Forum Juni bis August 2020

Meine Zeit steht in deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.

(Liedtext von Peter Strauch)

Liebe Schwestern und Brüder,

eine besondere Zeit durchleben wir. Für viele unter uns bedeutet dies: Große Einschnitte, Ängste, Verluste. Das zurückliegende Osterfest haben wir anders verbracht, als wir es gewohnt waren. Dennoch habe ich in den vergangenen Wochen immer wieder gesehen, an wie viel unterschiedlichen Stellen wir in den Gemeinden trotz Abstandsregeln verbunden sind. Das ist nur möglich, weil es unter uns Menschen gibt, die mit Mut, Treue und Zuversicht Gemeindeleben einmal anders organisieren.

Vielen Dank denjenigen,

die an den Feiertagen oder sonntags unsere Kirchen offen und einladend gehalten haben, nämlich in:
Alt Rosenthal: K. Falk, G. Griesmann, E. Körner, W. Steinherr,
Diedersdorf: R.C. Mielke, K. Rahnenführer
Döbberin: B. Hensel
Falkenhagen: I. Schieler, U. Wüstinger
Görlsdorf: U. Wilde
Lietzen: K. Ffr. von Campenhausen, H. Kaske, J. Krause, A. Lubisch, A. Müller, C. Rotzoll
Marxdorf: H. Ammer, I. Kimmritz, C. Klose, A. und M. Wilde
Neuentempel: J.-R. Matthias, R. C. Mielke
Petershagen: S. Neumann
Worin: D. Wilde;

die Andachtstexte selbst ausgearbeitet,
die in vielen Kirchen und vor vielen Kirchen musiziert und musikalische Botschaften aufgenommen und verschickt,
die kleine und große Überraschungen für die Kinder unserer Bibelentdecker-Gruppen vorbereitet,
die Andachtstexte in Briefkästen bei älteren Gemeindegliedern gesteckt,
die Osterüberraschungen in Kirchen versteckt und Fensterbilder gestaltet haben.

Besonderer Dank gilt Alexander Werkmeister, geb. Kranig in Berlin: Er hat immer wieder dafür gesorgt, dass unsere Netzseite mit Andachten, Musik, Informationen usw. aktualisiert wurde.

Wie wird es nun weitergehen?

Die Gemeindekirchenräte unserer Gemeinden haben sich viele Gedanken bereitet, wie wir mit der Erlaubnis, wieder Gottesdienste feiern zu dürfen, umgehen wollen. Wir sind dankbar für die Möglichkeit zusammenkommen zu können und werden sie verantwortungsvoll nutzen. Voraussichtlich bis zum 30.08. wird es in unseren Gemeinden so gestaltet:

  • Viele unserer Kirchen bleiben sonntags ab 10.30 h offen für die persönliche Andacht. Es werden die Glocken geläutet. Die Kirchen sind gottesdienstlich vorbereitet. Bitte unbedingt die Hygieneregeln einhalten!
  • Die Kirchen Falkenhagen, Görlsdorf, Lietzen, Marxdorf und Petershagen werden für kurze Gottesdienste bzw. Andachten hergerichtet. Reihum finden in diesen Kirchen sonntags um 10.30 h Andachten statt – unter den gegebenen Vorsichtsmaßnahmen: Plätze, die besetzt werden dürfen, sind markiert. Alle Eingänge stehen offen. Auf Gesang wird verzichtet, aber Musik wird zu hören sein. Jede/r erhält ein Ablaufblatt (Gesangbücher werden nicht genutzt). Maskentragen wird empfohlen.
    Diese Regelung ist für die Zeit bis zum 30.08. beschlossen. Sollte sich die Situation grundlegend entspannen, werden wir z. Bsp. in den Gottesdiensten auch wieder kräftig singen können.
  • Wir planen für den 30.08., 15.00 h, Lietzen den Gottesdienst zum Schulbeginn (vermutlich ohne den sonst üblichen Brunch). Allerdings steht dieser Gottesdienst, wie so Vieles im Moment, unter Vorbehalt.

Wir leben in einer schwierigen Situation, die verunsichert und manche auch mittlerweile ungeduldig werden lässt. Als Kirchengemeinden werden wir keine übereilten Schritte gehen. In den zurückliegenden Wochen haben wir gute Erfahrungen mit völlig verändertem Gemeindeleben gemacht: Z. Bsp. wurden die offenen Kirchen und das Glockenläuten von vielen Menschen in unseren Dörfern als heilsam wahrgenommen. Mediale Angebote haben uns hörbar und oft auch sichtbar verbunden. Davon wollen wir Einiges auch in Nicht-Coronazeiten beibehalten.
Ich finde, es ist ein wunderbares Zeichen, dass wir am Himmelfahrtstag die erste Live-Andacht seit Wochen gemeinsam feiern konnten, an dem Tag, da wir erinnert werden:
Jesus ist zwar nicht greifbar unter uns, aber überall dort lebendig, wo wir in seinem Namen zusammenkommen, beten und handeln. Und ich nehme es als Frohe Botschaft, dass die Kirchentüren an den Sonntagen offen stehen sollen: Alle Menschen sind eingeladen zu Gott, und die Gute Nachricht bleibt an keiner versperrenden Tür hängen. Es erinnert mich an das Lied (Gesangbuch Nr.225):
„Komm, sag es allen weiter, ruf es in jedes Haus hinein!
Komm, sag es allen weiter: Gott selber lädt uns ein.
1. Sein Haus hat offne Türen, er ruft uns in Geduld,
will alle zu sich führen, auch die mit Not und Schuld.“

In diesem Vertrauen, dieser Tage schmerzlich durchbuchstabiert, grüße ich Euch,

Rahel Charlotte Mielke, Pfarrerin


In Falkenhagen feierten wir am 06.03. den Weltgebetstag so wie gewohnt.
Vielen Dank an das Vorbereitungskomitee und an alle, die mitgewirkt und mitgekocht haben!

WELTSGEBETSTAG:
6.März 2020 in der Falkenhagener Kirche

Wie jedes Jahr feierten wir am 1. Freitag im März den Weltgebetstagsgottesdienst. Dieses Jahr bereiteten die christlichen Frauen aus Simbabwe diesen Gottesdienst vor, der in 120 Ländern rund um den Globus gefeiert wurde. Wir erhielten Einblicke in die Schönheit des Landes, die Kultur, die Geschichte, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und den Kampf der Frauen um ihre Rechte.

Simbabwe liegt im Süden Afrikas. Mosambik, Südafrika, Botswana und Sambia grenzen an Simbabwe. Simbabwe, früher hieß es Rhodesien, erlangte erst 1980 nach einem mehr jährigen Befreiungskrieg seine Unabhängigkeit von den britischen Kolonialisten. Robert Mugabe, auf dem alle Hoffnungen lagen, entpuppte sich als ein autoritärer und repressiver Herrscher. Durch die anhaltende Wirtschaftskrise, die seit dem Jahr 2000 herrscht, stieg die Inflation ins Unermessliche. Eine anhaltende massive Abwanderung gerade der jungen Menschen ist die Folge. Durch einen Militärputsch im Jahr 2017 wurde Mugabe abgesetzt. Aber auch der neue Machthaber schaffte es nicht, die Wirtschaft aus der Talsohle herauszuführen.

Oft sind es gerade die Frauen auf dem Land, die für ihre Familien allein verantwortlich sind. Die Männer suchen Arbeit in den Städten, und die jungen Männer und Frauen gehen ins Ausland. Auf dem Papier gibt es Geschlechtergleichheit und Gesetze, die Frauen vor Gewalt schützen. Die Realität sieht ganz anders aus. Gerade auf dem Land sind Polygamie und Zwangsverheiratung Normalität. Aber es gibt Zentren und Stiftungen, die für die Rechte der Frauen kämpfen. Unsere Kollekte, die weltweit gesammelt wurde, trägt dazu bei.

Nachdem wir viel über das Land erfahren haben, gab es typische Gerichte aus Simbabwe. Es war ein kulinarischer Genuss.

Vielen, vielen Dank denen, die dazu beigetragen haben. Gute Gespräche rundeten diesen gelungenen Abend ab. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr. Dann erfahren wir mehr über das Land Vanuatu, und ich hoffe, sie sind alle wieder dabei.

Susanne van Zyl


In Marxdorf feierten wir diesen Tag am 15.03. – schon anders als gewohnt, z. Bsp. ohne das leckere Buffet landestypischer Speisen.
Vielen Dank an den Frauenkreis Marxdorf, der in der verunsichernden Zeit den Gottesdienst so liebevoll vorbereitet hat!


Sonntag Lätare „Freue dich!“

Bibeltext: Prophet Jesaja im Ersten Testament (Kapitel 54, Verse 7-10)

Liebe Schwestern und Brüder,
der letzte Vers des Textes ist der Konfirmationsspruch meines Bruders. Ein wohltuender Satz, weil er Sicherheit gibt. Sicherheit durch unbedingte Nähe.
1986 starb mein Bruder völlig unerwartet. Nicht einmal 23 Jahre alt, jung verheiratet, Vater eines 6 Monate alten Mädchens. Mir war in jener Zeit, als ob Gott sein Versprechen gebrochen hatte.
Wochen nach der Beerdigung meines Bruders las ich in der Bibel wieder seinen KonfiSpruch, und da fiel zum ersten Mal mein Blick auf den Satz, der wenige Zeilen vorher bei Jesaja geschrieben steht: Gott sagt: „Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen…“
Und ich empfand ihn als heilsam, weil ich in ihm las, was ich selbst gerade erlebte: Von Gott verlassen und bestraft fühlen. Mit Jesus die Frage, ja Anklage herausschreien: „Warum, Gott, warum?“ Keinen Boden mehr unter den Füßen spüren. Und trotzdem ahnen:
Gottes Barmherzigkeit, Gottes Warmherzigkeit bleibt in meinem Leben.
Unter allen Schmerzen, Tränen, Zweifeln wuchs für mich eine Gewissheit, wuchs langsam wie das Gras im Frühling: Gott ist kein Talismann, der mich auf wundersame Weise vor allem Unglück schützt. Manchmal wünsche ich mir genau solch einen. Dann erinnere ich mich: Gott ist mehr. Im Un-Glück bleibt er bei mir, oft „still und unerkannt“. Und oft ist er der Letzte, die bleibt.
Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen… Diese Worte lese ich in diesen Tagen und denke mit großer Hochachtung an die vielen Mitarbeitenden, die in Krankenhäusern und Kaufhallen bis zur Erschöpfung arbeiten; an die vielen Mitmenschen, die Angst haben um ihre wirtschaftliche Existenz. Ich denke an die Abiturientinnen und Abiturienten und an die Eltern – und an die Altgewordenen, die in Seniorenheimen vergeblich auf einen Besuch warten. Und ich wünsche mir, dass alle erleben können: Gott bleibt.
Worte sind dürr, um diese Erfahrung wiederzugeben. Johann Sebastian Bach hat sie in Noten gefasst, in seiner Motette „Jesu, meine Freude“. In der 3. Strophe heißt es:
„Gottes Macht hält mich in acht,
Erd‘ und Abgrund muss verstummen,
ob sie noch so brummen.“
Hört Euch diese wundervolle Musik an! Ich spüre in ihr: Tatsächlich, in aller Furcht, in allen Abgründen, in allen Zweifeln, in aller Hilflosigkeit: Gottes Macht hält mich in acht.
Dieses zu erleben, das wünsche ich euch von Herzen!
Herzlich verbunden,

Gebet:
Jesu, meine Freude. Wir singen so unter deinen Schirmen. Allein, und doch nicht allein.
Was wir gerade erleben, verstört und verängstigt uns. Gerade jetzt halt uns, damit wir aushalten können!
Schütze alle, die Sorge tragen für unser Gemeinwesen! Wir sind in deiner Hand.
Amen.


5. Sonntag der Passionszeit (Judika = Schaffe mir Recht)

Liebe Gemeinde,
„…wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“, so heißt es im Predigttext.
Ich stöbere in meinen Gedanken und ich komme zu dem Schluss, dass dieser Vers unter den aktuellen Entwicklungen eine recht bedrückte Stimmung in mir hochkommen lässt. So bin ich mir doch sicher des richtigen (Lebens-) Weges und „der Stadt“, die ich mir ausgesucht habe. Wir haben hier keine bleibende Stadt… damit bin ich nicht einverstanden, denn hier sind doch die, die mir nahe stehen, die ich liebe, wo ich mich wohl fühle und auskenne. Diese Stadt gibt mir Sicherheit.
Die Realität gibt mir im Moment anderes vor. Ich höre und lese Nachrichten, verfolge Zahlen und befolge Anweisungen. Vieles ist anders, vieles versetzt mich in Sorge. Wie lange wird die Krise andauern? Wie wird es weitergehen? Vor allem für die, deren Existenz dadurch bedroht ist.
Und auch die Frage – Bleibt meine Familie, bleibe ich gesund? Wann sehe ich Familie und Freunde wieder? Wann werden wir wieder Gottesdienste feiern?
In der aktuellen Zeit sorglos zu sein, fällt mir schwer.
Jetzt nun in der heimischen Küche sitzend, geht mein Blick zum Kalender der Evangelischen Kirche mit seiner Fastenaktion – 7 Woche ohne. In diesem Jahr ist das Thema Zuversicht! – Sieben Woche ohne Pessimismus.
Ich möchte die derzeitige Situation rund um das Virus und auch, und das rückt dieser Tage in den Hintergrund, die Lage der Menschen auf der Flucht nicht schönreden.
Trotzdem nehme ich den zunehmenden Frühlingsduft wahr, das besondere Licht zeitig am Morgen, wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin, die nun länger werdenden Tage, die es mir nach Feierabend noch ermöglichen im Garten herum zu puzzeln.
Ich nehme wahr, wenn mein „Bleiben Sie gesund“ zu meiner sonst ernstkonzentrierten Lieblings-Bäckereifachverkäuferin ein leichtes Lächeln auf ihr Gesicht zaubert.
Ich nehme wahr, dass ein altes Liebeslied im Radio in meinen stillen Momenten auf dem Weg zur Arbeit mir selbst ein Lächeln hervorruft, weil es gerade meine Gedanken unterstreicht. Der Song – ein Klassiker, in dem die Beach Boys die (mehr oder weniger bestehende) Liebe zwischen zwei Menschen besingen, handelt auch von Gott.
God only knows (Nur Gott allein weiß es) – diese drei Worte sagen mir, dass Gott nicht immer so handelt, wie ich es will. Sein Wille geschieht – nicht meiner! Gott wird es eines Tages deutlich machen – dann, wenn wir in der zukünftigen Stadt mit ihm sind!
Ich wünsche Dir/ Ihnen einen gesegneten Sonntag, Zeit zum Nachdenken, Zeit für ein Lächeln – vielleicht beim Hören der Beach Boys
https://youtu.be/AOMyS78o5YI , Zeit für ein Wort mit Gott, einen Blick mit und einen ohne Pessimismus.
Ich wünsche uns allen in dieser besonderen Zeit Zuversicht für das, was uns wichtig ist.

Bleiben Sie behütet!

Antje Müller
Gemeindekirchenrat GöLiMaNe

Gebet:
Gott,
wo ich lebe und bin,
bleib nicht verborgen.

Wo ich Unrecht erleide,
schaffe mir Recht.

Lass mich etwas von deiner Liebe,
deiner Güte
und deiner Gerechtigkeit erfahren und weitergeben,
wo ich lebe und bin.
Amen


Die Kindergruppen in Lietzen und Neuentempel hatten in der Passionszeit begonnen, begehbare Passionswege auf den Kirchhöfen zu gestalten. Durch das Aussetzen der Kindernachmittage konnten wir die Wege nicht so zu Ende bauen, wie wir es uns vorgestellt hatten. In Neuentempel bastelten die Kinder den Tisch des letzten Abendmahles: Fröhlich bunte Teller und Kelche – ein Zeichen gerade für dieses Jahr.

Gebet:
Jesus,
so viel Sehnsucht bleibt in diesen Tagen ungestillt.
Das macht unsere Herzen schwer, die Tage lang und manche/n bringt das zur Verzweiflung.
Gut, dass wir darauf vertrauen können: Du kommst zu uns. In die stillen Kirchen, an den Küchentisch, ans Krankenbett.
Das lässt uns auf den Durststrecken durchhalten.
Amen.

Der Altar in der Dorfkirche Lietzen am Karfreitag:
In unseren Kirchen brannten die Altarkerzen –
und in unseren Herzen die Sehnsucht nach dem gemeinsamen Abendmahl.

Karfreitagsgottesdienst im Wohnzimmer…

… für alle, die am 10.04.2020 nicht „Abendmahlfasten“ möchten

eine/r:
Jesus sagt: „wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Und so sind wir hier und jetzt zusammen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
alle: Amen.
eine/r: Ganz besonders heute, am Karfreitag, fehlt uns das lieb gewordene, vertraute Ritual, mit der Gemeinde in der Kirche um den Altar zu stehen und Abendmahl zu feiern.
Nun sitzen wir mit der Familie um den Tisch. Ihn schmückt eine brennende Kerze, eine Schale mit Brotstücken, ein Krug mit Traubensaft und für jeden ein Becher. So feiern wir Abendmahl wie die ersten Christen in ihren Häusern, als es noch keine Kirchen gab. Mit Musik, Texten und
Liedern bedenken wir Jesu Leiden und Sterben am Kreuz.

Gebet
eine/r:
Wir wollen beten. Gott, auch heute können wir nicht zusammen in der Kirche Gottesdienst feiern. Es fällt uns schwer, doch mit Rücksicht auf die Ansteckungsgefahr bleiben wir zu Hause. Und du bist auch hier. Segne uns diesen Gottesdienst.

EG Nr. 93

eine/r liest:
Auszüge aus der Passionsgeschichte nach Markus:
Die Soldaten aber führten ihn hinein in den Palast und zogen ihm einen Purpurmantel an, flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm auf und fingen an, ihn zu grüßen: Gegrüßest seist du, der Juden König! Und sie schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt und spieen ihn an und fielen auf die Knie und huldigten ihn. Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpurmantel aus und zogen ihm seine Kleider an.

EG 85,1

eine/r liest:
Und sie führten ihn hinaus, dass sie ihn kreuzigten ….
und sie teilten seine Kleider und warfen das Los, wer was bekommen sollte. Und die vorüber gingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: Ha, der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir nun selber und steig herab vom Kreuz. Um die sechste Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut: Eli Eli lama asabtani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?

Wir lesen den Psalm 22 im Wechsel:
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.
Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht und des Nachts , doch finde ich keine Ruhe.
Du aber bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels.
Unsere Väter hofften auf dich, und da sie hofften, halfst du ihnen heraus.
Zu dir schrien sie und wurden errettet. Sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.
Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe, denn es ist hier kein Helfer.
Aber du Herr, sei nicht ferne, meine Stärke, eile mir zu helfen.

eine/r liest:
Jesus schrie laut und verschied.
– Kerze ausblasen –
Und der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Der Hauptmann aber, der dabei stand und sah, dass er so verschied, sprach: Wahrlich dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen.
– Stille –

EG 85,9 oder EG 97

Fürbitt-Gebet
Guter Gott, in dieser Stunde gedenken wir Dein Leiden. Und wir glauben, dass du auch heute mit den Menschen leidest und stirbst. Auf der ganzen Welt gibt es zur Zeit viel Traurigkeit, Sorgen und Not. Wir bitten – o Gott – um dein Erbarmen.
– Stille für eigenen Anliegen –

eine/r:
Wir wollen jetzt gemeinsam das Abendmahl feiern und beginnen mit dem Lied „Großer Gott, wir loben dich“

EG 331

eine/r: (hebt dabei Brot und Krug jeweils kurz hoch)
„Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach‘s und gab‘s seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte, gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus: Das ist mein Blut des neuen Testamentes, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut, sooft ihr‘s trinket, zu meinem Gedächtnis.“
(1. Kor. 11,23b-25)
EG 190.2

alle: Vater unser im Himmel,
(Wir reichen uns gegenseitig die Brotschale mit den Worten:
„Friede sei mit dir“
und eine/r teilt den Saft in jeden Becher und wir trinken.)
-Stille –
oder ruhige Musik

Dankgebet
eine/r: Guter Gott, dir sei Dank für die Gemeinschaft mit dir und untereinander. Wir bitten um Geduld, in dieser schwierigen und anstrengenden Zeit auszuhalten. Gib du uns und allen, die uns am Herzen liegen die Kraft, die wir jeden Tag neu brauchen. Wir bitten um deinen Segen.

einer/r:
Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen.
Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen.
Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren vor der Heimtücke des Bösen.
Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst.
Der Herr sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist.
Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen, wenn andere über dich herfallen.
Der Herr sei über dir, um dich zu segnen. So segne dich der gütige Gott.

Jutta Krause, und Sabine Grauel , Teresenhof,
in Absprache mit Pfn. Rahel Charlotte Mielke

Der Tisch beim
Abendmahl auf dem
Teresenhof

Und dann war Ostern in unseren Gemeinden:

Das Osterbäumchen in Lietzen wird gestaltet.
Das Osterbäumchen in Neuentempel
und in Marxdorf
die Kirche Marxdorf am Ostersonntag

Ostersonntag, 12.04.2020

Bibeltext: Johannes 20

Liebe Schwestern und Brüder,
„Warum weinst du?“, fragt mich unsere jüngste Tochter, damals 5 oder 6 Jahre alt. Wir haben gemeinsam die Kindernachrichten gesehen und darin einen Bericht über die verzweifelte Situation der Kinder im Jemen. Mir treibt das die Tränen in die Augen.
„Warum weinst du?“, fragt der kleine Mensch. Ganz direkt. Ohne Scheu. Die kleine, weiche Kinderhand sucht die meine und will mich durch sanften Druck trösten. In der Frage steckt auch ein wenig Verwunderung: Mama weint …
Wir Großen lassen uns nicht gerne beim Weinen erwischen, obwohl wir durch unzählige Erfahrungen ganz genau wissen: Manchmal geht es nicht ohne Weinen. Manchmal lässt sich der Kummer nicht verstecken. Wie bei Maria Magdalena.
Und sofort denke ich an die Situation, in der wir uns gerade alle gemeinsam befinden: Ich denke an die völlig überlasteten Mitarbeitenden in den Krankenhäusern und an die Alleinstehenden, die nun ganz wörtlich alleine dastehen und an die Eltern, aufgerieben zwischen „home office“ und „home
schooling“ – zwei aalglatte Worte für das, was gerade in vielen Familien abgeht.
„Warum weinst du?“ Gleich 2 x wird diese Frage am allerersten Ostermorgen gestellt. Mir fällt auf, was Jesus gerade nicht sagt, nämlich das, was wir an dieser Stelle oft parat haben: „Wein doch nicht!“ oder auch: „Heulen hilft nüscht.“ In Jesu Frage schwingt ein himmlischer Ton mit, ein Ton, der unser Leben reich und leicht macht: echtes Mitgefühl. Hinter den 3 Worten steckt liebevolle, seelsorgerliche Zuwendung: „Ich möchte hören, was dich bewegt. Erzähl es mir! Ich höre dir zu.“ Genau mit diesem Zuhören beginnt Ostern. Damit beginnt die Auferstehung, die wir mitten in unserem alltäglichen Leben erfahren können. Ach, wir sollten dieses Geschenk, das wir einander geben können – Zuhören – nicht gering achten!
„Wen suchst du?“, fragt Jesus im nächsten Atemzug und lädt Maria Magdalena ein, noch mehr von
ihrem Kummer mitzuteilen. Nicht nur ihre Trauer um den verstorbenen Jesus hat sie hergetrieben, sondern auch ihre tiefe Sehnsucht, noch einmal in der Nähe des verehrten Rabbuni zu sein. Tatsächlich, durchfährt es mich, Sehnsucht ist ein starker Antrieb! Merkwürdigerweise (oder vielleicht auch gar nicht merkwürdigerweise) spüre ich das gerade in diesen Tagen: Sehnsucht bewegt uns. In diesem Jahr bleibt unsere Sehnsucht nach Karfreitag und Ostern, wie es immer war, ungestillt. Kein Abendmahl in unseren Kirchen. Kein Ostermorgen auf dem Friedhof Neuentempel in der großen Runde der Schwestern und Brüder und im Posaunenklang. Kein fröhlicher Chorgesang in der Ostermusik in Lietzen. Keine spannende Osternestsuche beim Kindernachmittag. Ich spüre: Wie groß die Sehnsucht danach bei vielen ist – und wie diese Sehnsucht uns tatsächlich bewegt: In allen unseren Kirchen werden die Glocken geläutet, die Kerzen brennen – in „normalen“ Jahren war das nie. 2 Lektorinnen entwickeln eine Andacht zum Tischabendmahl daheim, weil die Sehnsucht nach dem verbindenden Mahl so groß ist. Auf meinem Mobiltelefon flattern fast stündlich hoffnungsvolle Lieder und Mutmachsprüche ein, weil die Sehnsucht so groß ist, aufgefangen zu werden in stärken den Worten und Bildern.
Maria Magdalena wird durch ihre Sehnsucht, Jesus noch einmal zu sehen, in eine neue Richtung gelenkt: Weg von dem, was war, hin zu den Jüngern. Ihnen erzählt sie sprudelnd, was die Jünger in ihrem Kummer nicht wahrnehmen konnten: Jesus lebt!
Die Sehnsucht bewegt uns in überraschende Richtungen und mitunter zu einem kleinen oder einem großen Wunder. Das ist für mich Ostern 2020.
Ich wünsche von Herzen ein fröhliches Fest der Auferstehungshoffnung, Kraft für alle Anstrengungen dieser Tage,
herzlichst,

Ostermorgen in Döbberin: 3 Frauen im Ge-
bet vertieft – wie am 1. Ostermorgen
… und das Osterbäumchen von Petershagen im freundlichen Abendsonnenschein
Sichtbares Zeichen über Marxdorf
Der österliche Taufstein in Falkenhagen.

„Freundschaft ist, wenn dich einer für gutes Schwimmen lobt,
nachdem du beim Segeln gekentert bist“ –

Schon längere Zeit wollte ich einen Text über das Thema „Freundschaft“ für das FORUM schreiben. Dann wurden andere Themen wichtiger. Vor kurzem hörte ich im Internet einen Vortrag über dieses Thema, der mich sehr angesprochen hat. Ich will kurz daraus zitieren.
Die Autorin findet drei Varianten von Freundschaft, die sie folgendermaßen beschreibt.
Die erste ist die „Nutzenfreundschaft“. Diese beschreibt eine Beziehung, aus der jeder einen Vorteil zieht. Zum Beispiel bezahlt der Gast in seinem Lieblingsrestaurant mit Geld ein Essen, das ihm schmeckt, und der Restaurantbesitzer sichert damit sein Einkommen. Beide haben einen Nutzen von der Beziehung. In diesen Corona-Zeiten kann die Beziehung durchaus noch einen weiteren positiven Effekt haben – der Gast, der momentan sein Restaurant nicht besuchen kann, kauft Gutscheine für spätere Restaurantbesuche, um dem Gastronomen zu helfen, der durch die Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist.
Die zweite Variante ist die „Lustfreundschaft“. Diese beschreibt die Beziehung von Menschen, die gern gemeinsam ausgehen, wandern, Urlaub machen, die Spaß zusammen haben. In dieser Beziehung kann sich eine Treue entwickeln, die lange anhält, auch wenn sie mehr an der Oberfläche bleibt, also mehr den Lustgewinn im Auge hat.
Die dritte Variante ist die „Tugendfreundschaft“. Diese Beziehung ist geprägt von dem gemeinsamen Streben nach dem Guten, nach dem, was für den anderen hilfreich und unterstützend ist. Im besten Fall ist der Freund/die Freundin „das andere Ich“. Da muss man nicht viel erklären. Da genügen einige Hinweise, und der andere versteht mich. Das Gespräch geschieht auf gleicher Augenhöhe. Ich kann mich darauf verlassen, dass der andere aufrichtig ist. Und das hilft dazu, dass wir gemeinsam Lösungen finden, wenn es Probleme gibt. Wir können uns gegenseitig um Hilfe bitten, ohne zu befürchten, den anderen zu überfordern, weil der andere auch in dieser Beziehung für sich selbst sorgt.
Es wird bei dieser Beschreibung deutlich, dass das Gesagte auch für Geschwisterlichkeit gilt, seien es nun „echte“ Geschwister oder selbst- gewählte.

Im biblischen Buch Jesus Sirach lese ich den Spruch „Ein treuer Freund ist ein starker Schutz; wer den findet, der findet einen großen Schatz“ (6,14). Ja, so ist es. Tatsächlich, ich habe solche Freunde. Wir sind in dieser Krisenzeit mehr aufeinander angewiesen als sonst. Während der langen Zeit, die ich in selbstgewählter Quarantäne bin, kann ich eine Freundin bitten, mir Batterien zu besorgen, die es nur in Berlin gibt. Ein Freund schickt mir „einfach so“ eine Box mit zehn Filmen. Er kennt meine Vorliebe für bestimmte Sciencefiction-Filme und will mir eine Freude machen. Eine Freundin kauft ein Sachbuch für mich, weil sie weiß, dass ich mich für das Thema interessiere, und das landet zeitnah im ländlichen Briefkasten.
Ich wünsche allen Menschen gute Freunde! Freilich, sie fallen einem nicht in den Schoß. Manchmal ist es mühsam, geduldig zuzuhören, wenn es wieder und wieder um das gleiche Thema geht, das noch nicht zu Ende gedacht und durchlebt werden konnte. Oder es ist schwer auszuhalten, wenn der andere Mensch gerade sehr glücklich ist, und man selbst steckt in einer Krise. Da kann es passieren, dass wir uns nicht ausreichend wahrgenommen fühlen, da ist das ärgerliche Missverständnis nicht weit. Denn Freundschaft macht Arbeit.

Manchmal erfordert sie auch tätige Anteilnahme, die mit körperlichem Einsatz verbunden ist. Eine der kostbarsten Geschenke, die wir machen, ist Zeit. Freundschaft kostet Zeit. Warum nun sind Freunde ein Schutz, eine Zuflucht für uns? Sie kennen uns und halten trotzdem zu uns. Sie sagen uns manchmal tapfer die Wahrheit. Auch wenn es wehtut, ist diese Wahrheit nicht mit Geld aufzuwiegen. Oft hilft sie uns weiter. Freunde bestätigen, was uns wichtig ist, oder sie halten dagegen, dann haben sie meistens einen triftigen Grund. In diesem Fall können wir voneinander lernen. Und Freunde helfen, wenn es „brennt“. Im besonderen Fall kann man sie auch nachts anrufen …

Zu Beginn meiner selbstgewählten Quarantäne schickte mir ein Freund ein Video zu. Darin waren Musikerinnen und Musiker aus allen Kontinenten dabei (aus Hong Kong, Leipzig, Arnstadt, Stockholm, Singapur, Japan und den USA), die gemeinsam – und jeder und jede in einem Zimmer für sich, natürlich auch der Dirigent – einen Choralvers zu singen und zu spielen:
„Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt,
der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt,
der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn,
er will auch Wege finden, dass dein Fuß gehen kann.“
Es war am Anfang der Karwoche. Es ging mir nicht gut, ich fühlte mich unsicher und überfordert, und dann das! Freundliche Menschen, die in diesem Jahr das Bachfest in Malaysia feiern wollten – sie hatten alle T-Shirts mit dem entsprechenden Aufdruck an -, taten sich zusammen und sangen und spielten diesen Trostvers. Ich saß vor unserem Computer, weinte und lachte gleichzeitig. Ich empfand dieses Video als ein Geschenk der Freundschaft für alle Empfänger weltweit. Jeder von denen, die ich sah, wurde für mich ein Freund.
Es ist tröstlich zu erleben, dass so viele Menschen in dieser Zeit füreinander sorgen. Dass dies auch in unseren Gemeinden geschieht, ist wunderbar! Wir können unsere jeweiligen Gaben einsetzen – und das funktioniert erstaunlich gut. Ich habe zum Beispiel alle Texte auf unserer Website dankbar und getröstet wahrgenommen.

Am Ostersonntag hörte ich auf unserem Anrufbeantworter ein Lied, das eine Freundin für mich gesungen hat: „Wir preisen deinen Tod. Wir glauben, dass du lebst. Wir hoffen, dass du kommst zum Heil der Welt. Komm, o Herr, bleib bei uns. Komm, o Herr, Retter der Welt.“
Ein österlicher Gebetsruf! Den konnte ich dankbar mitsingen. In den folgenden Tagen habe ich dieses kleine Lied noch oft angehört. Ich dachte an die beiden Jünger, die auf dem Weg nach Emmaus waren und keine Hoffnung mehr hatten. Sie sagten auch: „Bleibe bei uns.“ Im Grunde ist immer österliche Zeit. Deshalb können wir Jesus, unser aller Freund,
auch immer bitten: Bleibe bei uns. Gerade jetzt.

Christine Müller-Stosch


Klare Botschaft für alle sichtbar in Lietzen

Kantate, 10.05.2020

Bibeltext: Brief an die Gemeinde in Kolossä (Kapitel 3, Verse 12ff)

Liebe Schwestern und Brüder,

es schneidet mir ins Herz: Ausgerechnet das Singen, schönster Ausdruck der Gemeinschaft, gilt als eine Quelle von sehr hohem Infektionsrisikos.
Ich singe gerne. Auch bei den Worten von Paulus fällt mir als erstes ein Lied ein. Mit einem Augenzwinkern der (offensichtlich gerade zur Diskussion um die Gestaltung der Gottesdienst passende) Schlager „Wir lassen uns das Singen nicht verbieten…“, v.a. aber das bekannte Kinderlied „Grün, ja grün sind alle meine Kleider…“ Endlos viele Strophen hat es. In der kindergartenlosen und schullosen Zeit können wir Eltern im Rahmen von home schooling noch neue dazu dichten: „Türkis, türkis sind alle meine Kleider, türkis, türkis ist alles, was ich hab; denn ich liebe, alles, was türkis ist, weil mein Schatz OP-Schwester ist.“
Bestimmte Berufsgruppen tragen bestimmte Kleidung. Das hat einen Widererkennungseffekt, das schafft Vertrauen: Ich weiß sofort, wer hinter den Kleidern steckt. Eine Ärztin im weißen Kittel, ein Polizist in blauer Uniform, eine Pfarrerin im schwarzen oder weißen Talar.
Paulus beschreibt die Kleidung von uns Christen. Gleich fällt mir auf: Kleidung, die ich an ziehe, die muss entweder für mich praktisch sein oder mir gefallen oder eben meinen Berufsstand kennzeichnen. Die Anziehsachen, von denen Paulus schreibt, sind nicht zuerst für mich da,
sondern für meine/n Nächste/n. Zum Beispiel das Kleidungsstück „herzliches Erbarmen“, aus der Sprache, in der Jesus zu Hause war, besser übersetzt mit „Warmherzigkeit“. Warmherzig bin ich, wenn ich den/die Andere/n nicht ausgrenze oder in Schubladen stecke a la „Kinder sind zu
laut, die Jugendlichen verroht, mein Nachbar faul, weil er nicht mal seinen Vorgarten ordentlich pflegt und die Ausländer alle eh nur Wirtschaftsflüchtlinge.“ Warmherzig bin ich, wenn ich meine/n Nächste/n nehme, wie er oder sie ist und akzeptiere: „Auch du bist ein von Gott geliebtes, wertgeschätztes Geschöpf.“ Warmherzigkeit ist wirklich wie ein weicher Schal, den ich dem/der Anderen wärmend um die Schultern legen kann in einer Gesellschaft, in der viel zu oft ein rauer, kalter Wind bläst.
Während ich mir die Warmherzigkeit ausmale, merke ich schon: Es ist gar nicht so einfach mit der christlichen Uniform: Die Anderen akzeptieren, geduldig sein, sich selbst zurücknehmen…. „Doch!“, sagt Paulus. Gerade deswegen hat er sicherlich dieses Bild gewählt. Normalerweise ziehen wir uns jeden Tag an, ob Kostüm oder Chillhose oder Nachthemd. Kleine Kinder sind sehr stolz auf sich, wenn wie sich selbst anziehen können. Die über 80 jährige, liebenswerte Pfarrwitwe, die im Pfarrhaus Neuentempel wohnte, war sehr stolz darauf, dass sie sich in ihrem hohen Alter die Strümpfe selbst anziehen konnte, manchmal auf einem Bein stehend. Sich kleiden ist für uns eine Selbstverständlichkeit und oft auch Ausdruck unserer Persönlichkeit.
So ist es auch mit der christlichen Kleidung: Es ist selbstverständlich und alltäglich, sie anzuziehen, so wie wir uns eine Jacke überstreifen, wenn wir das Haus verlassen. Und so wie die Jacke schützt und wärmt, wärmen und schützen auch Geduld, Demut und Güte. Manchmal sind wir geneigt, über diesen Gedanken zu lächeln und zu sagen: „Nee, frech kommt weiter. Stark
setzt sich durch. Geduld wird ausgenutzt.“ Ich denke, wir wissen aber sehr genau, dass Paulus recht hat: Unsere Gemeinschaft wäre ein besserer Platz für alle, wenn wir konsequent diese unsichtbare Kleidung trügen. Nur, merkwürdigerweise vergessen wir es, darum erinnert Paulus daran. Und er hat ein Mittel gegen dieses Vergessen: Wir sollen davon singen; denn was wir besingen, das prägt sich besonders gut ein.
Also singe ich mal wieder, diesmal allein und auf die bekannte Kinderliedmelodie den Text frei nach Paulus:
„Warmherzigkeit ist meine liebste Kleidung. Warmherzigkeit ist alles, was ich tu‘.
Darum lieb ich die Warmherzigkeit, weil Gott selbst warmherzig ist.“

Bleibt in diesem Sinne gut gekleidet,

Sonntag Miserikordias Domini am Mittagstisch

Erinnerung an ein Pfingsten, das (auch) besonders war:


Liebe Gemeindeglieder in Lietzen-Marxdorf und Neuentempel-Görlsdorf,
der Gemeindekirchenrat braucht Unterstützung:

Unsere Kirchengemeinden arbeiten und leben schon seit vielen Jahren dicht zusammen. Seit einigen Jahren tagen die Gemeindekirchenräte zusammen, und es gibt einen gemeinsamen Haushalt. Seit 2019 haben wir einen gemeinsamen Gemeindekirchenrat. Da liegt es natürlich nahe, dass wir uns auch als Kirchengemeinden zusammenschließen. Einen Beschluss darüber fassten wir Anfang des Jahres 2017. Bei der Namensgebung war uns wichtig, dass die einzelnen Namen der Dörfer nicht ganz verschwinden. So entschieden wir uns für den sonderbaren Namen Görlsdorf Lietzen Marxdorf Neuentempel – Gölimane. Vorbild dafür war unsere Landeskirche – Evangelische Kirche Berlin Brandenburg Schlesische Oberlausitz – EKBO. Wir reichten unseren Antrag bei der Kirchenleitung ein. Doch der Name wurde nicht genehmigt. Ein persönliches Gespräch mit dem Bischof und ein Schreiben an ihn halfen uns nicht. Es gibt eine Vorschrift, dass nur zwei Ortsnamen enthalten sein dürfen oder eine andere Bezeichnung und ein geographischer Bezug. Na gut, beschlossen wir damals nach heftiger Diskussion, dann eben nicht. Und wir schlossen uns nicht zusammen. Doch in diesem Jahr ändert sich so einiges. Zwei Kirchengemeinden, die einen gemeinsamen Haushalt haben, müssen sich zusammenschließen, sonst muss jede Gemeinde extra Umsatzsteuern zahlen – also deutliche Mehrausgaben für uns. Na gut, mit dem Zusammenschluss haben wir kein Problem, aber welchen Namen soll die neue Kirchengemeinde haben?

Dies fragen wir nun ganz öffentlich und hoffen auf viele Reaktionen. Wie wichtig ist der eigene Dorfname? Kirchengemeinde Vierlinden geht nicht: da ist Lietzen nicht dabei, und Friedersdorf gehört nicht zu unseren Gemeinden. Evangelische Kirchengemeinde am Mühlenfließ? Oder Evangelische Kirchengemeinde und zwei oder ein Ortsname? Oder ganz andere Ideen?

Es ist wirklich schwierig, und wir wollen, dass so viele Gemeindeglieder wie möglich sich auch mit dem neuen Namen identifizieren können. Bitte mal Gedanken machen und das Ergebnis Frau Mielke oder jemandem vom GKR mitteilen – einfach ansprechen, anrufen, anschreiben. Wir freuen uns über jede Meinung.

Der Gemeindekirchenrat Lietzen- Marxdorf und Neuentempel – Görlsdorf


Kollektenplan

Wir sammeln für:
01.06. die bibelmissionarische Arbeit der Landeskirche
07.06. Schule Mekerie / Hospizarbeit/ Posaunenchor
14.06. die Arbeit der Berliner Stadtmission
21.06. die Arbeit des CVJM
28.06. die Schülerarbeit
05.07. frei nach Entscheidung des Kirchenkreises
12.07. die Rüstzeitenheime
19.07. die Ehrenamtsarbeit u. Hilfe für Menschen in Notlagen
26.07. offene Kinder und Jugendarbeit
02.08. die Stiftung zur Bewahrung Kirchlicher Baudenkmähler
09.08. die Studierendengemeinden
16.08. die Arbeit des Instituts Kirche und Judentum
23.08. die Partnerkirchen in der Ökumene (Afrika)
30.08. Schule Mekerie / Hospizarbeit/ Posaunenchor
06.09. innovative, gemeindenahe diakonische Aufgaben der
Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen


In Zeiten der Corona-Pandemie können sich Christinnen und Christen nicht zur Feier eines Gottesdienstes in einer Kirche versammeln. Dies hat auch erhebliche Folgen auf jene Einrichtungen und Projekte, die auf Kollekten und Spenden angewiesen sind. Jeden Sonntag betragen die Kollekteneinnahmen in unserer Landeskirche durchschnittlich etwa 30.000 Euro und noch einmal vergleichbare Beträge bei den Kollekten, die in der Gemeindearbeit benötigt werden.
Gottesdienste werden nun zum Beispiel online gefeiert. Die EKBO bietet auf ihrer Homepage das Spendenformular der Evangelischen Bank an unter www.ekbo.de/spenden
Hier können die Spenderinnen den gewünschten Spendenzweck und Spendenbetrag variabel auswählen. Weiter sind nur noch der Name und eine E-Mail-Adresse erforderlich. Bezahlt wird mit SEPA-Lastschrift.
Die Vorteile: Kollekten und Spenden können online schnell und einfach gegeben und wichtige Anliegen weiter unterstützt werden. Das Formular steht rund um die Uhr zur Verfügung und kann individuell zu jeder Tageszeit genutzt werden. Eingehende Spenden können zudem statistisch erfasst und ausgewertet werden.
Die Risiken: Die Nutzung des Online-Spendenformulars setzen natürlich einen PC und Internetverbindung zu Hause voraus. Wenn dies zum Beispiel ältere Gemeindemitgliederinnen nicht haben, so könnten sie zum Beispiel ihre Angehörigen (telefonisch) bitten, dies zu übernehmen.

Allen Geberinnen und Gebern ein herzliches Dankeschön.


Pinnwand

Zum Kirchputz und Friedhofsputz in Lietzen sind alle herzlich eingeladen: Samstag, 22.08., 9.30 h. Bitte geeignetes Werkzeug mitbringen!


Der Gottesdienst zum Beginn der Schule wird am 30.08., 15.00 h, in der Kirche Lietzen stattfinden. Wir waren es in den vergangenen Jahren gewohnt, an diesem Tag nicht nur einen besonders gestalteten Gottesdienst zu feiern, sondern auch uns gemeinsam an einem Buffet zu stärken.
VORAUSSICHTLICH können wir in diesem Jahr nicht gemeinsam essen, dafür sind alle Kinder im Anschluss an den Gottesdienst zu einem kleinen
Kinderbibelnachmittag eingeladen (16.00 – 17.30 h).


Am Gedenktag der Reformation, 31.10., feiern wir Taufe, Konfirma-
tion und Einsegnung
um 10.00 h in Seelow. Wir begleiten Naya
Busse, Lara Kietzer, Emily Schönbrunn, Konrad Schwaß und Laura Stolz an
ihrem Festtag.
Am 26.07. feiern wir in Falkenhagen die Taufe von Pia Engelhardt.
Einige Tage später, am 01.08. treten Nastasja und Valentin Jandt-Ilgenstein in Neuentempel vor den Traualtar – entweder in der Kirche oder unter freiem Himmel.
Allen Genannten einen fröhlichen Festtag und
Gottes schützenden Segen!


In dieser verwirrenden Zeit ist sicher: Advent und Weihnachten 2020 werden kommen. Und auch in diesem Jahr wollen wir ein Stück für den Adventsnachmittag in Lietzen selbst verfassen. Wer hat Lust, dabei mitzuwirken: Beim Ausdenken, Schreiben, Mitspielen, Bühne bauen, Musik
gestalten…? Bitte entweder bei einer/einem Kirchenältesten oder im
Pfarramt melden! Zur Vorbereitung treffen wir uns im September das erste Mal.


Die Bibelabende
drehen sich in diesem Jahr um Texte aus dem 5. Buch Mose,
u.a. sind dort die 10 Gebote zu finden. Die Abende werden
voraussichtlich wieder im September aufgenommen.


Verantwortlich für das Gemeindeforum sind die Gemeindekirchenräte Ruf
Falkenhagen und Lietzen-Marxdorf/Neuentempel-Görlsdorf.

Vielen herzlichen Dank allen, die für dieses Gemeindeforum Beiträge verfasst
haben und Zuarbeiten geleistet haben!

Foto- und Bildnachweis: S.1: R. C. Mielke; S.4: M. Wilde, U. Wüstinger; S.8: R. C. Mielke; S.9: A. Lubisch; S.12: J. Krause, S.13: A. Lubisch; S.14: R. Mielke, A. Wilde; S.16: B. Hensel, S. Neumann, M. Wilde, R. C. Mielke; S.19: F. Hanisch; S.20: R. C. Mielke; S.21: aus H.-C. Brandenburg „Berliner Jungenwacht-Kreise…“ ( in „berliner b.k. nachrichten“, herausgegeben von der Ev. Schülerarbeit (BK) Berlin, 34. Jahrgang Nr. 4 November/Dezember 1991);

Beiträge für das Forum ab September 2020 bitte bis zum 15.08. (Bitte nicht
handschriftlich!) anmelden/abgeben bei:
Christine Müller-Stosch, Falkenhagener Straße 10, 15306 Lietzen, Mail:
Ch.Mueller.Stosch[at]googlemail.com
Carmen Saß, Regenmanteler Str. 15, 15306 Falkenhagen, 033603 3666, Mail:
carmen-sass65[at]gmx.de