7. Maj 1741 des nachts um 11 Uhr, entstand in Lebus eine Feuers-Brunst, wordurch in 3 Stunden das Pfarrhaus, und 82 andere Häußer nebst Scheunen etc abgebrand sind. D. 7. Nov. 1742 sind in Tucheband einige Häußer abgebrand.

1743. In diesem Jahre wurden die Frantzosen unter dem General Broglio  Belle-Isle welcher mit Beyhülffe derer Sächsischen, und Bajerischen Armeén im 1741 Jahre im Nov. die Königl. Böhmische Haupt-Stadt Prag angegriffen, und erobert, und im folgenden 42. Jahre sich in Böhmen ausgebreitet hatten, aus Böhmen, Prag und endlich Eger heraus zu gehen gezwungen, und von der Oesterreichischen Armeé unter dem Printz Carl von Lotthringen, und dem Feld-Marchal Klevenhüller durchs Reich durch biß am Rhein, mit vielen Schlägen begleitet. Printz Carl von Lotthringen wollte zwar auch den Rhein den Frantzosen nach passiren, aber in diesem Jahr war es ihm noch nicht möglich. Indeßen fiel d. 27. Junii bey Dettingen, unweit Hanau eine Action zwischen der Englisch-Hannöverisch. u. Oester. Alliirten Armeé, wobey der König in Engeland, und  sein Printz der Hertzog von Cumberland zugegen waren, und zwischen den Frantzosen war, darinnen Engeland die Wahlstadt behielt. Doch glückte es 1744 d. 1. Julii dem Printzen Carl, daß er mit der Oestr. Armeé an 4 Orten, als bey Maget, Philipsburg etc. über den Rhein ging, und die Frantzösisch-kayserl. Linien bey Lauterburg erstieg, da dann auf beyden Seiten etliche 1000 Mann geblieben. Als er aber auch anfing in Lotthringen einzudringen, brach unser König d. 9. Aug. mit 90 000 Mann durch Sachsen, nach Böhmen auf, um den Frieden in Teutschland wieder herzustellen, und vermöge der Allianz mit dem Kayser Pfaltz und Hessen, dem Kayser sein Chrufürstenthum Bajern, welches ihm die Oesterreicher abgenommen, und ihn daraus vertrieben hatten, wieder einzuräumen, und Sr. Kayserl. Autorität bevestigen zu helffen. Darauf repassirete Printz Carl mit seiner Armeé aus dem Elsaß über den Rhein nach Bajern, und Böhmen. 1744 d. 16. Sept. wurde Praag von unserem König eingenommen und 26 000 Oester. darinnen zu Königs-Gefangene gemacht. Der Printz und Marggr. v. Brandenburg Wilhelm unser Pr. und Marggr. Carls Hoheit H. Bruder, Gen. Maj. Commendeur der Königl. Garde aber blieb den 12. ej.  vor Praag, gegen den Winter, nach den Glatzischen, und Schlesischen wiederum zurück, wurde aber durch die combinirte Oesterreich- und Sächsischen Armeén auf der Retirade, und endlich im Winter des 1745 Jahres durch die Ungarischen Hussaren, Insurgenten, Panduren und dergleichen Räuber- und Zigeuner-Zeug in Schlesien, sehr incommodiret, nachdem aber unser alter Fürst von Dessau, und endlich unser hiesiger Printz und Marggraf Carl auch viele ander tapfere Generals und Officires diese letztere hin- und wieder in Schlesien verjaget, und geschlagen, kam es d. 4. Junii 45 bey Friedeberg, zwischen Jauer und Striegeu ohnweit Schweidnitz, zwischen unsers Königs, und der combinirten Sächsischen und Oesterreichischen Armeén, von 4 Uhr des Morgens bis 11 Uhr, zu einer solchen Schlacht, desgleichen so bald nicht gewesen, sintemahl an feindlichen Todten und Blessirten über 4000, an Gefangenen 5000, worunter viel fürnehme Oester. und Sächsische Generals und distinguirte Officiers, und in allem von den Feinden, an gebliebenen, blessirten, gefangenen, verlaufenen etc. 20 000 Mann sollen gewesen, die gantze feindl. Artillerie, bestehend in 40 Canon etc. nicht weniger 66 Fahnen, 10 Standarten, 8 Paar Pferde erobert worden seyn. Auf Preußischer Seite soll nur etwa 600 bis 700 Mann Todte und 1400 Blessirte vorhanden seyn. Gelobet sey Gott der uns den Sieg gegeben hat!

Marginale:

Not. Cronodifichon Vratislav; DenVo prVsslaCVs reX eXorata trophaea, fert nobls, Vt slt gratla DICta Deo.[65]

In Flandern wurde auch dem Englisch-Ungarischen Übermuth gewehret: Denn da der König von Frankreich bereits im vorigen 1744 J. einige Barrier-Plätze als Cortwich, Menin, Ypres etc. erobert, ließ er in diesem 1745 J. unseren Gen. Feld Marchal den Graffen von Sachsen die importante Festung Dornick oder Tournai belagern, und da die alliirte Eng. Holländ. und Oesterr. Armeé unter dem Printzen von Cumberland, die Festung entsetzen wollte, wurden sie den 11. Maji von den Frantzosen, wobey der König, und der Dauphin von Frankreich selbst zugegen gewesen, mit großem Verlust repoussiret, und sollen die Engl. Alliirten an die 9000 Mann vor Dornick auf der Wahl-Stadt haben liegen lassen, wiewohl die Frantzoßen auch ein 6 bis 7000 Mann verlohren. Endlich nahmen die Frantzoßen Gent, Brugge, und fast gantz Flandern ein, und belagerten Ostende, Brussel, Antwerpen, und nahmen in Summa alle Barrier-Plätze, u. alles was der Königin von Ungarn in den Nieder Landen gehört, weg, biß sie auch 1747 die fürtreffl. Vor Mauern vor Holland Bergen-op Jomm eroberten. In Schottland war mit frantzös. Beystand, des  Pratendenten ältesten Sohn Carl Stuard, anfänglich glücklich, eroberten die Stadt Edenburg,und nahm endlichg gar in Engeland Carlisle weg; Aber der tapfere Hertzog von Cumberland vertrieb ihn mit denen Rebellen nicht allein aus Engelland, sondern jagte ihn auch biß Inverneß in Nord-Schodland hinein, da er dann bei Culloden mit allen Rebellen totaliter geschlagen, und zerstreuet wurde. Der Pratendent schweifte noch eine Zeitlang in Schodland verborgen herum, biß er endlich mit großer Gefahr seines Lebens, in Frankreich wieder ankam. Seine Anhänger aber, darunter viele fürnehme Graffen, Lords, und Herren waren, mußten in London, unter des Henckers Hand, diese Rebellion büßen.

Nachdem aber die Holländern 1747 den Englischen Schwieger Sohn Wilhelm Carl Heinrich Fruso, Printzen von Oranien zu Ihrem General-Statthalter, Admiral, und General-Capitain von Sarland erwehlet, bekamen die Frantzosen endlich Friedensgedanken, und ob sie zwar noch Mastrich belagerten, vorher auch Glück bey den Partheyen lieferten, so wurden doch zu Rotzen die Friedens-Tractate fortgesetzt, und kam es 1748 daselbst Gott Lob! zum general. Frieden.

1744. D. 1. Jan. ist mein großer Patron H. Casp. Siegism. Von Beerfelde Königl. Preußischer Cammerherr Ritter des St. Johann Ordens, Ordens Hauptmann von Friedland, und Schenkendorff, ErbH. auf Groß Bresen[66], halb Görlsdorff, Rosenthal, Quielitz aus Quappendorff, in Groß Bresen nachmittags um 4 Uhr plötzlich am Schlag-Fluß gestorben, und sind die hiesigen Güther an seine Königl. Hoheit den Printzen von Preußen, und Marggraffen von Brandenburg, Carl, Herr Meister des Ordens St. Johann gekommen.

In diesem Monath Jan. des Abends ist ein großer Comet mit einem langem Schweif erschienen, welcher in Schweden bereits den 3. Dbr. pr. a.[67] und den 3. Jan. dieses Jahres in Halle, und endlich in Berlin ist observiret worden, mit Ausgang des Febr. wurde dieser Comet auch des Morgens früh gesehn, bis er endlich im Martio unsichtbahr worden. Die heutige Astronomie und Natur-Lehre achten es vor was natürliches, aber GOTT etc.

D. 17. Julii ist unsere Königl. Preuß. Prinzessin Louisa Ulrica in Berlin an den Schwedischen Thron Folger Adolph Friederich Königl. Hoheit vermählet.

1745. den 20. Jan. starb der Römische Kaiser Carl  VII.  am Podagra, dessen Chur-Printz Maxsimilian Joseph trat hierauf die Churfürstl. Regierung in Bayern an, und d. 13. Sept. wurde Franciscus Stephanus Herzog zu Lotthringen und Groß-Herzog von Toscana, der Königin von Ungarn Gemahl, unter dem Nahmen Fracisc. I. zum Kayser erwehlet.

Was unsren König anlanget, so verfolget er mit seiner Armeé nach der Schlacht bey hohen Friedeberg, den Feind biß in Böhmen hinein, konnte aber selbigen zur keinem Stand od.  Schlacht bringen; da er sich nun wieder nach Schlessien zog, und ein groß Theil der Preuß. Armeé vorausgegangen, wurde Ihre Maj. die nur etwa 16000 Mann bey Fuß hatte, von dem Printz Carl hatten und den Lobkowitz  d. 30. …. bey Sorr in Böhmen, mit der gantz  oesterreichisch  Macht überfallen, erhielten aber abermahls durch den Beystand Gottes, den allerglorienhaften Sieg. Von da gingen beyde Armeen in die Cantonirungs-Quartiere, und unser Sieges-Fürst der König nach Berlin. Er hatte aber daselbst wenig  Ruhe, sondern auch jetzt d. 16. Nov. zur Armeé aufberufen. Aber der Printz Carl und der Fürst v. Lobkowitz hatten mit den Sachsen den gefährlichen Anschlag geführt in die Brandenburgische Churmark, und in das Hertzogthum Magdeburg einzubrechen. Der König aber rückte in die Lausitz, und schlug d. 23. … die Sächsischen Vor Trouppen bei Hennersdorf dermaßen, daß sich der Printz Carl und F. v. Lobk. in höchster Eyle nach Böhmen reterirten, und alle waffengefülte Magazines in der Lausitz  denen siegreichen Preußen hinterließen. Auf solche Weise wurde in wenig, Tagen, alle grausahmen Anschläge der Östereicher und  Sachsens wider unseren Brandenburgischen Landens gemeistert (?), die pollnischen Ulanen, welche jenseits der Spree, und  Graben stunden, und wenn unser König, bey Friedeberg, und in Böhmen, und … in der Lausitz wäre, unglücklich gewesen, parat waren, alles in unserem Lande, zu zerstöhren, und wider welche unser Bauer täglich mit Sensen, an der Brücke bei Müllrosens Amt Bürge, ausziehen, und Wache halten mußten, nahmen Reiß aus; Schlesien wurde durch Preußische Detachements,  von den Panduren,  Worasisinern, und Oesterreich. Husaren, welche übel hauseten, gesäubert, und unser Landes Einwohner, deren einige mit ihren Haabseligkeiten, nach Luistria (?), Stettin, u. nach dem  Bruch geflohen, kamen wieder. Auf der  anderen Seite, da die Sachsen mit einem Oestereich. Commando …, bey Merseburg und Leipzig stunden, um in das Magdeburgische einzudringen, verjagte sie der alte 72jährige tapfere Fürst von Anhalt, nahm d. 30 Nov. Leipzig ein, folgte dieser feindl. Armeé , die sich durch Meißen nach Dresden zog, hurtig nach, versicherte sich der Stadt Meißen,  und da Er die Feinde bei Heßelsdorff, nahe bey Dresden, wo sie vortheilhaft postiert stunden,  antraf, schlug er die sächsische Armeé, den 15. Febr., durch den Beystand Gottes, tataliter; und da unser König unmittelst mit seiner Armeé aus d. Lausitz angerückt, bot er dem Printzen Carl, welcher mit seiner Armeé durch Böhmen gekommen, und und ein Lügen-Zeuge dieser großen Niederlage der Sachsen gewesen, eine abermahlige Schlacht an. Dieser aber verließ abermahls, wie Er alle Zeit gethan, seine Armeé, u. verführte Bundes-Genossen, und eilte über Hals und Kopf durchs Gebürge nach Böhmen. Unser König aber zog triumphierendam 18. Dec. in Dresden ein, und da erfolgte d. 25. Dec. der völliger Friede, so wohl mit Sachsen, als mit Oesterreich. Gott sei Dank! Der uns den Sieg und Freiden gegeben hat. Das Dankfest wegen der Victorie bey Friedberg wurde d. 20 Jun., das wegen des Sieges zwischen Sorr u. Trutsch (?) Brauschnitz d. 24. Obr. 1745, und wegen des Sieges bey Wilsdruff, u. Keßeldorst (?), und Occupirung der Sächsischen Haupt-Stadt Dresden d. 16. Jan 1746, und Dom. 3. p. Epiph. die Friedens-Predigt gehalten, da ich Texte nach Belieben, und zur Friedens-Predigt die Worte Jer. XXXIII, 6fg viele für die Gebete um Friede, 3. Treue gewesen, aussuchte.

1746 haben wir im Jul. großes Gewitter gehabt, und den 15. Jul. des Abends schlug es in Seelow, und Reitwein ein, und branndt am letzten Ort die 2 Brau- und Schul…[68] ab, und bei Hermersdorff und Ehrendorff. Müller. Desgleichen waren in Jun. 1747 Sturmwind, der viele Häußer, Scheunen und SchaafStälle umgerast, sonderlich im Hannöversch, und im Vieh großen Schaden verursacht. 1748 den 14. Mai war ein erschröckliches Wetter mit beständigem Blitz und überaus großem … gleich einem Wolkenbruch. Dadurch hier in Gärten und Feldern großer Schaden geschehen. Es schlug auch das Gewitter in Gußo ein, und brannde ein Haus ab. Den 30. Jul. Abends um 9 SUhr war ein himmelsZeichen, … ein langes weißes Kreutz in dieser Forme … . 1749 im Mai hat der Hagel und Gewitter in der Neumark, und auf dem Worinschen Felde großen Schaden gethan. Den 20ten Aug. schlug das Gewitter in der Vorstad zu Cüstrin ein, und brannde 45 Häuser ab.

1746-47-48 u. 49. Fing auch die Seuche unter dem Horn-Vieh, die einige Jahre hier in Pohlen, Luneburg, Hannöv, Mecklinburgisch heftig gewütet, hierum an, der Anfang würde wohl durch des Amtman Feischmar aus Lebus, der viel Stücke Pollnischer Ochsen nach Berlin, durch Jahnsfelde, Muncheberg, Taßdorff treiben lassen, verursacht. Daher sturb mit des Ausgang Octobis, Jahnsfelde, Muncheberg auch Dedhoff (?) zu Worin, Ortwig, und fast der gantze Bruch, 1748 abermahls das Bruch und Gorgast, Golzow, Fridrichsdorff, Diedersdorff, Quilitz, Guso etc. und, die Neumark meistentheils aus, und in dieses Jahr 1749 im Febr. hat diese Seuche zum 3ten Mahl in den Bruch-Dörfern, in Frankfurt an der Oder, und in der Neumark, desgleich im Ruppinisch. und weit und breit herum, angefangen sehr zu wüten. Unser aber hat Gott bis hieher in Gnade verschont. Er handelt mit und nach seiner großen Barmherzigkeit. Amen

1750. Im Jun. und Jui. ist das Pfarr-Hauß zu Görlsdorff, welches auf Befehl Sr. K. Hoheit des Marggrafen und Printzen vor 4 Jahren bereits sollen repariret werden, unterschwellet und ausgebessert worden. Die ganze Reparation kostet 42 Thaler.

Im Juni sonderlich den 14. und 22. waren hier starke Gewitter mit großem Hagel, dadurch an der Gerste, sonderlich aber an Erbißen  und auch Rogken  im sogenannten Ziegenhass großer Schaden geschehen und zu Letschien 3 Häußer abgebrannt sind.

Medio Aug. gaben sich die Heuschrecken, welche in vorigen Jahren in Ungarn, Pohlen, Schlesien u.s.w. großen Schaden veruhrsacht, zu Willmersdorf, Steinhöfel, Ergnersdorff, und Muncheberg um, und haben vermuthlich, Brut gesetzt.

D. 26. Aug. Abends gegen 9 Uhr war ein über all spielendes, und sich ausbreitendes Licht und feuriges Mondlicht, welches sich gegen 12 Uhr mit Donner und Blitz endigte.

D. 18. Octobr. fieng es an stark zu frieren, und zu wintern, welches noch continuiret.[69]

Da ich[70] Ende Dezember mein Lehr-Amt hier antrat, mußte der hies. Küster, früh um 6 Uhr, auf meinen drei Fillialen bei Lichte ablesen und um 8 einhalb Uhr früh die Predigten aus den andern Filialen in Empfang, beim Einläuten nehmen. Der Prediger änderte diese … des Küsters in Ansehung des erstern Orts, und da Er selbst musicalisch war, aus Liebe zu s.  Zuhörern in der Art ab, daß er den Küster auf einer Filiale um 8 Uhr ablesen ließ, und verstattete demselben … von ihm dazu bestellten Kossäten, und Hausmänner auf dem 2ten Dorfe verlauten u. den Prediger erwarten zu lassen. Mater ließ sichs dagegen gern gefallen alle hohen Festtage früh um 8 Uhr, b. Lichte dem Gottesdienste beizuwohnen.

Görlsd. d. 4ten Dec. 1763     Fiedler, O. Pred.

Gotteshof i. e. Untergarten[71]

Folgende merkwürdige Veränderungen haben sich bey meinem hiersein mit der hiesigen Kirche, Pfarre und Gemeinde, in Ansehung der Separation, des Landes, anno 1771-1772 ereignet: Die H. Herren Kirchen-Patronen haben das Kirchenland und Pfarrland (Vid. die Matricul) in Erbpacht übernommen. Für das erstere bezahlen sie, alljährlich, am Tage Martini[72] 20 Taler und für das letztere, alljährlich, 140 Taler. Ein jeder derselben, von bestimmten Canon, die Hälfte vom Pfarrlande wird den 140 Taler Canon, alle viertel Jahr mit 35 Taler bezahlt. Die Termine sind der 1te Junius, der 1te September, den 1. December, den 1. Märty. In diesen 140 Taler lieget auch die für Aberntung derselben, ist dem Prediger, für sich und alle seine Nachfolger, den sogenannten Gottes-Hof zugeschlagen worden. Hieran entrichten die H. Kirchen Patronen der Kirche beide   5 Taler; folglich, überhaupt an die Kirche, alljährlich 25 Taler. Von verschiedener Separtation liegt ein confirmirter[73] Contract … beim H. Obern Consistorio, und einige der H. Patronen haben ebenfalls davon ein confirmirtes Exemplar, in einer Registratur. Dem Prediger sollte ein vilimirtes Exemplar zugetheilt werden, welches ich etwa noch ohngeachtet alles Erinnerns erwarte. So die Brücke zu dem Gottes Hoff, hat Durchlaucht General v. Prittwitz Excl. deswegen verfertigen u. erhalten müssen, weil dieselben, durch Anlegung eines Karpen-Teiches die Furth des Alten Hauses (?) gesammet haben. Diese Furth ging erst oder vormals, dichte, an dem langen Stall zum Gotteshofe, und ist darüber zwar nichts schriftliches vorhanden, es versteht sich aber von selbst: wer einmal aus Willkür nimmt, muß ein aequivalent geben; mithin versteht sich hier die Erhaltung von gemeldeter Brücke von selbst.

In dieser Seperation sind alle … auf, á 2 Hufen gesetzt, wovon sie dem Prediger á 1 einhalb rth jährlich 3 rth abgeben. Vid. Matricul, so verhält sichs auch mit den … und von 18 Hufen 27 rth und die Lehmannl. von ihrem hiesigen 21 rth als von 14 Hufen; … (?)

von Rosenthal

Anno 1773 hat auch die Herrschaft das Kirchen- und Pfarrland in Erbpacht genommen. Die Kirche hatte einen kleinen Sandlfeck, wofür sie alle 3 Jahre einhalb Scheffel RockenAussaat erhalten hat. Hierer giebt nun die Grundherrschaft aller Jahr 116 Silbergroschen.

Da sie die Kirche, 1000 rth. in die Feuer-Societe eintragen lassen, und diese nicht imstande war, die Beiträge von ihren Mitteln zu bestreiten, so hat die Herrschaft obige Pacht von 60 Silbergroschen seit der Separation (Vid. kos. Kirchenbuch) einmal bezahlt, welcher aber die Beiträge selbst geleistet. Fürs Pfarrland zu Rosenthal empfängt Pastor Erbpacht, alle einviertel Jahr, 37 ittem in eben deren 4 Terminen, als die Görlsdorfflichen Pfarrlanden und außerdem … Rocken[74], an Decem. alljährlich.

Anno 1795 ist auch eine sehr erhebliche Kirchen- und Thurm Reparatur in Görlddorf in folgender Art, und auf Kosten der armen Kirche geschehen, (Vid. KIrchenbuch von 1795.) Das Kirchendach ist nun doppelt gedeckt und mit Haar-Kalk verschmieret, hat einen neuen Kirchen-Balken und neuen Kirchboden, Aufputz aller Stühle und Chöre und ebenso einen neuen Fußboden erhalten. So sind auch die Thüren neu gemacht und ist ein Loch durch den Thurm zum Eingang auf den Kirchenboden gebrochen, die vorher ging zu diesem Boden, von dem Knechte Chore eine Treppe, die auf den Boden führte. Hinächst ist am Thurme die gantze Kuppel bis zum Knopfe abgedeckt mit gantz neuen Blechen und neuen Eichnen Schwellen benagelt, der gantze Thurm von außen berappt, inwendig mit neuen Treppen, Pflaster und mit einer neuen Zeige-Tafel versehen worden. Die Kirchhofs-Mauer hatte 82 Fuß, an drei Orten, Oefnung. Diese ist gantz durch und durch vom Grunde aus an den drei Oefnungen wieder hergestellt, mit neuen Steinen belegt, berappt und im Wege nach Seelow mit 4 neuen gemauerten Stützen versehen worden. Gott segne diese Arbeit besonders, dieser armen Kirche Mittel sind erschöpft. Mögen sich doch die Gesinnungen in Ansehung des Zauns für den Herrn ändern!                                           Fiedler, O. Pred.

Im Jahre 1805[75] wurde ein neues Pfarrhaus zu Görlsdorf erbaut, über dessen Bau und Repartition der Baugelder ein Aktenstück in der herrschaftlichen Registratur zu NiederGörlsdorf vorhanden ist – dieses Haus blieb aber bey der Invasion der Franzosen 1806, 2 Jahre unbwohnt und wurde erst, da 1807 der damalige Ortsprediger Fiedler im Herbst starb, von dessen Nachfolger Friedrich Gotthilf Richter[76] aus Halle an der Saale gebürtig, welcher 7 Jahre vorher in Hohenwalde bei Frankfurth Prediger gewesen war im October 1808 zuerst bezogen.

Im Jahre 1814 wurde ein neues Schulhaus zu Görlsdorf gebaut. Das Aktenstück darüber befindet sich in der Pfarre bei den Kirchenbüchern der Anschlag ist 559 Thaler, 11 Groschen, 2 Pfennige.

Im Jahre 1817 wurde dem zeitigen Prediger von Görlsdorf die Verwaltung des Pfarramtes von Diedersdorf  mit übergeben und zwar zu Michaelis.[77] Desselben Jahres, da der Prediger Giesecke von Neutempel nach Libbenichen versetzet und Neutempel nach Dolgelin eingepfarret wurde und somit der Pfarrer zu Neutempel umgezogen ward.[78]

Im Jahre 1818, 1819 wurde an der Kirche zu Görlsdorf das Dach umgedeckt, die Kirche inwendig an den eingesunkenen Stellen neu gepflastert und am Thurme das untere Dach umgedeckt. Der Anschlag beträgt 186 Thaler und liegt nebst Berechnung bei dem Kirchenbuche. Es mußten zur Tilgung der Kosten, die in der Bank belegten 80 Thaler erhoben werden, wie solches aus der diesjährigen Kirchenrechnung näher zu ersehen.

Im Jahre 1819 wurde die alte Pfarrscheune als nicht mehr reparaturfähig abgebrochen, und dafür auf die Stelle des ehemaligen Pfarrwohnhauses ein neues Stallgebäude gebaut. Anschlag und Repartition der Baugelder liegen bey den Kirchenbüchern: die Anschlagssumme betrug 375 Thaler. – Zu gleicher Zeit wurde auf dem Pfarrhofe in dem da befindlichen Brunnen, da der Brunnenschranken verfault war, eine Plumpe gemacht, wozu die Frau Amtsrähthin Lehmann die Röhre und … Bohlen unentgeltlich gab. Das Arbeitslohn und Eisenwert betrug 10 Thaler 23 Groschen 9 Pfennige. Zu dem Stallgebäude lieferten die Herrn Patrone die Materialien exclusive des Rohrs zum Dache welches sie zwar lieferten aber sich von den Unterthanen nach dem Anschlagspreis vergütigen ließen. Die Repartition war folgende:

Das Arbeitslohn bey dem Stallgebäude betrug 151 Th

für die geliefertenf 18 Schock Rohr á               66 Th 42gr

für die Plumpe 10 Th 23gr  9pf

228 Th  11gr     9pf

Zu diesen 228 Thalern 11 Groschen 9 Pfennigen trugen bey:

Diesdersdorf wurde mit Worin und AltRosenthal gleich gestellt und diese Drey zusammen trugen das Drittheil oder jede Filial ein Neuntheil, so wir mater zwei Drittel

2 Büdner zu Diedersdorf  a       1rt         2gr 9pf – 2rt 5gr 6pf

7 Kossäten und Müller Drf. a 2rt  5gr  6pf – 15rt 14gr

1 Büdner zu Worin a                1rt   2gr  9pf      – 1rt 2gr

3 Kossäten und Müller Drf. a 2rt  5gr  6pf      – 6rt 16gr

2 herrschaftl. Hufen a            2rt  5gr  6pf      –    4rt 11gr

4 Büdner zu Altros. a             1rt   1gr   9pf       – 4rt 11gr

4 Kossäten und Müller Drf. a 2rt  5gr  6pf  – 8rt 22gr

5 Büdner zu Diedersdorf a    2rt       5gr 6pf – 11rt 3gr 6pf

10 Kossäten … a 4rt   11gr    –  44rt       14gr

4 … Bauern a 8rt 22gr – 35rt 16gr

2 Müller a 4rt    8gr   – 8rt 22gr

10 herrsch. Hufen a 4rt    11gr      –        44rt 14gr

9 dergl. von N.G. a 4rt   11gr      –        40rt 3gr

228rt 11gr 9pf

Im Jahre 1827 wurde die Schulstube zu Görlsdorf neu gedielt und die Bänke reparirt, welches nach dem Anschlage des Zimmermeister Scharwenke zu Letschin ausgeführt wurde und waren der Betrag der Materialien mit 27 Th 17 Gr 2 Pfg von den Patronen und das Arbeitslohn mit 10 Th 2 Gr nach den üblichen Sätzen repartirt  geleistet worden.

Im Jahre 1827 wurde die Schulstube zu Görlsdorf neu gedielt und die Bänke reparirt.

Im Jahre 1836 wurde zu Görlsdorf die Schulstube, im Pfarrhause die Gemeindestube und ein Theil der Küsterstube gedielt und die Decke in der Schulstube reparirt, worüber folgende Berechnung und Repartition

1.An Materialien

1. für 22 Stück Dielen an den Zimmermeister Scharwenz a 20 gr.                         21rt 10gr

2. für 222 Fußunterlagen an denselben a 1gr    7rt 12gr

3. für 2 Träger an denselben a 4 rt                          8rt

4. für 2 Stück Dielen geliefert vom H. … Bork            1rt 10gr

5. für 15 Fuß Unterlagen von denselben                10gr

6. für Bolzen, Schrauben und Schraubnägel von Schmied Darke                          1rt   14gr

39rt 26gr

füren ab für einen verkauften alten Träger                 1rt

bleiben …………………………………………………………………………………………………….        38rt 26gr

zuzutragen bei

1. das Dom. Worin 1 sechstel mit                          6rt 14gr  4pf

2. das Dom. Altrosenthal 1 sechstel                          6rt 14gr  4pf

3. das Dom. Obergörlsdorf 1 halbes               12rt 28gr  8pf

4. das Dom. Niedergörlsdorf 1 halbes               12rt 28gr  8pf

sind abgr………………………………………………………………………………………………        38rt  26gr

2. An Arbeitslohn

1. an den Zimmermeister Scharwenke         9rt

2. an den Kleber Flieth 2rt  11gr

3. für Nägel         2rt 22gr 6pf

sind ………………………………………………………………………………………………………… 14rtr    3gr    6pf

einzutragen bei

von Worin  1 Büdner a 11gr  9pf  –          11gr 9pf

2 Kossäten 1 Müller a 3gr 6pf  –          10gr 6pf

2 herrschaftl. Hufen      a  3gr  6pf  –           7gr

von Altrosenthal 5 Büdner a 11gr         9pf  – 8rt 9gr

3 Kossäten 1 Müller a 3gr 6pf  –          14gr

von Görlsdorf 4 Kleinbauern a                11gr 9pf  – 7Th

5 Großbüdner a 3gr 6pf  –   17 gr 6pf

10 herrsch. Hufen von ObGörlsdorf                a 7gr     –  2rt 10gr

9 desgl. von NiedGörlsdorf                a     7gr       –    2rt   3gr

2 Müller                                              a     14gr      –    28gr

14 Bauern                                           a     14gr      –    6rt 16gr

Beträgt obige Summe: ………………………………………………..  14rt  3gr  6pf

Im Jahre 1843 ist das Schulhaus zu Görlsdorf neu unterschwellet und die Schulstube neu gedielt worden.

Die Materialien von den Dominis geliefert betrugen

nach dem Anschlag: 83rt 23gr 3pf

Welche dieselben Worin und AltRosenthal

mit 1/6tel jedes 13rt 28gr 10 ½ pf – 27rt 27gr 9pf

und Ober u. Niedergörlsdorf

mit 1/3tel jedes 27rt 27 gr 9pf        – 55rt 25gr 6pf

bezahlt haben                       summe  83rt 23gr 3pf

Der Arbeitslohn betrug: 47rt 4gr

dazutragen bei

1. Worin 1 Büdner                  a 5gr 11pf  –        5gr 11pf

2 Kossäten 1 Müller a 11gr 10pf –  1rt  5gr 6pf

2 hersch. Hufen       a 11gr  10pf –      23gr 8pf         2rt  5gr     1pf

2. AltRosenthal 5 Büdner   a 5gr  11pf  –      29gr  7pf

3 Kossäten 1 Müller a 11gr 10pf  – 1rt 17gr  4pf         2rt 16gr   11pf

3. Görlsdorf 4 Kleinbüdner   a 5gr 11pf   –      23gr 8pf

5 Großbüdner           a 11gr 10pf  – 1rt 20gr 2pf

10 herrsch.Hufen O.G. a 23gr 8pf – 7rt 26gr 8pf

9 Hufen N.G.             a 23gr8pf   – 7rt  3gr

14 Bauern 2 Müller a 1rt17gr 4pf  – 26rt 7gr 4pf      42rt 29gr 10pf

47 rt 21gr 10pf

die 17gr 10pf sind für die Fensterscheiben

verwendet worden.

Einlage in den Knopf des Thurmes zu Görlsdorf

„Gott dem Einzigen allein und immerdar die Ehre im Namen Jesus Christi!

Mit christlich brüderlichen Grüßen machen wir den späteren Nachkommen Folgendes zur Nachricht:

Nachdem der Thurm hiesiger Kirche, der im Jahre 1743 bei einer Reparatur eine neue Helmstange, Knopf und Fahne erhalten hatte gegenwärtig wieder baufällig geworden, die Helmstange durch ethliche Stürme verbogen, das Gebälk unter dem obersten Schindeldache verfault, auch in dem oberen Mauerwerk ein langer Riß entstanden und unten im Thurme mehrere Stämme aus dem Gewölbe gewesen waren, so wurde in diesem Frühjahr nach angefertigten, von der königlichen Regierung bestätigten und in der Registratur zu Niedergörlsdorf aufbewahrten Anschlage, die für notwendig erachtete Repraratur begonnen und am 25ten März Knopf und Fahne glücklich abgenommen. Im Knopf befand sich eine Schrift vom damaligen Prediger Tismar angefertigt. Sie war aber ohne weitere Hülle und daher ganz verstockt und größtentheils unleserlich geworden. Gegenwärtiges wurde daher in einer gläsernen Flasche verwahrt in dieser versiegelt und in den Knopf gelegt, welcher am heutigen Tage als dem 8ten April des Jahres 1836 renovirt wieder aufgesetzt ward.

Der Anschlag betrug an Materialien für die Herrschaften:  108rt  9gr   6pf

am Arbeitslohn                145rt   11gr   2pf

Summe                     253rt  20gr   8pf

Zu dem Arbeitslohne trugen bei

a.  4 Kleinbüdner   a        14gr 9 3/4pf   –    1rt  29gr     3pf

b.  5 Großbüdner  a        29gr 7 1/2pf    –   4rt  28gr 1 1/2pf

c. 14 Bauern         a   1rt  28gr     6pf    –  55rt   9gr

d.  2 Müller           a   3rt 28gr     6pf    –     7rt 27gr

e. 19 wüste Hufen

der Dominies        a   1rt  29gr      3pf    –   37rt 15gr      9pf

f. aus der Kirchenkasse

auf Antrag der Regierung                            37rt 22gr     6pf

145rt   11gr 7 1/2pf

Die Herrn Patrone sind gegenwärtig

1. Der Herr Oberbürgermeister Lehmann zu Frankfurt/O Rittergutsbesitzer auf Diedersdorf in Obergörlsdorf seit 1834

2. Der Herr Amtmann Jamensch Rittergutsbesitzer auf Niedergörlsdorf seit 1814

Gegenwärtig sind Bauern zu Obergörlsdorf

1. Carl Schulze, 2. Ferdinand Pechmann, 3. Friedr. Wilke, 4. Georg Müller, 5. Friedrich Jahn, 6. Martin Mees, 7.  Witwe Margarethe Müller geb. Tachnow. Krügerin, 8. Friedrich Pechmann

zu Niedergörlsdorf

1. Christoph Jahn,    2. Martin Thiele,    3. Christian Dückert,   4. Christian Kapitzke,        5. Gottfried Jahn, 6. Gottlieb Gosche Krüger

Die Mühlenbesitzer sind:

1. in der Obermühle Frau Eve Caroline geb. Herforth zuletzt verehlicht gewesene Klapsch, jetzt verlobt mit dem Mühlenmeister Johan Wilhelm Katzler, 2. in der Untermühle der Mühlenmeister Herr Friedrich Schmidt

Großbüdner sind

1. der Garnwebermeister Christian Müller, 2. der Garnwebermeister Gottlieb Sternicke,  3. der Schmiedemeister Friedrich Tanke, 4. der Büdner Friedrich Behlendorf, 5. der Büdner Heinrich Königstaedt

Kleinbüdner sind

1. Carl Perchmann und Wittwe Thiele als Erbpachter des ehemaligen Prediger…   hauses, 2.   der Maurer Johann Engel, 3. Carl Pechmann der Jüngere, 4. Gottlieb Jahn

Gerichtsschulzen waren Martin Mees zu Obergörlsdorf, Christ Dückert zu Niedergörlsdorf

Gerichtsmänner Ludwig Pechmann, Altsitzer zu OberGörlsdorf, Christoph Jahn zu NiederGörlsdorf

Kirchenvorsteher Ludwieg Pechmann und Heinrich Königstaedt

Schulvorsteher Carl Schulze, Friedr. Wilke, Christ Dückert

Schullehrer u. Küster Gottlieb Friedr. Königstaedt im 33ten Jahre seines Alters und 10. seines jetzigem Amtes

Prediger Friedr. Gottlieb Richter im 65ten Jahre seines Alters und im 29ten seiner hiesigen Amtsführung

Der Baumeister war der Herr Maurermeister Eduard Asmy aus Seelo. Der Zimmermeister Hartmann in Manschnow, der Maurerpolierer Blaerke und Maurergesell Frieso Zimmerpolierer Ratzke und Zimmergeselle Duckert.

Möge der Allmächtige nun diese neue Arbeit an seinem Haus zu seines Namens Ehren in seinen Schutz nehmen, und vor Sturm und Ungewitter und allem Schaden bewahren, aber auch die Arbeit in diesem seinen Hause an den Herzen aller Ein- und Ausgehenden segnen zu eines jeden Lebenszufriedenheit und Seelenseligkeit, daß noch spätere Jahrhunderte unsre Nachkommen sich der Segnungen dieses Gotteshauses erfreuen und bei gelegentlicher Lesung dieser Schrift unsrer als ihrer früheren Vorfahren Asche in christlicher Liebe gedenken.

Görlsdorf d. 9ten April 1836

Richter“

Im Jahre 1845[79] im Decb. verließ der bisherige Pfarrer Richter als Emerite das hiesige Pfarramt im Alter von 73 Jahren, weil seine Kraft und temporäre Schwerhörigkeit der schweren Pflicht nicht mehr genügten. An seine Stelle trat als Pfarrer und Adjunctus Carl Friedrich Alexander Droysen[80] ein, geboren 1813 zu Greifenhagen in Pommern, Sohn des zu Treptow  verstorbenen Superintendent Droysen und behielt einstweilen auch noch die Verwaltung von Diedersdorf, die dem Assessor seit einiger Zeit übertragen gewesen war. Patrone waren zu dieser Zeit

+ Herr Oberbürgermeister Lehmann für Ober Görlsdorf, Besitzer von  Diedersdorf

+Herr Rittergutsbesitzer Janensch für NiederGörlsdorf

+ Herr Rittergutsbesitzer Karbe für Worin

+ Herr Graf Hardenberg Oberstlieutnant für AltRosenthal

Das hiesige Pfarrhaus enthielt bis jetzt nur wenig benutzbare Räume, nämlich die beiden Vorderstuben jedes zu 2 Fenstern, hinter der Stube rechts, war der Raum halbiert zu einer schmalen Stube und 2 Kammern nach dem Giebel. Auf der anderen Seite lag hinter der Wohnstube eine Kammer und die Küche, von der aus man hinter jene Kammer in die Spiesekammer gelangt.Die Herrn Patrone der Gemeinden verstanden sich bereitwilligst zu einer gründlichen Reparatur, das Dach des Hauses erhielt noch einmal soviel neue Sparren zu den alten und wurde umgedeckt, oben wurde der Boden gedielt und 2 Giebelstuben angelegt, unten wurde aus den beiden Kammern am Giebel eine Stube a gemacht, und der Eingang zur Kammer b wurde von der Küche her gemacht, so daß dieselbe, nachdem die Wand um 2 Fuß mehr nach c gerückt worden war einen Ofen erhalten hatte, Mädchenstube werden konnte. Außerdem wurde der Keller gepflastert und die früher schwarzen Thüren und Fenster weiß gestrichen, sowie die vordere Stube rechts und a und b gedielt.

Zugleich erhielt in diesem Jahre der Brunnen auf dem Hofe eine neue Röhre und der durch den Stalle wurde repariert. Die betreffenden Actenstücke befinden sich nebst Repartition in der Registraatur auf dem NiederGörlsdorf Amte.

1847. Im Frühjahr umfaßten die hiesige Gemeinde in Gemeinschaft der Herr Patrone den Pfarrgarten zum Theil mit einen von Fichtenstangen geflochtenen Zaun a an der Seite, die an das Schmiedegrundstück grenzt, b, an der Seite, die an des Bauer Meessche Grundstück stößt. Zugleich vereinigte sich Bauer Mees mit dem Pastor darin, die damals sehr schief und krumm laufende Grenze gerade zu legen, wodurch an manchen Stellen freilich eine Differenz von 2 Fuß entstand. Natürlich ist das nur ein Privatvergleich. Ich fand den hiesigen Pfarrgarten sehr verwiltert, weil mein sehr würdiger und braver Vorgänger in den Tagen seines Alters (75 Jahre) die frühere Lust zum Gartenbau verloren hatte. Ich scheute deshalb die ersten  Kosten nicht, sondern ließ den früher von Berge wild dahin laufenden Wasserlauf des Frühjahrswassers und Gewitterregens hinter dem Garten in einem Graben auffangen, leitete ihn zur Gartengrenze an Meesens Seite, und führte ihn dann hinab bis zu dem jetzigen Gartenteich. In früherer Zeit, pastoro Fiedler, sagte man mir, soll auch schon einmal an derselben Stelle ein solcher Teich gewesen sein. Eine Vertiefung fand sich immer noch dort, die mit Haselsträuchern und Werfel(?)weiden besetzt war. Ich ließ also diesen Teich 2 Ruthen breit und 3 Ruthen lang auf eigene Kosten ausgraben und zwar 4 einhalb bis 5 Fuß tief, brachte die sehr fette Schlammerde auf das Stück Land östlich vom Teich und füllte die dort              [81]  also  laufenden Gräben aus und machte auf diese Weise nach und nach grünes bis dahin völlig wüstes Stück Land wieder urbar. Während dieses sehr trocknen Sommers hatte der Teich beständig mindesten 1 einhalb Fuß Quellwasser, weshalb ich auf den Gedanken kam 1 Schock Giebeln und etwa ebensoviel kleine Ukeley des Spaßes halber sowie auch 2 Goldkarpfen hineinzusetzen. Zugleich benutzte ich das Stück Land dicht bei dem Teiche herum zur Anlage von Buschwerk, um den Nachtigallen Schutz zu gewähren.

1848. D. 27. März. Das laufende Jahr scheint in jeder Weise für uns, für Europa verhängnsivoll werden zu wollen. Großes, Ungeahntes ist plötzlich an den Tag getreten. Wünsche sind namentlich uns erfüllt worden, die die kühnsten Hoffnungen überstiegen. Das Blut, welches unsere Välter und Brüder 1813-1815 für das Vaterland opferten sollte nach der Verheißung zugleich den Bund zwischen Fürst und Volk in einer Verfassung der Constitution besiegeln. Friedrich Wilhelm der II. gab seinem Volk das Versprechen, durch Stein war sie verbreitet und angebahnt, durch Hardenberg sogar sehr bearbeitet. Jahr verging auf Jahr und wie versagte Wünsche nur noch begehrlich machen, so träumte bald die deutsche Jugend vor Allem von einem wehrhaft einigen Deutschland. So mancher Jüngling trug 1819, 1820-1823 das schwarz roth golden Band heimlich versteckt auf der Brust. Da ward strenge Demagogen Jagd gehalten und mancher edle Senior ging ins Exil. Wer fliehend suchte …. während andre bis 184O auf Festungen schmachteten. Warum? Weil sie zu früh hofften und begehrten, was erst 1848 erfüllt werden sollte.

Von  der verheißenen Constitution also ward bis 1840, dem Regierungsantritte Friedr. Wilh. IV. nichts gewährt, im Gegentheil war die Bureaukratie auf das entschiedenste ausgebaut. Unser jetziger Regent F.W. IV[82] schlug nun freilich einen andern vermittelnden Weg ein, nachdem die Erhebung der Franzosen in ihren Julytagen auch die meisten deutschen kleinen Staaten aufgeregt(?) hatte, so daß sie meist ohne Blutvergießen sich eine Constitution von ihren Fürsten errangen. Auch Preußen reifte mehr und mehr zur lange ersehnten Freiheit heran. Solches wohl erkennend, machte unser König zur Vermittlung mancherley, wenn auch nur scheinbare Concessionen. Der alte Militärstand sollte bleiben. Der Soldat nicht nur das Land schützen nach außen, sondern im Frieden zugleich die Faust des Fürsten seinem Volk gegenüber sein und bleiben – Und doch sollte der Volksbewegung Raum gegeben werden. – Jedoch religiöse Freiheit, die begehrt wurde und ausschließende Staatsreligion, freie aufrichtige Presse und Censur, repräsentatives Leben und der alte Souveränitätsbegriff vertragen sich nun einmal nicht, und so mußte denn das alte System fallen, sobald irgend ein großes Ereignis in Europa den bisherigen Gang politischer Entwicklung kreuzte. Solches geschah in Italiens Erhebung u. Auferstehen zunächst unter Papst Pius IX., der bis dahin unerhört, seinem Volke eine Constitution gab  und seine Minister aus dem Laienstand nahm, der Aufstand Siciliens gegen Nepal, die gewaltsame Nöthigung der dortigen Fürsten, freie Verfassungen für Nepael und auch eine besondere für Sicilien zu ertheilen. Dadurch angeregt waren die Vorgänge in Frankreich in den Tagen des 24. Februar von noch viel entschiedenerer Wirkung für Deutschland. König Louis Phillipp von Orleans abdicirte(?) für Seinen Enkel, den Grafen von Paris und tags darauf sah ihn Europa auf eiligster Flucht nach England mit seiner Familie und in Paris proclamirte man die Republik. Damit schien das Signal gegeben worden zu sein überall die Fesseln zu sprengen, welche eine consequente aber verhaßte Kabinettspolitik der wahren freien Entwicklung jedes Volkslebens auferlegt hatte, und nach mehr als 200 Jahren erscholl der Ruf nach einem starken brüderlich vereinten Deutschland, Baden, Würtemberg, Baiern, Hessen D. Nassau und s.w. sprachen zunächst diesen Wunsch entschieden aus, jeder Tag der ersten Hälfte des März war bezeichnet durch neue Demonstrationen der Völker gegen ihre Fürsten und neue Errungenschaften dem fürstlichen Bundestag zu Frankfurt a.M. gegenüber. Selbst Österreich blieb nicht zurück. Wien erhob sich, vertrieb den längst verhaßten Staatskanzler von Metternich, dessen Bild man an einen Galgen aufhängte, der vor seinem verwüsteten Palaste aufgepflanzt worden war. Das Volk erhielt die begehrte Verfassung, Aufgabe des Bündnisses mit Rußland (die heilige Alliance.)

Unter allen diesen Stürmen blieb Preußen immer noch ruhig wie ein Fels stehen, während dennoch der Fels unterhöhlt bald zusammen brechen mußte. Vom 12. März an hielt man in Berlin öffentliche Volksversammlungen, über die Wünsche des Landes zu berathen, Adressen  an den König wurden entworfen und durch Magistrat und Stadtverordnete dem König überreicht. Unser Fürst sah die Gefahr der Stunde und gewährte alle Bitten, während Straßen, Plätze und öffentliche Gebäude in Berlin wegen der aufgeregten Stimmung des Volkes mit Militair besetzt waren. Lauter Jubel erfüllte am Sonnabend den 18. März das Volk, alles zog auf den Schloßlplatz, um sein Vivat und Hoch dem König darzubringen, seinem Volk für endliche Aussicht auf Gewähr alter Verheißungen auszusprechen.

Doch das stark besetzte Königl. Schloß erfüllt mit Mißtrauen und um Garantien für sichere Erfüllung zu haben, begehrte das vertrauende Volk gleiches Vertrauen des Regenten zu seinen Bürgern durch Entlassung des Militairs in seinen Casernen und Quartieren. Solcher Wunsch jedoch ward versagt. Das Volk wurde dringender und sandte Deputationen nacheinander mit seiner Bitte vergeblich zum Fürsten, bis völlig unvermuthet ein Dragoner Regiment einige Schwankungen auf dem Schloßplatze machte und dann im Trabe scharf auf die Masse des Volkes einhielt, während zugleich eine Infanterie Bataillon mit gefälltem Bajonette im Sturmschritt das Volk zurück drängte. In wenigen Minuten stand die erste Barrikade in der Königstraße an der Poststraße hin und auch der erste Schuß fiel aus derselben, nachdem vorher 2 Schüsse von Seiten des Militärs, wie es heißt von selbst losgegangen waren ohne zu treffen. Sobald jener erste Schuß auf die Soldaten gefallen, dröhnte die erste Kanonensalve mit Kartätschen. Damit war nun auch das Signal zur Verbarrikadierung sämtlicher Straßen gegeben und in größter Erbitterung schlug sich Volk und Heer, letzteres etwa 25.000 Mann stark, verstärkt durch auswärtige Truppen von 3 Uhr Nachmittags bis Sonntag den 19. Morgens 10 Uhr. 983 Leichen fand man von den Bürgern, gegen 400 sollen vom Militair gefallen sein. Das Volk siegte indem der König nach sehr geringen Erfolgen seine Truppen zurückzog. Man nöthigte das mit klingendem Spiel abziehende Heer, Choräle zu blasen; auf den Schloßhoff brachte man viele Leichen zusammen, rief König und Königin heraus und stimmte vor ihnen mit den blutigen Waffen in den Händen an „Nun danket alle Gott“und dann die bedeutungsvolle Lehre aus dem Volkslied: Heil Dir im Sieg und Krieg „Nicht Ros, nicht Reisige, sichern die steile Höh, da Fürsten stehn“. Kein Auge blieb tränenleer unter der Gewalt des Eindrucks.

Wunderbar! Wunderbar, Schwarz, Roth und Gold führte noch vor 4 Wochen sicher zur Festung und heut trägt der König von Preußen diese Farben u. führt selbst der alte deutsche Bauer. Derselbe erkennt mit richtigem Blick die Gefahr, in der Deutschland steht und hat sich an die Spitze Deutschlands gestellt, um mit allen vereint zu handeln, das Verland nach innen zu organisieren, nach außen zu schützen. Möge es ihm unter Gottes Beistand gelingen. Er verlangt, ein das ganze deutsche Volk ein einiges Deutschland bei der Verschiedenheit der einzelnen Eigenthümlichkeiten, daher Aufgabe der Zollgrenzen, gleiches Recht, gleiche Macht und Gericht, gleiche … , Freizügigkeit, vollständige Pressefreiheit, Volksrepräsentation bei einem deutschen Parlamente.

Wie wird alles sich gestalten? so fragt jeder voll Besorgnis. Gott mag alles zum besten lenken.

1849. Der 1. März. Ein Jahr ist wieder dahin, und noch sind wir durch die jahrelange Gährung nicht zur Verklärung gekommen, noch herrscht eine fieberhafte Stimmung im ganzen Lande. Das Jahr 1848 war reich an Schreciken mancherley Art, namentlich in unserer Hauptstadt Berlin. Der König die Forderungen der Zeit begreifend, berief aus dem Volke eine National Versammlung nach Berlin – ohne Censur in indirecter Wahl, und wie der König selbst eine Verfassung auf der breitesten Grundlage verheißen hatte, so hielten Viele an diesem Begriffe fest, und standen nun überall in entschiedener Opposition gegen die verantwortlichen Ministerien, die eines dem andern folgten. Der Verfassungsentwurf der Krone ward zurückgewichen, ein neuer Entwurf von der Versammlung ausgearbeitet und zum großen Theil berathen. Das Militair lagerte in der Umgegend Berlins und nur etwa 3 – 4 Bataillone waren in der Stadt, da die Bürgerwehr etwa 7o – 8o.ooo Mann stark die Sicherheit handhaben wollte. Die meist gepriesenen Barrikadenhelden, meist sogenannte Bummler, die nichts zu verlieren hatten, noch fortwährend die Werkzeuge der demokratischen Partey, zeigten sich noch immer als Macht. Sie veranstaleteten Aufzüge, forderten Arbeit zu Tausenden und forderten selbst dafür (für die Aufzüge) die Höhe ihres Lohns. Allerley Excesse fielen vor. Man stürmte am 14. Juli das Zeughaus (bekam jedoch die Waffen meist sehr bald wieder zurück) man beeinträchtigte die Mitglieder der Nat. Verssammlung, namentlich der rechten mißliebigen Seite durch Drohungen und Mißhandlungen, – Züge mit Musik und Fahnen gehörten zur Tagesordnung. Clubbs aller Farben waren in Berlin, ja im ganzen Lande im Gange und haben allerdings viel gethan, das Volk politisch reifer zu machen – selbst unter d. Linden in Berlin versammelte sich allabendlich der sogen. Lindenclub. Vor den Thoren der Stadt waren regelmäßig Volksversammlungen, in denen das Volk vielfältig aufgereizt wurde. Man stürmte z.B. das Palais des Ministers des Innern, wobei es zum kleinen Kampf kam. Die Arbeiter zerstörten am 16. Octbr. eine Dampfmaschine, die zu ihrem eigenen Nutzen aufgestellt worden war, worauf es zum  Kampfe mit der Bürgerwehr kam. Die Arbeiter bauten Barrikaden und es blieben etwa 15 Mann.

Die armen Berliner zitterten natürlich unter allen diesen Vorgängen vor dem was daraus sich entwickeln konnte. 170.000 Seelen hatten die Stadt verlassen, meist reiche Familien, wodurch Handel und Verkehr niederlag. Es war eine traurige Zeit, bis endlich die Not geboth – den bisher eingeschlagenen Weg zu verlassen und politisch zu handeln d.h. den Umständen gemäß, wenn auch dadurch die Verheißungen der Krone und die von ihr gegebenen Gesetze verlegt wurden.

Der König berief ein neues Ministerium, welches allerdings das Vertrauen des ganzen Landes nicht besaß, der Minist. Brandenburg, Graf Brandenburg war ein wackerer Soldat nur nicht Staatsmann. Dazu ein natürlicher Bruder des … Königs. Die ganze Nat. Versammlung bat den König, das Ministerium nicht zu nehmen, vergeblich. Tage darauf verkündete dieses Minist. die Verlegung und natürlich auch die Vertagung der Versammlung nach Brandenburg – weil die Mitglieder der Rechten wieder vielfältig wegen ihrer Abstimmung bedroht und mißhandelt worden waren, die Versammlung also nicht mehr frey war. Die Nat. Vers. bis auf 30 sprachen der Krone das Recht ab, einseitig solche Beschlüsse zu fassen und blieb beisammen, indem man sich unter den Schutz der Bürgerwehr stellte.

Vorstehendes lasse ich dennoch stehen, obgleich Schriften allerley Art und verschiedener Parteifärbung dasselbe darstellen. Ich denke mir, es mag nach langer Zeit dem späteren Amtsbruder Unterhaltung gewähren, hieran zu sehen, wie die Auffassungen der Thatsachen hier in der Provinz durch Zeitungen und mündliche Kunde sich gestaltete. Ich füge hinzu, daß seit 1848 ein bedeutender Umschwung stattgefunden hat, so sehr, daß es mir räthlich wäre, obige Zeilen zu vertilgen. Doch ich laß stehen, was steht, es ist das auch heut noch die Auffassung derer, die die constitutionelle Freiheit befestigen möchten.

Kirchenreparatur

Im Jahre 1850 entschloß sich endlich nach langem Zureden die hiesige Gemeinde, ihre Bereitwilligkeit zur Thatsache werden zu lassen und für unser Gotteshaus ein Opfer darzubringen. Die beiden Herrn Patrone, Rittergutsbesitzer Janensch auf NG. und Lehmann auf OG[83]. (in Diedersdorf wohhnhaft) übernahmen nach Observanz der Pflicht die Lieferung des Materials, die Gemeinde trug noch den sämtlichen contribuablen Hufen (auch der Herrschaften) die Bauern Kosten, Hand- und Spanndienste. So ward denn das ganze Kirchendach neugedeckt und mit Kalk verstrichen nachdem zwei neue Giebelsparren eingezogen und einige Bretter der Bodendielung erneut waren. (Betrag etwa 36 Rth, baar)

Desgleichen ward endlich auch die Kirche innerlich abgeweißt im Betrag von 12 Rth baaren Kosten, Gerüste wurden freiwillig gegeben. Somit ist der Anfang gemacht, Gott gebe uns allen Lust und Liebe zu seinem Tempel, daß wir im nächsten Jahre noch einmal Hand an das Werk legen und die Bänke und Kanzel umstellen und renoviren. Denn das Gotteshaus sah grauenhaft aus. Obigen Ausgaben wurde von der Kirchenkasse nichts hinzugefügt.

1853. In dem hiesigen Orte lebte man bisher bei schwerem Gewitter in großer Sicherheit, denn es galt bisher von Geschlecht zu Geschlecht, daß hier der Blitz noch nie eingeschlagen habe. Am 17. Juni jedoch ward diese Meinung widerlegt, indem ein Blitz von kaltem Schlage die Rinde am Fuß 2er Pappeln abschlug und ein Huhn tödtete, das dort Schutz vor dem Regen gesucht hatte. Die Pappeln standen unmittelbar hinter der Scheune auf dem Nieder G. Amte links vom Wege, der von der Brücke zur Schäferei führt. Gott sey Dank! Der nur warnte und uns väterlich schonte.

Die Gewitter brachten überhaupt in diesem Jahre furchtbaren Schaden da sie Wolkenbrüche (bei Wrietzen) und Hagel von gewaltiger Größe mit sich führten. Durch letzteren wurden im Julii 26 Dorfschaften von Buckow über Frankfurt hinaus ihrer Erntehoffnung gänzlich beraubt. Desgleichen ein Landstrich von prp. 15 CM  im Magdeburgschen Halberstadt.

1884.[84] Hier ist nun leider eine Lücke entstanden, da zwei Nachfolger des Pfarrers Droysen die Chronik nicht weitergeführt haben. Droysen ließ sich, weil er sehr schwerhörig war, 1856 emeritiren und zog mit einem Emeritengehalt von 300 Thalern = 900 Mark mit seiner Frau nach Berlin. Er lebt heute noch[85], ist ganz taub geworden, aber derselbe gute, liebe Herr geblieben, wie er früher als Pfarrer war. Ihm folgte in der Führung des pfarramtlichen Siegels der Prediger Demuth[86], der bis 1876 hier blieb, und diesem der Prediger Uhlmann[87], der anno 1882 im August in noch jungen Jahren starb. Die Witwe blieb bis zum 1. Oktober 1883 im Pfarrhaus wohnen, worauf der neu erwählte Pfarrer Bernhard Engels[88], bisher Diakonus zu Münchberg, einzog. Die Stelle ist in Bezug auf die Einnahmen eine gute Mittelstelle (pro minimo 4570 ) und läßt sich hier ganz schön leben. Das Haus wurde ihm von den Patronen und Gemeinde repariert, doch hat er auch noch tüchtig streichen lassen, damit es in allen seinen Theilen gleichmäßig aussah. Er hat sich auch auf seine Kosten eine kleine Wagenremise im Sommer 1884 bauen lassen, da der Stall zu wenig Räumlichkeit für die kleine Wirtschaft von zwei Pferden und drei Schweinen hat. Er hatte zu wenig Raum für Heu und Stroh und gar keinen zum Dreschen. Hat alles viel Geld gekostet, aber: „wat sin möt, möt sin.“

Patron von Nieder Görlsdorf ist gegenwärtig Herr Wurl, ein Schwiegersohn des frühern Besitzers Herrn Mann. Er wurde in diesem Jahr auf der diesjährigen Kreissynode zum stellvertretenden Mitgliede der Provinzialsynode gewählt. Die beiden Kronleuchter in der Kirche sind ein Geschenk von ihm, die Orgel dagegen ist ein Geschenk des Herrn Mann und steht ungefähr 10 Jahre in der Kirche.

1895.[89] Am 1. Oktober wurde der Pfarrer Engels emeritirt und zog mit seiner Familie nach Charlottenburg. Zu seinem Nachfolger wurde der Vikar in Seelow Adolf Fraustaedter[90] von den Patronen gewählt und am 17. November durch den Superintendentur-Verweser Pfarrer Böttcher aus Obersdorf anstelle des erkrankten Superintendenten Sauer in das Pfarramt der Parochie Görlsdorf eingeführt.

In dem Pfarrhause, das sehr eingewohnt war, wurden die unteren Räume einer Renouvierung unterzogen, die oberen blieben unverändert. Das Einkommen der Stelle ist sehr heruntergegangen. Es wurde nämlich zum October 1895 die Pfarrstelle in Neuentempel wieder zur selbständigen Pfarre erhoben und Diedersdorf wieder damit verbunden. Das Pfarreinkommen von Diedersdorf betrug 900 Thaler. Für Görlsdorf blieben nur rund 750 Thaler. Davon geht noch die Pfründenabgabe ab, so daß nur durch einen Staatszuschuß von 270 M das Minimalgehalt von 1800 M erreicht wird.

1896. Im Jahre 1896 schenkte der Patron von Ober Görlsdorf Herr Rittergutsbesitzer Seidel in Diedersdorf der Kirche je eine rote und schwarze Altar- und Kanzelbekleidung und neues Altargestühl. Das kirchliche Leben ist leider nicht sehr lebendig, doch gewinnt es den Anschein, als ob sich allmählich der Kirchenbesuch etwas heben wolle. Am schwersten fällt es, die Tagelöhner zum Kirchengehen zu bewegen. Unter den alten, die lange hier beschäftigt sind, finden sich immerhin noch einige Familien, die ziemlich regelmäßig am Gottesdienst teilnehmen. Aber unter der jüngeren Generation nimmt der kirchliche Geist immer mehr ab. Viel trägt auch die häufige Veränderung des Wohnortes dazu bei, dadurch wird es dem Pastor erschwert, ja oft unmöglich gemacht, die Leute näher kennen zu lernen. Im Jahre 1898 wurde der Pfarrer Fraustädter vom Magistrat in Züllichau zum Archidiakonus an der Stadtpfarrkirche dortselbst gewählt und legte am 15. August das Pfarramt der Parochie Görlsdorf, das er nicht ganz 3 Jahre lang verwaltet hatte, nieder. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige Vikar in Seelow Richard Böhme gewählt.[91] Derselbe zog am 1. October 1898 hier ein und wurde am 23. X. von dem derzeitigen Superintendenten der Diozese Fliegenschmidt in sein hiesiges Pfarramt eingeführt. Ungefähr zu derselben Zeit feierte die Alt-Rosenthaler Kirche den Gedenktag ihrer vor 200 Jahren erfolgten Renovation. Der Patron dieser Kirche Graf Hardenberg schenkte ihr zu diesem Gedenktage ein Harmonium, welches bei der Einführung des Pfarrers Böhme der Stiftungsurkunde gemäß zum ersten Male gespielt wurde. Über die Frage der Umzugskosten-Bezahlung ergab sich eine Streitfrage, die sogar zu einem Prozess mit Herrn Patron Wurl führte und schließlich die Beschlüsse vom 6./5.00.21/XI.00.28/IV.01.5./V.01.12/V.01. geregelt worden ist, was auch die Kirchen- und staatsaufsichtliche Genehmigung gefunden hat, diese letzte liegt bei den Pfarrakten.

1899. Am 1. April 1899 trat das neue Pfarrerdiensteinkommensgesetz in Kraft. Den Bestimmungen derselben gemäß wurde auch in hiesiger Parochie eine Pfarrkasse gegründet und zum ersten Rendanten derselben der derzeitige Lehrer Wolter in Görlsdorf gewählt. In diese Kasse fließen sämtliche Einnahmen der Pfründe und Staatsbeihilfen, welche uns bis auf Weiteres mit 2140 M jährlich gewährt wurde, andererseits sind daraus sämtliche die Pfarre betreffenden Ausgaben, wie Grundgehalt (1800 M), Zulage zum Grundgehalt (300 M), Pfründenabgabe (z.Z. 574 M), Alterszulagenkassenbeitrag (1500 M), Fuhrkosten an den Prediger (155 M) etc. zu bestreiten. Ausgenommen und dem Prediger als Extraeinnahmen belassen, wurden nach Beschluß des Gemeindekirchenrates (wogegen das Kgl. Konsistorium nichts moniert hat): sämtliche Opfer, wie Taufen-, Trau- und Konfirmandenopfer, während das feststehende Neujahrsopfer in die Kasse fließt.

Während dieses Jahres wurde auch die Kirchhofsmauer Görlsdorf an der Nord- und Weistseite repariert und letztere neu abgedeckt. Zugleich wurde ein neues Kirchhofsthor gemauert, das alte zum Theil zugemacht (nur eine kleine Pforte für den Küster und die mit der Verlegung des Thors nicht recht zufriedenen Niedergörlsdorfer gelassen) und vor der Kirche durch Planierung und Kiesschüttung ein neuer Platz geschaffen. Die Steine zu dem neuen Thor schenkte Herr Patron Wurl, ebenso den Kies, anläßlich der Vermählung seiner Tochter mit dem früheren Ortspfarrer Fraustädter. Zur Aufbewahrung der Wertpapiere und Dokumente wurde eine eiserne Kassette angeschafft und in der Pfarre sicher eingemauert.

1900. In diesem Jahr wurde der schöne eiserne Zaun um den Pfarrhof angelegt. Die Patrone zahlten laut Vereinbarung dazu 2/3, die Gemeinde 1/3. In diesem Jahr begann der Ortspfarrer auch damit, die übliche Christabend- und Sylvesterabendfeier zugleich in den Filialen zu halten und zwar jedes Jahr abwechselnd je eine von den beiden in jedem Dorfe. Eine Mehrarbeit, die er gerne auf sich nimmt, die aber auch sich bis jetzo bewährt hat. Zu erwähnen ist ferner, daß er den Gottesdienst am Totensonntag seit 1900 in Görlsdorf Nachm. 5 Uhr (später auf 1/2 3 Uhr verlegt) hält, wobei die Kirche stets gedrängt voll war und jedenfalls voller und feierlicher als am Morgen.

Außerdem machte der Pfarrer einen Versuch zur Sammlung und religiösen Förderung der konfirmierten Jugend der Parochie. 3 Jahre hindurch hat er in der Zeit von Pfingsten bis Erntedankfest jeden Sonntag abwechselnd Knaben und Mädchen eingeladen. Es wurden dabei erst von 3 – Dreiviertel 4 Uhr religiöse Besprechungen in der Kirche und darauf bis 5 Uhr Spiele mit den Kindern im Pfarrgarten gehalten. (Zu den Gartenspielen und Gesangbüchern, welche noch in der Pfarre für spätere Zeiten aufbewahrt werden, gaben Herr Patron Seidel 20 M, Herr Patron Wurl 10 M, Herr Patron Graf Hardenberg 10 M). Die Jugend kam leider nur sehr spärlich und es wollte, trotz immer wiederholter Bitten und Mahnungen des Pfarrers nicht besser werden. Schließlich sah sich der Pfarrer nach 3jährigem fruchtlosem Bemühen genöthigt, die Sache wieder aufzugeben. Gott gebe, daß es besser werde. Bei der zunehmenden Verwahrlosung und religiösen Gleichgültigkeit wäre gerade für die gefährlichen Entscheidungsjahre von 14 – 20 Jahre eine kirchliche Sammlung der Jugend so dringend nötig wie segensreich!

1901. In diesem Jahr wurden sämtliche Dächer der kirchlichen Gebäude nachgesehen u. repariert. In dem Schulzimmer mußte auch die Decke gründlich ausgebessert werden, bei dem schlechten Erntejahr für die arme Gemeinde eine große Last, die sie aber willig getragen hat.

1902. Durch Beschluß der kirchlichen Körperschaften wurde in hiesiger Parochie zum 1. Januar 1902 statt des alten Porst das neue Provinzialgesangbuch eingeführt. Die Einführung ging ohne Erregung und Widerspruch glatt von statten, zumal bis auf Weiteres auch der Parallelgebrauch des alten Porst noch gestattet ist. Das Kgl. Konsistorium genehmigte den Beschluß und erleichterte seine Durchführung noch durch ein Geschenk von 60 Freiexemplaren, welche an die ärmeren Gemeindeglieder zum Preise von 0,75 M verkauft wurden. Für den Erlös daraus wurden drei der neuen Exemplare angeschafft, die ebenfalls für 0,75 M an Ärmere verkauft werden, bis einmal der ganze Fonds sich selbst aufgezehrt haben wird.

1903-04: Nichts Bemerkenswertes zu berichten.

1905. Die weibliche Jugendpflege wurde nunmehr auf eine Weise begonnen, indem am 25. October 1905 ein Frauen- und Jungfrauenverein gegründet wurde. Da die weibliche Jugend wenig zahlreich vorhanden ist und vielfach wechselt, wurde der Verein so eingerichtet, daß auch Frauen Mitglieder werden können, die nunmehr das kontinuierliche Element des Vereins bilden. Die Versammlungen finden im Winter allwöchentlich Mittwoch Abend (7-9) im Pfarrhause statt, im Sommer alle Monate Sonntag Nachmittag 4-6. Außerdem wird der Ausflug, ein Stiftungsfest (mit Theateraufführungen), eine Weihnachtsfeier (mit Kaffee und Kuchen, sowie Verlosung) abgehalten. Den Vorsitz hat der Pfarrer. Alles Übrige per Statuten: Der Verein begann mit 9 Mitgliedern und entwickelte sich in erfreulicher Weise, so daß er schließlich eine beständige Mitgliederzahl von 22-28 zählt, so auch heute noch (1914) 22 Mitglieder zählt. Gott segne ihn und lasse ihn auch weiter unter der Leitung meiner lieben Nachfolger noch viele Jahre gedeihen zum Segen seiner Mitglieder und unserer ganzen Parochie:

Am 16. März 19O5 wurde auch durch Lehrer Schulz (Hathenow) unter Mitwirkung des Pfarrers und des hiesigen Lehrers Wolter ein Spar- und Darlehenskassen Verein (Raifeisenscher Organisation) gegründet, dem anfänglich 14 Mitglieder beitraten. Lehrer Wolter übernahm zunächst das Rechneramt, Laue  wurde Vorsteher und der Pfarrer Vorsitzender des Aufsichtsrates. Als hernach 1. X. 1906 Herr Wolter nach Neu-Langsow übersiedelte, übernahm dessen Nachfolger: Herr Lehrer Buchholz das Rechneramt, da letzerer aber dies Amt 1907 schon wieder abgab, so übernahm der Pfarrer das Rechneramt, um den Verein vor der Auflösung zu bewahren. Nun hat der Verein wechselnde Schicksale erfahren, hat sich jedoch zwar langsam, aber stetig weiterentwickelt, so daß er heute in seinem Zustande gesichert ist und unter Mithilfe meiner Nachfolger, um die ich herzlich bitte, noch weiter zum Segen unseres kleinen  Besitzes wirken wird.

1906. Beim Anzuge des neuen Lehrers Buchholz wurden die sog. niederen Küsterdienste in Görlsdorf abgelöst. Der Lehrer ließ sich die Abkennung (von 40 M pro Jahr) von seinem Grundgehalt gefallen; außerdem wurden dem neuen Kirchendiener – Nachtwächter  Klanke – die Opfer im Taufbecken, die 2 M für Kirchenreinigung etc. und 9 M für Balgentreten aus der Kirchenkasse überwiesen. Vgl. Protokollbuch.

In den letzten Jahren wurde auch in der Kirchengemeinde Worin ein jahrelanger Streit : betr. Reparaturpflicht an der Kirche etc. zur Entscheidung gebracht. Streitfall mußte schließlich durch ein Resolut der Kgl.. Regierung im Jahre 1906 herbeigeführt (werden?), vgl. Protokollbuch und Akten. Auf Anordnung der Kgl. Regierung mußten im Schulzimmer Görlsdorf die Ost- und Westfenster zugemauert und 4 neue Südfenster herausgebrochen werden. Grund: bessere Belüftung für die Schulkinder.

1908 trat das neue Schulrotationsgesetz in Kraft, wodurch die gesamte Lehrerbesoldung auf eine andere bessere und gerechtere Grundlage gestellt wurde. Dem Pfarrer wurde das Amt eines Schulverbandsvorstehers für alle 3 Schulverbände der Parochie übertragen.

Im Winter 1908/09 wurden die zwei alten Nußbäume vor dem Pfarrhause entfernt, deren Zweige das Dach schädigten und durch Abhaltung des Sonnenscheins die Mauern zu feucht machten. Das Patronat und der GKR gaben hierzu die Genehmigung, ebenso genehmigte Herr von Seidel, dem die Dorfaue in Ober-Görlsdorf gehört, die Anlage des Vorgartens am Pfarrhause, deren Kosten der Pfarrer aus eigenen Mitteln getragen hat.

1910 konnte endlich ein Plan ausgeführt werden, der schon manches Jahr vorher verhandelt worden war: der Umbau des Pfarrhauses. Darüber ist ein besonderes Aktenstück im Archiv vorhanden. Es wurde ein ganz neues Dach und Obergeschoß aufgesetzt. Die Kosten betrugen über 6000 M, dadurch ist für die Pfarre endlich eine zureichende Wohnung geschaffen worden. Auch das Haus selbst ist gänzlich verschönert worden  und ist jetzt zumal im Sommer, wenn die Kletterrosen blühen, von hübschem Anblick. Der Zaun des Vorgartens ist vom Pfarrer auf eigene Kosten angelegt, weil er den Gemeinden nach der großen Ausgabe weitere Kosten ersparen wollte und ist vom Nachfolger wenigstens zum Teil zu ersetzen. Auch legte der Pfarrer auf eigene Kosten eine Wasserleitung an, eine sehr notwendige Sache, da der eiserne Brunnen bei der geringsten Kälte zufriert. Die Ausgüsse und Kanalisation müssen dagegen von der Pfarrgemeinde bezahlt werden.

Im Jahre 1910 wurden auch in Alt-Rosenthal die niederen Küsterdienste abgelöst. Der Lehrer Kaiser willigte ein, daß zur Bezahlung derselben von seinem Grundgehalt ein Betrag von jährlich 30 M abgesondert wurde. Im übrigen laut Protokollbuch. Die Dienste übernahm der invalidisierte frühere Hilfsbahnwärter Kersten.

1912 schenkte der neue Kirchenpatron von Alt-Rosenthal Stammherr Graf Kuno von Hardenberg und seine Gemahlin Etta, geb. von Burgsdorf der Kirche zu Alt-Rosenthal eine neue Altarbekleidung welche sehr notwendig war. Im übrigen wurde eine Sammlung in der Kirchengemeinde Alt-Rosenthal veranstaltet, um die jeden inneren Schmuckes entbehrende Kirche einmal verschönern zu können. Vor allem tut ihr ein neuer Anstrich der Wände not. Dazu war schon im Jahr 1910 mit Errichtung eines Sparkassenbuches No. 53 (Raiffeisenkasse)der Anfang gemacht, vgl. auch Protokoll vom 13.II.1910, auch eine 3malige Kirchenkollekte zu diesem Zweck beschlossen worden. Die Sammlung ergab 36,20 M und ist ebenfalls in das Sparkassenbuch eingezahlt worden. Der (Betrag) desselben ist am 1. 1. 1914 auf 101,00 M angewachsen, so daß nun recht bald etwas geschehen kann.

Auch für Görlsdorf und Worin sind solche Sparkassenbücher zur inneren Ausschmückung der Kirche angelegt worden.

In Worin bedurfte der Kirchhof eines Zaunes, da die Hühner der Umwohnenden auf den Gräbern viel Schaden machten. Da die Kirchensteuern infolge des Reparaturbaus der Kirche sehr hoch kamen, so wurde beschlossen, die Kosten des Zaunes durch freiwillige Beträge aufzubringen. Auch das ist geschehen, so daß dank der Opferwilligkeit der Gemeinde und des Patronats der Zaun damit fertig gestellt werden konnte. Eine Abrechnung darüber ist vorhanden (Akten)!

1912 wurden auch in Worin die niedern Küsterdienste abgelöst und zugleich das Amt eines Totengräber geschaffen. Vgl. Protokoll vom 12.5.1912.

Für später muß auch für Görlsdorf u. Alt-Rosenthal die Bestellung eines besoldeten Totengräbers zu erstreben (sein?), damit endlich einmal Ordnung auf dem Kirchhofe zu schaffen wäre.

1913 wurde am Sonntag nach Pfingsten (18.Mai) in Görlsdorf zum ersten Mal Kindergottesdienst abgehalten. Derselbe findet alle 14 Tage nachm. 2 Uhr statt, mit Ausnahmen der strengen Winter, da unsere Kirche leider immer noch nicht heizbar gemacht werden konnte. Auch wurde ein erster Versuch zur Jugendpflege (männl.) gemacht, der aber gescheitert ist, zumal es an einem geeigneten Versammlungsraume noch fehlt. Ferner waren in Görlsdorf, da die Kgl. Regierung umfangreiche Umbauten der alten Schulhäuser forderte, die sich nach Ansicht der Beteiligten nicht mehr lohnen würden durch Beschluß vom 31. 8. 1913 für ca. über 3 Jahre der Neubau der Schulhäuser (Küsterei) in Aussicht genommen.

1914. Da der Pfarrer Böhme durch das Kgl. Konsistorium für die Pfarrstelle Kgl. Patronats zu Schönwalde (Kreis Sorau NL) gerufen wurde, so gab er sein hiesiges Pfarramt auf, in dem er beinahe 15 1/2 Jahre tätig gewesen war, und siedelte am 14. Februar 1914 nach seinem neuen Wohnort über. Gott segne die hiesige Gemeinden u. erhalte ihre … Kinder und Kindeskinder in seinem Wort und Evangelium![92]

Der zu seinem Nachfolger berufene Pfarrer Ferdinand Salzmann[93] vorher in Flatow (Osthavelland) trat ins Amt am 22. Mai 1914 und wurde am 24. Mai durch den Herrn Superintendenten Beckmann eingeführt. Der Einführungsgottesdienst in Alt-Rosenthal mußte in der Schule stattfinden, da der innere Wandanstrich gerade in der Ausführung begriffen war. Die Kosten derselben betrugen 90 M, die aus dem dazu angelegten Sparkassenbuch entnommen wurden.

Vom 8. – 18. Juni fand eine General-Kirchenvisitation in der Diözese Müncheberg unter Führung des Herrn General-Superintendenten D. Kehsler aus Berlin statt. Dieselbe begann am 8. Juni Nachm. mit einer feierlichen Begrüßung der Visitationskommission durch die Behörden von Stadt und Kreis mit anschließendem Eröffnungsgottesdienst des Herrn General Sup. Kehsler; in der Parochie Görlsdorf wurde die Visitation am 11. Juni in Görlsdorf Vorm. 10 Uhr, in den Filialen Nachm. 4 Uhr gehalten. Der Kirche in Alt-Rosenthal wurde zu der Gelegenheit ein neuer Altarteppich durch Herrn   Rittergutsbesitzer Wurl geschenkt. Die Gottesdienste waren von den Gemeinden überaus zahlreich besucht und die Gotteshäuser durch Blumen und Girlanden festlich geschmückt.

Die G.K.V. wurde beendigt am 18. Juni durch Schlußgottesdienst, gemeinsame Abendmahlfeier und Schlußsatzung der Kommission mit den Geistlichen und Lehrern in Buckow.

Der Kriegsausbruch am 1. August rief auch in unserer Gemeinde naturgemäß eine tiefgehende Erregung hervor, um so mehr als viele von den Landwirten im Sommer keine Zeitung halten und daher über die hochüberstürzenden Ereignisse der letzten Juliwoche kaum unterrichtet waren. Der erste Gottesdienst nach der Mobilmachungserklärung am 2. August war freilich verhältnismäßig wenig besucht, weil viele gleich in den nächsten Tagen eingezogen wurden und daher noch möglichst viel von der Ernte eingebracht werden sollte. Der Inspektor vom Gut Niedergörlsdorf schickte sogar während des Gottesdienstes Pferde zum Beschlagen und antwortete dem sich anfänglich entsetzenden Schmied, der auf die Gottesdienstzeit hinwies: Die drei Betenden sollen arbeiten. Dagegen war der Gottesdienst und Abendmahlsfeier am Kriegs-Buß-und Bettag am 5. August außerordentlich besucht und die Herzen von tiefer Ergriffenheit erfüllt. Auch die folgenden Gottesdienste und Kriegsbetstunden wiesen einen sichtlich zahlreicheren Besuch und die Kirchenkollekten einen höheren Ertrag auf.

Der evangelische Frauen- und Jungfrauenverein Worin hatte auch zuerst eine starke Mitgliederzunahme und fast vollzähligen Besuch der Versammlungen zu verzeichnen, der später allerdings wieder sehr nachließ. Von den üblichen Reden des Stiftungsfestes wurde abgesehen, das Gefühl, das dabei bestimmend war, kennzeichnet die Äußerung einer Frau, die nicht einmal Angehörige im Felde hatte: Wir sollen hier Theater spielen, während die draußen im Schützengraben frieren und ihr Leben lassen! In den Versammlungsabenden wurde eifrig für die Feldgarde gestrickt und im October eine Sendung von Wollsachen an Gemeindeangehörige gesandt. Eine Sammlung dafür in der Gemeinde hatte 142,60 M ergeben. Auch zu Weihnachten wurde jedem Gemeinde-angehörigen ein Paketchen gesandt.

1915. Die großen Siege in Rußland wurde in der Regel durch Glockenläuten, Schulausfall und Dankesworte in der Predigt des folgenden Sonntags gefeiert. Am 24. October wurde die 500. Jahresfeier der Hohenzollernherrschaften der Mark Brandenburg durch Festgottesdienst und Familienabend mit lebenden Bildern aus der Geschichte der Hohenzollern und Churländern begangen, die von der Schule und dem evangelischen Frauenverein vorbereitet waren; letzterer beging damit zugleich sein 10jähriges Stifungsfest.

1916. mußten 4 Messing-Ofentüren des Pfarrhauses abgeliefert werden, wofür 5,22 M vergütet wurden. Die 4 eisernen Ersatztüren kosteten 10 M.

Im Herbst wurde in der Waschküche eine Räucherkammer über dem Backofen gebaut und das Hof- und Scheunentor erneuert.

1917. Am 2. Oktober wurde Hardenbergs 70. Geburtstag durch Familienabend mit Lichtbildern aus Hindenburgs Leben und aus dem U-Bootkrieg und am 31. Oktober die 400-Jahr-Feier der Reformation durch Festgottesdienst und Familienabend mit Lichtbildern aus Luthers Leben und entsprechenden Liedern und Gedichten gefeiert, die durch Schulkinder und Mitglieder des Frauenvereins vorgetragen wurden.

Am 15. Oktober wurde die Grenze zwischen dem Pfarrgarten und dem Nachbar Kesten sowie Rittergut Obergörlsdorf durch den Katasterkontrolleur aus Küstrin festgestellt, um den seit 1914 geplanten und wegen des Krieges immer wieder aufgeschobenen Zaun aufstellen zu können. Inzwischen war Drahtgeflecht für die Heeresverwaltung beschlagnahmt und hohes Geflecht wie es gewöhnlich für Zäune gebraucht wird, gar nicht und niedriges, engmaschiges, wie es verwendet ist, nur durch Gelegenheit für 1,25 M pro m zu haben.

1918. Am 1. Mai siedelte Pfarrer Salzmann in die Nachbarstelle Neuentempel über und verwaltete die Vakanz noch bis zum Antritt des Nachfolgers am 1. Juli. In dieser Zeit gelang es ihm noch durch viele Bitten und Mahnungen, den Zimmermeister zur endlichen Aufstellung des Gartenzaunes zu veranlassen.

Zu den durch Pfarrer und Lehrer gemeinsam gesammelten 2.-8. Kriegsanleihen sind in 150 Zeichnungen insgesamt 75.300 M gezeichnet. Und zwar zur II. 11.600 M, zur III. 5 100 M, zur IV. 5900 M,   zur V. 5300 M;   zur VI. 12.500  M, zur VII.  13.900 M,  zur VIII. 15. 000 M.[94]

1951.[95] Die seit 1919 hier amtierenden Vorgänger, Pfarrer Lindner[96] (wohl von 1919 – 1928), Pfarrer Dr. Seefeld[97] (wohl in den Jahren 1933 und 1934), Pfarrer Korbach (von 1939 – 1945) und Pfarrdiakon Hirse (von 1947 – 1951) machten keine Aufzeichnungen.

Erst am 1. Oktober 1951 werden die Aufzeichnungen fortgesetzt, als der von Waldsieversdorf kommende Prädikant Hans-Georg Paul Fuhrmann die Geschäfte des hiesigen Pfarramtes übernahm. Nachdem er im Februar 1952 beim 2. theologischen Examen mit der Note „Zum Teil gut“ bestanden hatte, wurde er am 2. März 1952 durch Bischof D. Dr. Otto Dibelius in der Marienkirche zu Berlin ordiniert.

Am 15. März 1953 wurde er durch Superintendenten Stachat aus Müncheberg (Mark) in sein Amt als Pfarrer von Görlsdorf eingeführt. Es assistierten dabei die Pfarrer Ernst-Eugen Meckel aus Hermersdorf und Eberhardt Schultz aus Waldsieversdorf. Der neu eingeführte Pfarrer Fuhrmann predigte über Röm 1,16: „Denn ich schäme mich des Evangeliums in Christo nicht…“. Es waren 160 Gemeindeglieder in der Hauptsache Görlsdorfer anwesend.

Pfarrer Fuhrmann amtierte hier bis zu seinem Weggang nach Schönwalde (Kr. Bernau) am 20. März 1959. Er hielt gute Nachbarschaft mit dem in Neuentempel amtierenden Amtsbruder Pfarrdiakon Neu, indem sie sich oft vertraten und auch sonst sehr zusammenhielten. Denn die Amtszeit von Pfarrer Fuhrmann war eine sehr bewegte Zeit, da sich ein großer wirtschaftlicher Umbruch vollzog, nämlich von der individualistischen zur kollektivistischen Wirtschaftsweise.

In der Filialgemeinde Worin wurde damit begonnen, indem dort die erste LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) der DDR (Deutsche Demokratische Republik) gegründet wurde. Der dortige Vorsitzende Bernhard Grünert, der erste Bürgermeister in Worin war, war ein großer Atheist, der der dortigen äußerst treuen und tapferen Kirchengemeinde durch Verleumdungen und Schikanen sehr zu schaffen machte. Unter anderem versuchte er den der dortigen Kirchengemeinde zugehörigen Friedhof zu sperren und das kirchliche Leben zu boykottieren.

Auch in Görlsdorf und Alt-Rosenthal wurden landwirtschaftliche Produktions-genossenschaften gegründet, die gern dazu benutzt wurden, die Gottlosigkeit in die Kirchengemeinden hineinzutragen und kirchliche Leben zu zersetzen. Wenn sich so auch manches Gemeindeglied von dem  immer stärker andringenden Atheismus irremachen ließ und seinen Austritt aus der Kirche erklärte – in Worin ließen sich dazu im Nov. 1958 25 Gemeindeglieder hinreißen -, so gewann eigentlich nur das kirchliche Leben dadurch, indem die verbleibenden Gemeindeglieder um so fester zusammenheilten, sich recht rege am kirchlichen Leben beteiligten und ein große Opferfreude zeigten. Die Kollektenerträge verzwei-, verdreifachten sich, der Kirchenbesuch stieg teilweise auf 40 % an.

Obwohl der Hirte der Gemeinde mehrfach verleumdet und angegriffen wurde, ließen sich die Gemeindeglieder nicht von ihm trennen. Sie standen in großer Treue und Unerschrockenheit zu ihm. Die Gemeindekirchrnräte in Görlsdorf, Alt Rosenthal und Worin arbeiteten äußerst eifrig mit und unterssützten den Pfarrer in jeder Weise. Daneben arbeiteten die Helferkreise mit großer  Treue.

Am 15. Februar 1952 wurde durch den zuständigen Generalsuperintendenten D. Jacob aus Cottbus die Görlsdorfer Kirche und am 24. Oktober 1953 die AltRosenthaler Kirche eingeweiht. Beide Gotteshäuser hatten durch den 2. Weltkrieg sehr gelitten. Die Gemeindeglieder haben sich an der Instandsetzung dieser beiden Kirchen rege beteiligt. Auch die Woriner Kirche konnte wieder hergestellt werden, wobei die Gemeindeglieder ebenfalls tatkräftig mitgeholfen hatten. Außerdem haben die Kirchengemeinden Görlsdorf, AltRosenthal und Worin keine Opfer an Geld und Zeit gescheut, ihre stark verlodderten Friedhöfe in einen würdigen Zustand zu bringen.

Vorstehende Aufzeichnungen hat Pfarrer Hans-Georg Fuhrmann getätigt. Durch einige alte Photographien, die ich – die Pfarrwitwe, Gudrun Wilde – bei Gemeindebesuchen geschenkt bekam, wurde ich angereegt, die Chronik zur Hand zu nehmen. Dabei entdeckte ich, daß seit mehr als 20 Jahren keine Eintragungen gemacht worden waren.

Nachfolgende Aufzeichnungen geschehen immer unter Mitarbeit des Gemeinde-kirchenrates.

Am 23.April 1959 begann Hans-Günter Wilde seinen Dienst als Pfarrer in dieser Gemeinde. In den ersten Jahren seines Wirkens zerbrach die Volkskirche völlig in diesen Dörfern. Der Druck, der von den Behörden und Schulen auf die Gemeinde ausgeübt wurde, hatte oft mit Menschenwürde nichts mehr zu tun und widersprach der Verfassung unseres Landes. So hatten z.B. die Schulbusfahrer die Anweisung, Christenlehrekinder nicht mehr im Bus zu befördern. Eingaben an den Kreisrat und den Staatsrat brachten diese Angelegenheit in Ordnung. Trotz aller Schwierigkeiten blieb durch die Güte Gottes  diese Gemeinde am Leben. Es erwuchs ihr sogar eine lebendige Junge Gemeinde, die sich um Gottes Wort sammelte, manchen Arbeitseinsatz auf dem Friedhof leistete und die versuchte, den Alten in der Gemeinde hin und wieder eine Feude zu bereiten. Auch wurden die Anfänge zu einem Posaunenchor gesetzt. Es gab 4 junge Bläser.

In Pfarrer Wildes Amtszeit sind am Pfarrhaus wichtige Umbauten (Bad und WC) vorgenommen, in Worin die Leichenhalle gebaut und der Friedhaf neu eingezäunt und in Alt Rosenthal das Kirchdach gedeckt und die Glocken wieder gangbar gemacht worden.

Am 3. Dezember 1972 verstarb Pfarrer Wilde im Alter von 46 Jahren. Er ist auf Wunsch an der Kirchmauer, nahe dem Alter begraben.

Seine Witwe durfte mit ihren 6 Kindern im Pfarrhaus wohnen bleiben.

Das Konsistorium in Berlin verfügte, daß der künftige Pfarrer der Gemeinde – es hatte einen Zusammenschluß mit Diedersdorf/Neuentempel stattgefunden – im Neuentempler Pfarrhaus wohnen möge.

Am 1.11.1973 zog Martin Brunnemann als Pfarrer in Neuentempel ein. Er konnte mit viel Geschick die Arbeit unter der Jugend in der Gemeinde fortführen. Unter seiner Leitung entstand ein 10köpfiger Posaunenchor. Er versuchte, mit den jungen Leuten ganz neue Wege zu gehen und gewann dabei die Herzen der Alten.

Frau Brunnemann wollte durch eigene Berufstätigkeit das schmale Pfarrgehalt aufbessern, fand aber in Neuentempel keine Arbeit. Deshalb verließ Pfarrer Brunnenmann im Oktober 1975 Neuentempel.

Im Mai 1976 zog Vikar Ralph Ritschel im Pfarrhaus Neuentempel ein. Er versuchte, seine Gaben in der Gemeinde gut einzubringen, sodaß er am 6. September 1978 durch den Gemeindekirchenrat einstimmig zum Pfarrer dieser Gemeinde gewähl wurde. Eine Ehekrise bei Familie Ritschel endete im Januar 1983 mit der Ehescheidung. Daraufhin schied Herr Ralph Ritschel auf eigenen Wunsch aus dem Dienst der Kirche und verlor damit auch alle geistlichen Rechte. Fortan wurden die Dörfer Worin und Görlsdorf vom Pfarramt Seelow und Alt Rosenthal vom Pfarramt Gusow betreut.

Das Jahr 1983 begann witterungsmäßig sehr mild, so daß es der Produtionsgenossenschaft des Dachdeckerhandwerkes im Januar und Februar möglich war, das große Kirchdach und die Pfarrscheune neu einzudecken. Die Kirche trägt nun statt der bisherigen Biberschwänze 6000 Doppelrömer. Beide Dächer kosteten 15.000,- Mark. Die politische Weltlage spitze sich immer mehr zu. Die beiden Großmächte – Amerika und Sowjetunion – brachten durch ihre Hochrüstung und Stationierung von Atomraketen in den beiden deutschen Staaten große Unruhe über die Menschen. Die Kirche hält deshalb schon seit Jahren um den Bußtag herum eine Friedensdekade ab, in der wir Christen über Wege zum Frieden nachsinnen und darum beten.

Das Jahr 1983 stand ganz im Zeichen des 500. Geburtstages von Martin Luther. 7 große Kirchentage waren in unserem Land möglich. Sie standen unter dem Motto: „Vertrauen wagen“. Wer dabei war, wird das Singen, Beten und Loben der vielen tausend Menschen nicht vergessen.

Zu Beginn des Jahres 1984 konnten die Renovierungsarbeiten an der Kirche zu Alt Rosenthal abgeschlossen werden. Nun ist das ganze kirchliche Anwesen total in Ordnung: der Friedhof erhielt Wasserleitung, einen neuen Zaun und neue Friedhofstore; die Kirche wurde innen neu verputzt, gegen Holzwurm gespritzt und gemalt. Auch wurden Läufer und Altarteppich angeschafft. Zur Konfirmation von 4 Jugendlichen wurde das Kirchlein eingeweiht. Seitdem wird es gern als Ort für zentrale Veranstaltungen genutzt; z.B. Gedenkabend für 50 Jahre Barmer theologischer Erklärung.

Am 10. August 1984 lag ein schweres Gewitter über unseren Dörfern. Der Blitz schlug in die Kirche zu Görlsdorf ins Kirchdach über dem Alter ein. Es kam zum Dachstuhlbrand, der von zwei Löschzügen der freiwilligen Feuerwehr Seelow gelöscht wurde. Die Reparatur des Kirchdachs erfolgte umgehend.

Die Gottesdienste finden in unseren Dörfern alle 14 Tage statt. Durchschnittlich ist jeder Gottesdienst in Worin von 5, in Görlsdorf von 7, und in Alt Rosenthal von 8 Leuten besucht.

Auch gibt es in unserer Gemeinde einen Kreis junger Ehepaare, die sich alle 14 Tage treffen. Die Kinderarbeit steht in ganz zarten Anfängen. Möge Gott sein Wort weiterhin bei uns wohnen lassen!

Das Jahr 1985 begann mit starker Kälte und wenig Schnee, so daß die Saat sehr auswinterte und viele Gehölze Frostschäden aufzuweisen hatten.

In der großen Politik wurde der Wille zum friedlichen Miteinander der Völker immer dringender. Die Vertreter von Ost und West, Gorbatschow und Reagen, trafen sich im November in Genf, um ihren Friedenswillen zu bekunden.

Im Gemeindeleben gab es einen heausragenden Tag. Am 16. März trafen sich Gemeindeglieder unserer Gemeinde mit Gemeindegliedern der Partnergemeinde Neuwied in Berlin. Es war ein gutes Miteinander. Der jüngste Teilnehmer hieß Bertram und zählte drei Monate, der älteste war der Kirchenälteste Willi Handtke mit seinen 70 Jahren.

Die Christenlehre hat nun richtig begonnen. Alle 14 Tage kommen ca. 10 Kinder zum Unterricht.

Im diesem Jahr wurde das Pfarrhaus abgeputzt und bekam ein neues Dach. Gesamtkosten 25.053,56 Mark. Ein Teil der völlig zusammengefallenen Friedhofsmauer wurde wieder instandgesetzt. Auch ein schmiedeeisernes Friedhofstor konnte von der Schmiede Lehmann/Lietzen geliefert werden.

Die Gemeinde kann Gott nicht genug danken für seine Bewahrung und für die treuen Freunde, die alle Bauarbeiten ermöglichten.

1986 war im Gemeindeleben das Treffen mit der Partnergemeinde aus Feldkirchen ein Höhepunkt. Am 31. Mai fanden wir uns im Französischen Dom in Berlin unter dem Thema:“Meine Zeit steht in deinen Händen“ zusammen.

Sehr schwer fiel es der Alt Rosenthaler Gemeinde, von Frau Pastorin Böhm Abschied zu nehmen. Sie ging am 1.1.87 nach Biegen bei Frankfurt. Wir sind ihr für viele gute Dienste dankbar.

Eine große Freude für die Gemeinde war es, daß der Rentner Herbert Ploß die Feldsteinmauer im Norden des Görlsdorfer Freidhofes fertig ausbesserte und zum Teil neu anlegte. So ist nun das kirchliche Anwesen in einem sehr ordentlichen Zustand.

Im April 1986 gab es ein sehr großes Erschrecken für die gesamte Nenschheit. In Tschernobyl (b. Kiew) brannte ein Reaktor eines Atomkraftwerkes aus und verseuchte einen großen Landstrich in der Sowjetunion. Der Ostwind trug den gefährlichen Staub bis nach Westeuropa, so daß da besorgniserregende Meßergebnisse am Erdboden, am Gemüse und am Viehfutter erzielt wurden.

Möge Gott uns vor einer zweiten solchen Katastrophe bewahren.

Im Januar 1987 endete die vierjährige Vakanzzeit der Gemeinde. Frau Pastorin Sandkaulen zog mit Mann und Sohn ins Neuentempler Pfarrhaus ein. Das Gemeindeleben erhielt neue Impulse. So gab es seit Jahren wieder einmal ein Sommerfest im Neuentempler Pfarrgarten.

In diesem Jahr feierte Berlin seinen 750. Geburtstag. Aus diesem Anlaß gab es auch einen großen Kirchentag in der Stadt unter dem Thema: Ich will bei euch wohnen. In diesen Tagen trat zum ersten Mal öffentlich die  „Kirche  von unten“  – eine oppositionelle Gruppe – vor die Kirchenleitung.

Aber nicht nur in der Kirche, auch in allen anderen Lebensbereichen bildeten sich Gruppen, die Veränderungen im Bewußtsein der Menschen herbeiführen möchten (z.B.: Ökologie, Frieden, Wehrdienst, Menschenrechte usw.). So kam es deshalb am Ende des Jahres 1987 zu harten Auseinandersetzungen zwischen Staat und Kirche.

2 Feststellungen müssen für das Jahr 1988 getroffen werden.:

1. Seit Menschengedenken hat es nicht einen solch schönen Sommer gegeben. Die Ernte konnte geborgen werden – ohne, daß sie auch nur einmal naß geworden wäre. Da nicht genug Arbeitskräfte in der Landwirtschaft zur Verfügung standen, waren ständig zwanzig Ernterhelfer aus Polen im Einsatz.

2. Es war das Jahr der Katastrophen. In allen Erdteilen wurden die Menschen bedrängt und bedroht von Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Flugzeugabstürzen, Terror-angriffen. Besonders schlimm war das Erdbeben Ende November in Armenien mit ca. 20.000 Toten.

Endlich hat es am 1.12.88 ein Gesetz gegeben, in dem klar festgelegt wird, wer zu Verwandtenbesuchen in das westliche Ausland reisen darf. Freies Reisen für alle wird wohl noch lange ein Wunschtraum bleiben.

Aus dem Gemeindeleben gibt es viel Gutes zu berichten. Am 7. Mai trafen sich die Partnergemeinden Görlsdorf und Neuwied in Berlin zu einem gemeinsamen Tag. In diesem Jahr konnten 6 Kindertaufen und 1 Erwachsenentaufe ins Kirchenbuch eingetragen werden. Auch gab es wieder einmal eine Konfirmation.

Am 9. Okober konnte die Görlsdorfer Kirche bach 4jähriger Bau- und Renovierungszeit mit einem Erntedankgottesdienst neu eingeweiht werden. Die Gemeinde kann Gott nicht genug danken für allen Reichtum, für alle Bewahrung und für sein gutes Wort.

Das Jahr 1989 begann für die Gemeinde mit einer großen Enttäuschung: Pastorin Sandkaulen, an die sich die Gemeinde recht gut gewöhnt hatte, ging ihrem Mann zuliebe am 31. Januar 1989 nach Berlin zurück.

Im Juni übernahm Herr Pfarrer Neubert aus Gusow die Vakanzvertretung. Unter seiner Obhut fand auch die Gemeindekirchenratswahl am 1. Oktober statt, bei der 9 Gemeindeglieder für das Amt des Ältesten gewählt wurden.

Im Mai gelang es endlich, die Handwerker zum Einziehen einer neuen Kellerdecke im Pfarrhaus zu gewinnen; dadurch wurde das Amtszimmer wieder begehbar.

Für die Woriner Kirche konnten im Oktober die Dachdecker in Dienst genommen werden. So waren nun die dringlichsten Arbeiten an den kirchlichen Gebäuden mit finanzieller Unterstützung des Konsistoriums möglich geworden.

Politisch war 1989 wahnsinnig interessantes Jahr. Am 7. Mai fanden Kommunalwahlen statt, bei denen im Nachhinein Wahlbetrug festgestellt wurde. Das löste große Beunruhigungen unter der Bevölkerung aus. Im August setzte ganz plötzlich eine Massenflucht der DDR-Bevölkerung über Ungarn ein. Täglich baten 2-3000 Menschen in der Bundesrepublik um Asyl. Den Höhepunkt erreichte der Exodus in der zweiten Hälfte des Septembers. Wohl an die 5000 Menschen befanden sich in der westdeutschen Botschaft in Prag. Die DDR-Regierung mußte, um Ruhe am 40. Jahrestag der DDR zu gewährleisten, allen Flüchtlingen die Ausreise gewähren. Wohl fanden am 7. Oktober alle vorgesehenen Feierlichkeiten statt, aber danach brach es im ganzen Land auf. Demonstrationen, zum Teil von unmenschlichen Übergriffen der Staatsorgane begleitet, fanden in allen großen Städten statt. Die Menschen von Leipzig waren hier das große Vorbild. Jede Demonstration begann mit Gottesdienst. Sie hatten „Keine Gewalt“ zu ihrer Losung gemacht. Brennende Kerzen waren ihre einzige Waffe. Auch in Seelow fanden Gesprächsabende in der Kirche mit anschließender Demonstration statt. Und dann geschah das Wunder: Am 9. 11. wurde durch einen Regierungsbeschluß die Mauer geöffnet. Ein Freudentaumel erfaßte die Menschen auf beiden Seiten der Grenze. Die SED-Regierung aber hoffte, mit der gewährten Reisefreiheit das Volk zu beruhigen und sich selbst in Sicherheit wiegen zu können. Das war ein Irrtum. Die Menschen hatten nicht nur gerufen „Wir sind das Volk!“, sie endeckten Devisenschiebereien, Bereicherungen und Korruptionen von ungeahntem Ausmaß. Der gesamte Regierungsstab mußte abtreten. Demokratische Kräfte versuchten sich zu formen. Die ganze Welt sah voll Spannung auf Deutschland. Es ist ein Wunder, daß diese Revolotion ohne Blutvergießen geschah. Sicher haben wir das dem sowjetischen Generalsekretär Gorbatschow mit seiner Peristroika, aber auch all den mutigen Frauen und Männern der Kirche zu danken. Letzlich aber müssen wir bedenken, daß Gott hier selbst am Werke war.

Der Schrei nach der Einheit Deutschlands war zu Beginn des Jahres 1990 unüberhörbar. Politiker aus der Bundesrepublik kamen, ließen sich feiern und machten Versprechungen. Am 18. März fand die erste freie Wahl in der DDR statt. In unserer Gemeinde wurde deutlich, daß „neues Denken“ viel Zeit beanspruchen würde. In Worin gewann die PDS (Nachfolgerin der SED) die Wahl. So blieben alle wichtigen Positionen in den selben Händen (Bürgermeister, Schuldirektor, LPG-Vorsitzender).

Am 1.7. wurde die D-Mark bei uns eingeführt. Mit ihr kam die freie Merktwirtschaft, der wir in keiner Weise gewachsen waren.

Die landwirtschaftlichen Großbetriebe zerbrachen. Künftig werden nur noch 51% der Flächen bestellt werden.

Mit großem Jubel wurde die deutsche Einheit am 3.10. begangen. Aber der dauerte nicht lange, denn Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit Null und Warteschleifen machten sich breit. Arbeitbeschaffungsmaßnahmen wurden als Notlösungen angeboten. Dennoch gab es auch Positives zu vermelden. Die kirchlichen Feiertage wurden wieder eingeführt; es entstanden kleine selbständige Handwerksbetriebe und das Dorf bekam eine Teer-straße.

Große Betroffenheit herrschte in der Gemeinde über den Tod des 3jährigen Jim Tegge. Eine eitrige Menigitis hatte das junge Leben ausgelöscht.

Aber große Freude ist zu vermelden. Herr Alexander von Seidel, schenkte der Kirche anläßlich seines 70. Geburtstages einen Altarteppich.

Und zum Schluß des Jahres muß auch Dank gesagt werden für 45 Jahre treue Küsterdienste in Worin. Frau Marie Hamann kann aus Altersgründen diesen Dienst nicht mehr versehen. Gott vergelte ihr alle Liebe und Mühe, die sie an das kleine Woriner Kirchlein gewandt hat.

Das Jahr 1991 brachte für die Gemeinde viel Gutes! Seit 1. August haben wir in unseren 5 Dörfern endlich wieder einen eigenen Pfarrer. Herr Jörg-Rainer Matthias wurde in der Neuentempler Kirche ordiniert. Hernach gab es für die ganze Gemeinde Kaffee und Kuchen, Erzählen und fröhliches Singen. Endlich gab es wieder geregelte Gottesdienste, eine kontinuierliche Christenlehre, einen Senioren- und einen Junge-Leute-Kreis. Auch der Posaunenchor lebte nach 10jähriger Unterbrechung wieder auf.

So viel Freude wir in der Gemeinde haben, so viel Sorgen bereitet uns ein Blick in die weite Welt. Der Hunger in Afrika und Lateinamerika nimmt unendliche Ausmaße an. In der Region um den Persischen Golf tobte ein heftiger Krieg. In Jugoslawien ist ein schlimmer Bürgerkrieg am Anfang. Rußland erfährt eine Umstrukturierung. Im eigenen Land aber geht durch die Vereinigung die Landwirtschaft kaputt. Nur noch 51% aller Felder werden bestellt. Die Arbeitslosigkeit nimmt zu, und das Land stöhnt unter einer bisher nie gekannten Welle von Diebstählen. Wo treiben wir hin?!

Vom Jahr 1992 gibt es dem Gemeindelebenleben viel Gutes zu berichten: Drei junge Menschen wurden im Mai in der Görlsdorfer Kirche konfirmiert. Der Himmelfahrtsgottesdienst am Waldrand – mit anschließendem Picknick wurde für die Gemeinde ein großes Erlebnis. Danach begannen in der Kirche die Arbeiten für die Elektriefizierung. Diese Arbeiten wurden nur möglich, weil Frau Studienrätin Nixdorf aus Neuendettelsau 15.000,- DM für diesen Zweck spendete.  In einem gut besuchten Gottesdienst am 19. September konnte sie die Beleuchtung zum ersten Mal selbst einschalten. Am Tag darauf unternahmen wir eine Gemeindefahrt in den Spreewald, die allen viel Freude bereitete. Da die Christenlehre in diesem Jahr recht gut besucht wurde, war wieder einmal am Heiligen Abend ein Krippenspiel möglich.

Allerdings gibt es auch weniger erfreuliches festzustellen. Der offizielle Kontakt zur Partnergemeinde in Feldkirchen ist leider abgebrochen.

Krieg und gewalttätige Auseinandersetzungen schütteln die Völker zu Bosnien, Israel, Somalia, Rußland und Indien. Aber auch in Deutschland beunruhigen die Übergriffe auf Ausländer die Menschen. Rechtsradikale haben sich formiert und verhelfen dem Nazismus zu einem neuen Gesicht. Sicher ist daran auch die große Arbeitslosigkeit – vor allem unter der Jugend viel schuld.

Das Jahr 1993 brachte uns ein sehr heißes Frühjahr und eine überaus üppige Baumblüte. Dagegen war der Sommer total verregnet. Aber es wuchs und reifte eine Spitzenernte heran, wie wir sie seit Jahren nicht mehr gehabt haben.

Bedrängend für uns ist und bleibt der Krieg auf dem Balkan. Alle Verhandlungen zum Frieden schlagen fehl. Angesichts der großen Not unter der Bevölkerung bekommt man bald ein schlechtes Gewissen, daß es uns so gut geht.

Im Frühjahr konnte im Pfarrhaus eine Ölheizung und in der Kirche zu Alt Rosenthal eine neue Beleuchtung eingebaut werden.

Die Christenlehregruppen aller 5 Dörfer wurden zusammengelegt, und führten in diesem Jahr gemeinsam ein Krippenspiel zur Christnacht auf. Allerdings ist zu beklagen, daß unerklärlicherweise sich der Gottesdienstbesuch rückläufig bewegt.

Nachwort

Im Herbst 1998 habe ich die Kirchenchronik von Görlsdorf überarbeitet, mit Anmerkungen versehen und in der vorliegenden Fassung herausgegeben. Marina Stade, die in den Jahren 1996 und 1997 im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in unserer Kirchengemeinde arbeitete, leistete die Vorarbeit dazu.

1994 wurde ich als Pfarrer in den Pfarrsprengel Neuentempel eingeführt. In diesem Jahr war es noch möglich, daß solche kleinen Pfarrsprengel mit gerade 220 Gemeindegliedern ihre Stellen besetzen konnten. Schon 1996 wurde in unserem Kirchenkreis ein  Stellenbesetzungsstopp ausgesprochen. Die Finanznot unserer Kirche hatte zur Folge, daß die Besoldung des Pfarrers in unserem Sprengel ab 1997 auf 50% heruntergesetzt worden ist. Jedoch wurde durch diesen Kompromiß der Fortbestand der Pfarrstellen Neuentempel  und Lietzen, in der meine Frau, Rahel Charlotte Mielke, ihren Dienst tut, bis auf weiteres gesichert.

Im Jahre 1995 schlossen sich die Gemeinden Diedersdorf und Görlsdorf zu einem Gemeindeverband zusammen, die jetzt durch einen gemeinsamen Gemeindekirchenrat geleitet werden. Jede Gemeinde stellte vier Älteste, die im Oktober gewählt wurden.  Görlsdorf  wird durch Irmgard Käding und Fritz Wiedemann aus Alt Rosenthal, Verena Zielke aus Görlsdorf und Doris Wilde aus Worin vertreten. Kirchenälteste für Diedersdorf sind Klaus Stermann und Karola Rahnenführer aus Neuentempel, Brigitte Grzysczok und Theresa Lindow aus Diedersdorf. Ihre schwierige Aufgabe ist nun, die angestrebte finanzielle und inhaltliche Vereinigung beider Gemeinden zu verwirklichen. Diese Vereinigung ist deshalb nötig, weil auf längere Zeit kleine Gemeinden keine Zukunft in unserer Landeskirche haben. Da wir aber solch eine kleine Gemeinde sind, müssen wir unsere Aufgaben zusammen angehen, uns jeweils für das andere Dorf interessieren, uns auch für die Kirche in Alt Rosenthal verantwortlich fühlen, auch wenn wir z.B. in Diedersdorf wohnen.

Die Gemeindegliederzahl der Kirchengemeinde Görlsdorf hat sich in den letzten Jahren auf 105 eingepegelt. Diese sind mit dem Erhalt ihrer drei Kirchen vollkommen überlastet. Gott sei Dank hat Gudrun Wilde in den Jahren zuvor alles daran getan, um sie zu sichern, jedoch ergaben Gutachten, daß der Dachstuhl der Görlsdorfer Kirche überhaupt nicht mehr tragfähig ist. Die Glocken mußten aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.  Der Putz in der Rosenthaler Kirche bröckelte immer mehr ab, und die Elektroanlage in der Kirche von Worin drohte zusammenzubrechen. Auch wenn es vom Konsistorium immer wieder angesprochen, ja dringlichst erbeten wird, verneinten die Kirchenältesten eine Veräußerung ihrer Kirchen. Im Gegenteil, in den Jahren von 1996 bis 1998 konnten alle o.g. Mängel beseitigt werden. Freilich auch durch unkonventionelle Mittel. Die Glocken wurden repariert. Der Dachstuhl in der Kirche in Görlsdorf konnte dadurch gesichert werden, daß im Kirchenschiff von unten Pfosten eingezogen wurden, die die nach außen strebende Dachlast abfangen. Das Kirchlein von Alt Rosenthal wurde rechtzeitig zu seinem 300jährigen Jubiläum 1998 von innen neu verputzt, und in Worin konnte die Elektroanlage gesichert werden. Da uns aus Kirchensteuermitteln nur ein winziger Betrag für den Erhalt unserer Gebäude zukommt, hat sich dankenswerter Weise die Opferbereitschaft der Gemeinde verbessert. Alle Reparaturen kamen nur zu stande, weil Geld und Arbeitskraft gespendet wurden.

Das oft beklagte schlechte Verhältnis zwischen Schule und Kirchengemeinde hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Seit 1996 gebe ich regelmäßig Religionsunterricht, der nicht nur von den Kindern gerne angenommen, sondern auch von den Lehrern sehr positiv aufgenommen wird. Wenn man daran denkt, wie schwer es Christenkinder in der DDR-Zeit in der Woriner Schule hatten, kann man nur über diese Wende dankbar sein. Umso mehr bin ich froh, daß gerade die Kinder am Religionsunterricht teilnehmen, die von Hause aus überhaupt keinen christlichen Hintergund haben. Vielleicht wird unsere Kirche nur noch eine Zukunft haben, wenn sie sich verstärkt um die bemüht, die bisher von Gott und Jesus Christus noch nichts gehört haben.

In den vergangenen Jahren wurde oft das Wort Jahrhundertereignis in den Mund genommen. So hatte der Winter 1995/96 seit 100 Jahren die längste, ununterbrochene Frostperiode, Von Mitte November bis Anfang April hielt ein trockener Frost an, der zumeist durch einen heftigen Ostwind noch verstärkt wurde. Alle Seen hatten dicke Eisflächen, so daß viele Fische gestorben sind. Man sah sie tot durch das Eis hindurch.  Die   Oder türmte meterhohe Eisschollen übereinander. In vielen Haushalten frohren die Wasserzuleitungen ein. Diese wurden dann durch mobile Wassertanks versorgt. Für uns alle, die wir ja mit Öl- und Gasheizungen gut versorgt sind, war dieser heftige Winter ein unterhaltsames Schauspiel. Selten hat man so viel über das Wetter geredet, aber zugleich hatte man auch eine Ahnung, wie es unseren Altvorderen ergangen sein mag, für die solche extreme Witterung lebensbedrohlich wurde.

Das andere Jahrhundertereignis trug sich im Juli/August 1997 zu. Heftige Regenfälle in Böhmen ließen die Oder derartig anschwellen, daß sie vieler Orts  in Polen und Böhmen schlimmste Verwüstungen hinterließ. Viele Menschen kamen in den Fluten um. Ganze Ortschaften wurden zerstört. Auf der deutschen Seite hielt der Deich den Wassermassen lange stand. Jedoch siegte das Wasser am Ende in Ziltendorf bei Eisenhüttenstadt. Dort setzte es das ganze Dorf unter Wasser. Die Bewohner konnten rechtzeitig evakuiert werden. Diese unberechenbare Kraft des Wassers versetzte die Bewohner des Oderbruches in große Sorge; denn an vielen Stellen wurde der Deich brüchig und drohte auch dort zu zerbrechen. Die Folgen wären unansdenkbar; denn das Wasser wäre in Windeseile in seine angestammten Bahnen zurückgegangen, aus denen es ja seit der Trockenlegung im Jahre 1747 verdrängt worden ist. Aber ganze Ortschaften, Felder, die ganze Infrastruktur wären zerstört worden. Zum ersten Mal merkte man, was für ein sensibles, künstliches Gebilde das Oderbruch geworden ist. Früher kamen solche Überschwemmungen jährlich, und die Menschen lebten mit ihnen, heute sind sie lebensbedrohlich. Zig1000de Soldaten der Bundeswehr standen zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfer auf den Deichen und versuchten, ihn mit Sandsäcken abzusichern. Es war ein wochenlanges Zittern, denn das Wasser sang nur sehr langsam. Mit einem Male wußte jeder in ganz Deutschland, wo das Oderbruch liegt und vielleicht tat diese Bedrohung am Deich der Oder dem doch sehr zögerlichen Zusammenwachsen von Ost-und Westdeutschland recht gut; denn jetzt stand zum ersten Mal die ganze Nation zusammen. Viele Spenden kamen aus dem Westen in den Osten, um den Menschen in Ziltendorf, aber auch den Betrieben, die durch den langandauernden Arbeitsausfall kurz vor den Ruin standen, weiter zu helfen. Man sprach in dieser Zeit immer von der Jahrhundertflut. Gott sei gedankt, es ist nie zu einer Flut gekommen, weil der Deich standhielt. Aber hoffentlich werden wir daraus klüger, daß wir merken, wie gefährlich es werden kann, wenn Menschen derartig in die Natur eingreifen, Flüsse verlegen, begradigen, zu eng eindeichen usw.

Zwei wunderbare Ereignisse möchte ich noch erwähnen. Der alte Gustav Makowka, der viele Jahre hinweg als Kirchenältester für Görlsdorf gesorgt hat, erkrankte 1994 sehr schwer. Die Ärtzte gaben ihm nach einer Darmoperation nur noch Stunden zu leben. Durch Gottes Beistand und einen ungebrochenen Glauben und Lebensmut besiegte er seine Krankheit und konnte im Februar 1998 mit seiner Frau die Diamantene Hochzeit feiern.

Die Pfarrwitwe Gudrun Wilde verlor im Jahre 1997 fast gänzlich ihr Augenlicht. Die Ärtze prophezeiten ihr die vollständige Erblindung. Trotzdem wagte sie einen operativen Eingriff, durch den ihre Sehkraft wieder hergestellt worden ist. Sie hat in ihren Aufzeichnungen in diesem Kirchenbuch oft geschrieben: „Man kann Gott nicht genug danken“, und ich denke, daß die Gemeinde, die durch Gurdrun Wildes treuen Dienst in ihren Kichen über viele Jahre hinweg viel Gutes erlebt hat, Gott auch nicht genug danken kann, daß er an ihr dieses Wunder hat geschehen lassen.

Neuentempel, den 16. November 1998

Jörg-Rainer Matthias.

Geschichtliche Notizen über die hiesige Kirche und Pfarre

Nach anderweitigen Nachrichten (Wohlbrück Geschichte des Bistums Lebus) wurde Görlsdorf etwa um das Jahr 1240 von sächsischem Volksstamme durch Einwanderung gegründet, während es in kirchlicher Beziehung zu dem damaligen Kloster in unserm benachbarten, hinter Worin  ½ Meinle westl. belegenen

Trebnitz gehörte, welches von schlesischen Mönchen erbaut war, die aus dem Cisterzienser Kloster Trebnitz hierher gewandert waren.

Leider ist in den vorhandenen 2 Kirchenbüchern, die erst nach dem 30jährigen Kriege angelegt wurden, gar keine Nachricht darüber vorhanden, zu welcher Zeit das gesegnete Licht des göttl. Worts durch die Reformation hierselbst Eingang gefunden hat.

Schwerlich jedoch ist solches vor dem Jahr 1539 geschehen.

vielleicht war zu jener Zeit ein Paulus Buckow Pfarrer hierselbst. Zur Zeit seines Nachfolgers kam im Pfarrhause Feuer aus, welches so sehr sich ausbreitete, daß auch die Kirche, die Küsterei und mehrere Bauernhäuser ein Raub der Flammen wurden. Dem Prediger Bergmann machten aber böse Leute so üble Nachrede, daß er das hiesige Pfarramt verlassen mußte.

Der sogenannte Obergarten, früher Papenhoff genannt, ist der Kirche bereits 1490 geschenkt und durch richterliche Entschließung bereits 1580 der Pfarre einverleibt worden.

1577 wurde die abgebrannte Kirche wiederhergestellt. Es finden sich aus dieser Zeit als Pfarrer angegeben Anno 1600 Jacobus Salparius eigentl. Stockfisch. 1671 Magister Leo.  1691 Martin Gutke während dessen Amtsführung die Pfarre und Küsterei neu erbaut wurde.

1707 erbaute der damalige  Obermüller Meister Caspar (Tonius) Tony aus eigenen Mitteln für die  dienstknechte das Chor am Thurm.

1711 wurden Kanzel und Bänke wieder in Ordnung gebracht und seit also fast 11/2 hundert Jahren scheint gar keine Reparatur stattgefunden zu haben. Daher es auch nicht zu verwundern ist, daß nichts als Staub und Würmerfraß übrig bleibt.

Nachricht über den Ort Görlsdorf wie derselbe 1852 war

Der Ort Görlsdorf im Lebuser Kreise unter 52.31.30 Grad n.B. und 31.59-30- östl. L. hat seinen Ursprung (nach Wohlbrücks Bistum Lebus) aus sächsischer Colonisation durch das schlesische Kloster Trebnitz und heißt in einer Urkunde von 1244 Goleistorp, in einer päpstl. Urkunde von 1440 Golistorp (etwa Gölsdorf bei Müncheberg ?) (Auch von Gerhardsdorf wird der Name abgeleitet).

Schon frühzeitig scheinen in dem Dorfe zwey Allodial Rittergüter entstanden zu sein und dadurch die Sonderung des Dorfs mit seinen Einwohnern, die früher durch ein ander gemischt wohnten, unter die Rittergüter und deren Namen Ober- und Nierdergörlsdorf veranlasst zu haben, eine Sonderung, die seit den letzten Jahren nur noch in der Polizei und Communalverwaltung aufrecht erhalten wird.

das Dorf gehört in militairischer Beziehung zum 3. Bataillon des 8. Landwehrregiments und hat sein Gericht wie sein Postamt in der ½ Meile ostwärts gelegenen Stadt Seelow. , während bis zum Jahre 1849 die beiden Gemeinden zu den zu den Patrimononial Gerichtsbarkeiten in Niedergörlsdorf und Diedersdorf gehörten. Das zuständige Kreisgericht ist jetzt in Cüstrin (mit Geschworenen) in Seelow ist eine Kreis Gerichtsdeputation, die ebenfalls mit drei Richtern im öffentl. mündlichen Verfahren entscheidet.

Ganz Görlsdorf hat nur eine einzige Straße, die sich von der sogen. Ober Mühle bis zur Unter Mühle längs eines Bachs hinzieht, der kurzweg das Fließ (det Fliet) genannt wird, in einer alten Schrift aus Anfang des vorigen 18. Jahrhunderts (bei den …) heißt  es Schweener =auch Schweinerfließ. Dieser Bach hat südlich von Falkenhagen bei dem Orte Georgenthal seinen Ursprung, durchfließt die Falkenhagener Seen, das Schmerlluch bei Lietzen, den Küchensee bei Comturei Lietzen (seit 1853 wieder in Besitz des Grafen Hardenberg – während es etwa 15 Jahre im Besitz der königl. Seehandlung war) den Halbensee bei Neuentempel bei Diedersdorf Görlsdorf, Vogelsang (Mühle Platkow und geht dort in die alte Oder oder Strom genannt.

Die Niederung, die das Fließ begleitet, enthält treffliche Gärten und Wiesen sowie auch die Hügelreihen, die das Bett des Bachs bilden, vorzüglich im Dorfe selbst von großer Fruchtbarkeit sind, so dass das ganze Dorf den lieblichsten Anblick im grünen Sommerschmuck darbietet, zumal ein jede Gehöft isoliert in seinem Garten liegt, der fleißig von Nachtigallen besucht wird. 3 Brücken führen über das Fließ, die eine             mit hohem Bogengewölbe führt zum  Amte Nieder Görlsdorf und gehört eigentlich nicht der öffentl. Passage an. die 2te ist auf dem Wege nach Worin und Alt Rosenthal, die 3te auch von Hoöz ist auf dem Wege nach Marxdorf.

Die Ländereien des Dorfes erstrecken sich über die Höfen bis zu ziemlich weiter Entfernung und enthalten den aller mannigfaltigsten Wechsel von Berg und Thal, so wie alle Abstufungen von Kies, Sand, Lehm, Thon, Mergel bis zum schwerzten Marschboden; daher vollkommen Mißerndten bisher nicht vorgekommen sind, indem selbst der Sandboden frisch und daher culturfähig ist.. Bei dem Vorkommen verschiedener Kieslager ist es begreiflich, daß bisweilen Grantan, Opale, Agat (ja vor etwa 20 Jahren ein Diamant/bezahlt mit 20 Talern) angeblich gefunden wurden, wovon Proben gelegentlich Seiner Majestät dem Könige bei einem Gespräch mit dem Rittergutsbesitzer  … überreicht wurden. Die Versuche Braunkohlen zu graben sind vorläufig wieder eingestellt worden, doch ist an deren Vorhandensein schwerlich zu zweifeln.

A. Obergörlsdorf

besteht aus einem Allodial Rittergute jetzt    im Besitz des früheren Oberbürgermeisters v. Frankfurt / O. Herrn Lehmann auf Diedersdorf, welches von Diedersdorf her mitbewirtschaftet wird und nur die nöthigsten Wirthschaftsgebäude enthält – und aus der Gemeinde Obergörlsdorf, da mir die Acten des Gutes nicht zugängig sind, beschränke ich mich auf die Gemeinde. dieselbe besitzt an Ackerland mit Einschluß der Pfarre und Kirche 846 Morg. 151 Ar. Wiesen in Summa 32,23 Ar. Hütungen (?)  und Leiste (?) sind seit 1828 getheilt. Gärten 24 M. 170 Ar, Obstgärten und Achterhöfe, die mit Feldfrüchten namentl. Klee und Rüben bestellt worden.

Waldungen 103 M. 3 Ar.

Baustellen und Höfe 2 M. 172 Ar

Heerstraßen und Wege 22 m. 87 Ar

So daß der ganze genutzte Flächenraum auf 917 m. 30 Ar sich beläuft.

Das sämtliche Kirchenland ist in Erbpach gegeben mit Bestätigung des könig. Consitorium 1791, davon haben die beiden Ämter jedes die Häflte mit einem jährl. Canon von 12 Thalern und 15 Groschen, und der Büdner Königstädt hat den sogen. Schulbusch (mit Elfen (?) bewachsen) für den Canon von jährl. 1 Thaler 15 Groschen.

Desgleichen ist das sämtliche Pfarrland hier und auch in Alt Rosenthal vererbpachtet an die … drei Ämter für den jährl. Canon von 177 Thalern. Doch ist derselben in Ober Görlsdorf ein Garten von 4 Morgen geblieben, eine frühere Baustelle, die der Pfarre geschenkt wurde und wofür dieselbe jährlich 3 Thaler Contribution als Grundsteuer geben muss. Desgleichen in Nierder Görlsdorf ein Garten von 2 Morgen zwischen den Amtsgarten und dem Mühlen Garten; so wie endlich den Pfarrgarten bei dem Pfarrhause item 2 Morgen beträgt.

In den Gemeindefeldern herrscht noch immer Dreifelderwirthaschaft und außer den Cerealien und Kartoffeln wird wenig Flachs und Dottersaame oder Buttersaame (?) gezogen, Linsen sind oft trefflich und sehr gesucht von Käufern-

Die Wiesen sind meißt 1-2 schurig (?) haben fast alle saures Gras und leiden an Nässe. Das vorhandene Vieh wird nur auf Brachfeldern geweidet, leider werden die größeren Schulkinder meißtens zum Hüten verwandt, zum großen sittl. Nachtheil derselben.

Die Erfolge der Gartennutzung sind nicht besonderer Art, weil aller Absatz mangelt, daher nur der Bedarf für das Haus erzeugt wird. Die Gärten sind reich an Obstbäumen und namentlich wuchern junge Pflaumenstämmchen wild heran. Der Ertrag an Pflaumen ist in manchen Jahren sehr bedeutend, indem mancher Garten 3-5 Wispel dem Bauer geliefert hat, den Scheffel zu 25 Groschen bis 1 Thaler, 5 Groschen.

In den Waldungen finden sich ausschließlich Föhren oder Kienen, Fichten hier genannt. Die Gemeinde hat wenig Schonungen; was sie besitzt, ist erst seit der Separation der Güter angelegt und fängt eben an nutzbar zu werden.

Viehzucht. Rindvieh wird noch und zwar von dem gewöhnl. Landschlage der Mark gezogen, aber nicht mehr als der Bedarf erfordert. Bullkälber erhält fast ohne Ausnahme der Schlächter, da die Wirthe keinen Ochsen zur Bestallung verwenden. Kühe werden nur des Dunges und der Milch (für die wirtschaft) wegen gehalten. Der Bauer hat 6-10 Haupt und kauft dafür manche Fuhre süßes Oderheu und Wartheheu.

Schaafzucht treibt die Gemeinde fast gar nicht. Meißt kauft der Bauer vom Händler im Herbst 2-5 Stück zur Mast. Einige ziehen für den Bedarf von grober Wolle und zum Kirmeßschlachten die großen … oder … Schafe, die samt zuweilen mit 7-9 Thaler verkauft werden.

Ziegen finden sich bei fast allen Tagelöhnerfamilien. Schweine werden vom Händler gekauft, der sie meißt aus Karge (Unruhstadt, Posen) nach Wrietzen zum Markte hier durch treibt. Die Pferde sind von mittelgroßer Landrace (?). Fast jeder Bauer zieht jeährlich ein Füllen auf, das meißt von königl. Neustädter Hengsten (Station Friedrichsaue) stammt. Federviehzucht. Auf den Bauernhöfen werden namentlich Gänse, Tauben, Hühner auch noch Puten gezogen. Enten, Tauben, Hühner zum Theil für den Hausbedarf, theils für den Händler nach Berlin, sowie auch die Eier. Die Gänse werden (meist 6-12 Stück zur Zucht) jährlich 3-4 mal ihrer Federn beraubt und zum Herbst geschlachtet und gerupft zur Messe nach Frankfurt verkauft – bis gg 30 Stück. Bienenzucht wird schwach, Seidenbau gar nicht betrieben. Wildbestand ist seit 1849 sehr schwach. Wenige Hasen und Rehe und einige Rebhühner kommen vor, zuweilen verirrt sich aus den großen Forsten ein Hirsch oder Schwein hierher. Füchse verhältnismäßig viele, so auch Fischottern im Fließ. Die Fischerei ist Eigenthum der Herrschaften, doch hat fast jeder seinen Haamen (?) Die armen Leute fangen viel Krebse im Fließ, die Schmerle (Schmerlmühle bei Lietzen) sind fast ganz verschwunden, Hechte, Gründlinge, Quappen, kommen darin vor. Die Herrschaften benutzen die Fischerei im Fließe jetzt gar  nicht / nur in den großen und kleinen Vierruthenpfuhl (?), im Stallpfuhl, Egelpfuhl und im Gartenteich des N.G. Amts.

Schädliche Thierarten sind nicht besonders zu erwähnen. Ratten jetzt entsetzlich viele Hamster kennt wie es scheint die ganze Merk nicht. Ich habe noch nie einen gesehen.

Mineralprodukte. Feldseinzum Hausbau und zu Fundamenten habebn bereits so abgenommen, oft nur die Waldfächen noch oben dergl. zeigen. Kies Lehm Mergel hinreichend, Torfstich hat die Gemeinde gar nicht. Die Herrschaften haben nur geringe Flächen.

Die Familienamen weisen auf entschieden deutsche Abstammung zurück, 1-2 Namen haben slavischen Klang.

Die Wohnhäuser sind fast alle in Fachwerk oder wie die Wirthschaftsgebäude mit Lehmstaaken gearbeitet.

An Gewerbebetriebsarbeiten findet sich nur die Obermühle mit 1852 errichteten neuen innern Getriebe nach deutsch. o. französischem System.

Die Kirche ist massiv aus Feldstein gleich dem Thurm. Die älteste Nachricht über deren Erbauung geht auf das Jahr 1573 zurück. Ein besonderer Styl ist im Bau nicht beachtet, Fenster Thüren haben Spitzbögen. Der …. Thurm steht mit seiner breiten Seite vor der Kirche nach West – seit 1817 ist der Thurm um  40 Fuß erniedrigt und den früheren Holzaufsatz mit geschweifter Spitze mit einem flachen Ziegeldach auf der … Verengung des Thurmes vertauscht. Die innere Einrichtung ist sehr baufällig und dürftig. 1851 wurde das Innere geweißt.

das Schulhaus ist aus Fachwerk und Lehmstaaken und sehr baufällig. Seit 1800 sind 3 Haushaltungen neu entstanden.

Der Ort ist so reich an Quellen, daß fast jedes Gehört seinen kleinen Brunnen hat, meist ein Loch von 4-6 Fuß tiefe.

Die Einwohner des Orts nähren sich  als Wirthe oder Tagelöhner fast ausschließlich durch Anbau von Rohprodukten. Sehr wenige treiben Handwerk – Schusterei, Schneiderei 2 Leineweber, Müller. Einer und der andere treibt Handel mit Federvieh, Fellen, Obest Getreide usw. nach Berlin. Mehrer Familien pachten in der Nachbarschft Obstgärten und haben oft trefflichen Verdienst.

Nach alten Nachrichten ging in früherer Zeit die Heerstraße von Müncheberg nach Cüstrin durch diesen Ort. Jetzt fehlt eine große Verbindungsstraße. Die nächste ist die Chaussee von Berlin nach Preußen (?).

Die Fahrbarkeit der Wege ist im Ganzen gut, nur im Sommer ist der tiefe Sand oft beschwerlich (nach Seelow, Marxdorf) im Winter ist die Dorfstraße fürchterlich durch Schmutz und ein altes mehr als fühlbares Steinpflaster.

Für die Gesundheitspflege werden die beiden Ärzte und 1 Apotheker in Seelo fast ausschließlich benutzt, desgleichen von dort die Hebamme.

Die Schule wird von den Kindern aus O.G. N.G. Worin und Alt Rosenthal besucht, hat nur einen Lehrer, der vom Schulgelde von etwa 150-170 kindern (jedes Kind 1 Thaler 10 Groschen jährl.) sein Gehalt bezieht.

Die hiesige evangel. unierte Kirche hat einen Geistlichen, der zugleich die Filialen Worin und Alt Rosenthal (in beiden sonntägl. abwechselnd) so wie einstweilen das zur Mater Neuen Tempel gehörige Diedersdorf mit versorgt (?). Der Lehrer ist Küster im Matre und in beiden Filialen. Jetzt ist nur eine jüdische Familie hier. Katholiken gar keine. Sex… (?) fasten ebenfalls im ganzen Kirchspiel (?)

Die Kirchengemeinde von Ober Görlsdorf hatte communioinsfähige Personen 111, Niedergörlsdorf 78, Rosenthal 77, Worin 44 mit Ausnahme der Herrschaften nebst ihren Knechten und Mägden.

(neues Schriftbild)

Confirmiert werden durchschnittlich 22 Kinder, die 2 Jahre lang Unterricht und Pred. (?) erhalten haben müssen (ich halte wöchentlich 2×2 Stunden).

Um einen ungefähren Blick in den Werth der hiesigen Güter jetziger Zeit zu geben, führe ich folgende Zahlen an, ohne jedoch Anspruch auf actenmäßige Richtigkeit der Angaben zu machen. Der Herr Amtsrath Karbe soll Worin im Anfang des Jahrhunderts mit etwa 30000 Thalern gekauft haben. Dessen Sohn fügte später das Neu Templer Lehnschulzengut circa 700 Morgen für 7000 Thaler hinzu und verkaufte Worin 1851 für 60000 Thaler an den Herrn Grafen von Finkenstein. Derselbe verkaufte jenes Lehnschulzengut darauf angeblich für 23000 und nachdem das selbe im Laufe von 4 Jahren in Händen von 3 Besitzern gewesen ist, ward es 1855 für 47000 Thalern erstanden (ohen Berennerei, die erst 1856 aufgeführt war. Worin selbst wurde ohne jenes Lehnschulzengut von der Frau Ober Amtmann Schröder (aus Mecklenburg kommend) für 100000 erstanden. Die Woriner Mühle bis dahin mit 5000 Thalern Wert kaufte die selbe Frau Patronin für 9500.

Ferner im hiesigen Orte war das sogen. Palmsche Bauern Gut von Herrn Matton in Zernikow für angebl. 2600 Thaler item im Jahre 1844 oder 45 gekauft. und wurde 1856 in einzelnen Loosen von von einzelnen Görlsdorfern zurück gekauft mit im  Ganzen 4700 Thaler.

Droyßen 1857

[1]Die Bezeichnung der Wärung in der folgenden Chronik ist nie ganz sicher, da sie immer in unleserliche

Kürzel geschrieben ist. Vermutlich handelt es sich um Thaler, Groschen und Pfennige.

[2]Johann Georg Tismar war von 1726 bis 1750 Pfarrer in Görlsdorf. Er wurde am 24.6.1689 in Ladeburg

bei Bernau geboren, war Sohn eines Schneiders und Küsters. Bevor er die Pfarrstelle in Görlsdorf über-

nahm, fungierte er von 1714 an als Kantor und später Konrektor in Strausberg. Von ihm stammen auch

die chronistischen Angaben aus der Zeit vor seiner Amtsübernahme.

[3]Martin Leo, geb. am 19.10 1619 in Stettin, war von 1644-1693 Pfarrer in Görlsdorf, dort verstarb er

am 8.12.1693.

[4]Im Jahre 1694 begann Martin Gutke, geb. 15.1.1661 in Beeskow sein Pfarramt in Görlsdorf, wo er am

am 5.4.1724 verstarb. Sein Vater war Korbflechter.

[5]Görlsdorf bestand aus den Dörfern Ober- und Niedergörlsdorf. Ersteres gehörte dem Gut in Diedersdorf,

letzteres war ein eigenständiges Gut. Vermutlich gehörte es zu dieser Zeit Herrn von Kahlenberg.

[6]späterer Eintrag

[7]spätere Randeintragung

[8]gemeint ist die Empore

[9]Das Burgsdorffsche Vorwerk ist nicht mehr auszumachen.

[10]Bauern

[11]hln = herschaftlichen

[12]Randeintragung

[13] Hier steht ein Kürzel, was nicht zu entziffern ist; gemeint ist vermutlich ein Reichsthaler (daher rt)

[14]Die Handschrift ist die gleiche geblieben, so daß vermutet werden kann, daß Tismar die Ereignisse der

vergangenen 33 Jahren entweder aus anderen Aufzeichnungen ab- bzw aufgrund von  Erzählungen

aufgeschrieben  hat.

[15]1 Sontag nach Trinitatis

[16]Müncheberg

[17]Der Name des Herren sei gelobt, wem wir uns und die unsrigen zu schützen anvertrauen.

[18]Gewichtseinheit ist nicht ganz klar

[19]29. September

[20]Friedrich Wilhelm I. König in Preußen von 1713-1740)

[21]in Sicherheit gebracht

[22]3. Sonntag nach Trinitatis

[23]Solennen sind Gottesdienste zu bestimmten Anlässen wie Jubiläen oder Beerdigungen hoher Persönlich-

keiten.

[24] actus oratorios = Festreden

[25]Ursprünglich waren in der Kirche im Chorraum 3  schmale Fenster, jetzt sind es links und rechts zwei

breite.

[26]Schulze hat vier Jahre zuvor auch den Neuentempler Kirchturm erneuert.

[27]das Recht, das Land zu verlassen

[28]weitersenden

[29]genannt August der Starke

[30]Rückzug

[31]Ester des Königreiches Polen

[32]Heer

[33]der spätere Friedrich der Große

[34]29. September

[35]11. November

[36]Sonntag Sexagesime

[37]Der Name des Herrn sei gelobt!

[38]Hagel

[39]jetzt Alt Friedland

[40]Sonntag Invocavit

[41]unleserlich, Dorf unbekannt

[42]nicht recht zu entziffern, vielleicht facis (Gesicht) gemeint.

[43]Johann Friedrich Peter, Pfarrer in Letschin von 1723-1740

[44]In der gut lutherischen Tradition war es üblich Evangelium, Gebete, Segen und die Einsetzungsworte

zum Abendmahl zu singen. Daß Friedrich Wilhelm I. dieses verboten hat, hat unter den Predigern großen

Unmut hervorgerufen. Sein Sohn hat gleich nach seinem Amtantritt diese Regelung rückgängig gemacht.

[45]Stolen über den Talar zu tragen

[46]Entfernung vom Dienst

[47]Waldmann und Krause wurden 1736 des Amtes enthoben; Schönemann legte 1735 sein Amt selbst nieder.

[48]Flaschen

[49]Urteil der Physiker

[50]Glockenschläge

[51]Um welche Zweige es sich hier handelt, ist nicht ersichtlich.

[52]Cten ist ein häufig verwendetes Kürzel für Christen.

[53]Festreden

[54]Miserandaque venit arboribusque fatisque lues ac lethifer annus = Und durch Jämmerliches,

auch durch Bäume, auch durch Schicksal kommt die Seuche und noch dazu ein tötliches Jahr. (bezieht

sich auf Virgils Analen.

[55]Michaelis (29. September)

[56]24. Juni

[57]Fridericus Wilhelmus rex borussia obit = Friedrich Wilhelm, König von Preußen ist tot.

[58]2. Sonntag nach Trinitatis

[59]herschaftlichen (?)

[60] Carolus Sextus stirpis austria periodum absolvit = Karl VI. vom Stamme Östereichs vollendet die Periode.

[61]Thren. = Klagelieder des Jeremias

[62]Anspruch

[63]11. Sonntag nach Trinitatis

[64]Johann Bartholomäus Schartow war von 1726-1752 Pfarrer in Golzow.

[65] Not. chronodifichon Vratislav: Denuo prussiacus rex exorata trophaea fert nobis, ut sit gratia dicta deo =

Notiz aus dem chronistischen Werk von Vratislav: Von neuem bringt der Preußen König uns die

erbetenen Trophäen, so daß Dank gesagt sei durch Gott.

[66]Ort ist nicht ganz deutlich zu entziffern.

[67]pr. a. = vorigen Jahres

[68]unleserlich, vielleicht …häuser.

[69]Hier enden die Aufzeichnungen von Pfarrer Tismar.

[70]Johann Albrecht Fiedler, geb. 17.9.1732 in Oschersleben, Vater war Fleischermeister, verwaltete in

Görlsdorf das Pfarramt von 1759 bis 1807, wo er im selben Jahr auch starb.

[71]Es ist unklar, was dieser Eintrag bedeutet, vermutlich bezieht er sich auf die benachbarte Seite, vgl.

„Gottes Hof“.

[72]11.November

[73]befestigter Vertrag

[74]Roggenrente, Abgaben der Bauern an den Pfarrer

[75]neue Handschrift

[76]geb. 27.12.1771, gest. 19.12.1857 in Lietzen, Sohn eines Färbermeisters, Pfarrer in Görlsdorf von 1808

bis zu seinem Ruhestand 1845

[77]29. September

[78]Die Pfarrstelle Diedersdorf-Neuentempel war bis 1895 vakant.

[79]Beginn einer neuen Handschrift.

[80]Pfarrer Droysen verwaltete die Pfarrstelle, zu der auch noch die Kirchengemeinde Diedersdorf

gehörte, von 1846 bis zu seinem Ruhestand 1856. Er verstarb 1869 in Berlin Charlottenburg.

[81]eine kleine Zeichnung im Kirchenbuch

[82]Friedrich Wilhelm IV.

[83]NG = Nieder Görlsdorf, OG = Ober Görlsdorf

[84]neue Handschrift, vermutlich von Pfarrer Engels

[85]nach „Evangelisches Pfarrerbuch der Mark Brandenburg“ starb Droysen 1869

[86] Karl August Demuth lebte in Görlsdorf von 1857-1875. Er wurde als Sohn eines Garnwebermeisters

am 8.1.1812 in Halle/Saale geboren. Er starb am 21.12.1889

[87]Johannes Uhlmann, Pfarrer vn 1875-1882, Pfarrerssohn, geb. am 19.5.1836 in Lütte, gest. am 9.8.1882

in Frankfurt/O.

[88]Oskar Rudolf Ernst Bernhard Engels, geb. am 12.8.1848 in Falkenhagen/Seelow, Pfarrerssohn, gest.

28.1.1917 in Sonnenburg. Er hatte die Pfarrstelle in Görlsdorf von 1883 bis 1895 inne.

[89]neue Handschrift, vermutlich von Fraustädter

[90]Adolf Johannes Fraustädter arbeitete bis 1898 in Görlsdorf. Er wurdeals Sohn eines Buchhändlers am

24.2.1869 in Berlin geboren. Todesdatum ist unbekannt.

[91]Ende der Aufzeichnungen von Fraustädter. Richard Herrmann Böhme, geb.  am 14.1.1871 in Sorau ,

gest. am 24.10.1938 in Berlin-Weißensee, Kaufmannssohn, Pfarrer in Görlsdorf von 1998 bis 1914.

[92]Ende der Eintragungen von Richard Böhme

[93]Ferdinand Gotthold Ernst Salzmann, geb. 26.5.1877 in Mitau, Todesdatum unbekannt, Sohn eines

Waisenhausleiters, Pfarrer in Görlsdorf von 1914 bis 1918, danach in Neuentempel bis 1929.

[94]Ende der aufzeichnungen von Salzmann.

[95]Neue Handschrift (Pfarrer Fuhrmann)

[96]Georg Bruno Heinrich Arthur Lindner, Sohn eines Lehrers, geb. 40.5.1861 in Vadingen, Krs Templin,

Toddesdatum unbekannt.

[97]Dr. Emil Gustav Paul Seefeld, geb. 19.11.1877 in Prillwitz, Bauernsohn, Todesdatum unbekannt.