Forum Dez. bis Februar 2018

Alte Straße von Falkenhagen nach Lietzen

Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt,
der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt,
der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.
(Paul Gerhardt)

Allen Gemeindegliedern, allen Einwohnerinnen und Einwohnern
unserer Orte ein gesegnetes Christfest
und einen behüteten Weg durchs neue Jahr!

ein himmlischer Eindruck von Anne Sasse

 

Unser Seniorenausflug

Für den 6. September war der diesjährige Seniorenausflug geplant. Die Vorbereitungen dafür sind aber weitaus vorher im vollen Gange. Erst einmal soll ein schönes Ziel gefunden werden. Dann melden sich die Mitfahrer schon voll Erwartung auf diesen Tag an. Und der Höhepunkt der Vorbereitung ist die Bestellung des Mittagessens. Etwa eine Woche vor dem Ausflug können alle Teilnehmenden zwischen vier verschiedenen Essensangeboten auswählen. Das hat dann den Vorteil, dass man in der Gaststätte schneller bedient werden kann und alle ihr Essen gleichzeitig bekommen.
Das Ziel war ausgewählt, es sollte die Marienkirche in Frankfurt/Oder sein. Vorher sollte es in Lebus in der Gaststätte das Mittagessen geben, und der Abschluss war in Frankfurt im Gränzkaffee geplant.


Am 6. September ging es also mit drei Kleinbussen gegen 10.30 Uhr los. Vor der Gaststätte in Lebus angekommen, gab es eine freudige Begrüßung untereinander. Da die Teilnehmer aus vielen verschiedenen Orten kommen, sieht und trifft man sich ja nur einmal im Jahr, eben zum gemeinsamen Ausflug. Auch die Plätze in der Gaststätte werden dann so ausgewählt, dass man sich so richtig gut unterhalten und austauschen kann. Zum guten Essen bot die Gaststätte auch einen wunderbaren Blick, direkt vom Sitzplatz am Tisch, auf die Oder. Das war alles sehr schön.
Nach dem Mittagessen ging die Fahrt nach Frankfurt zur Marienkirche. Zum Glück konnten die Autos direkt an der Kirche halten, und niemand musste weit laufen. Zumal gerade zu dieser Zeit ein großer Regenguss herunterkam.
In der Kirche stand ein Mitarbeiter für uns bereit. Er erklärte vieles über die Kirche, vor allem über die berühmten Fenster der Marienkirche. Das Gute war, dass man bei den Ausführungen sitzen und in Ruhe betrachten konnte, worüber gesprochen wurde.
Zum Kaffeetrinken fuhren wir ins nahegelegene Gränzkaffee. Der Kuchen schmeckte hervorragend, und der Kaffee wurde ganz besonders serviert. Es gab für jeden ein Kännchen frisch aufgebrühten Kaffee, der besonders aromatisch schmeckte, da das Gränzkaffee eine hauseigene Rösterei betreibt.
Gegenüber dem Café fließt die Oder. Dort hat sich die ganze Gruppe zum obligatorischen Gruppenbild aufgestellt. Spontan wurde angesichts der Gruppenformation, der wunderbaren Kulisse und überhaupt der Freude an dem schönen Tag beschlossen, zum Abschluss das Lied „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ zu singen. Es war ein Erlebnis. Nach dem Gesang gab es begeisterten Applaus der Passanten.
An Seele und Leib gestärkt wurde nach dem Abschiednehmen die Heimreise angetreten.
Ein Dankeschön für alle, die zum Gelingen dieses schönen Tages beigetragen haben.

Angelika Wilde

 

Am 12.August war in der Falkenhagener Kirche „Die Singende Orgel auf Luthers musikalischen Spuren“ zu Gast. In der überschaubar gefüllten Kirche ertönte ein wunderbarer Orgelklang, gespielt von Alexander Ivanoff aus Moskau. Dazu erfreute uns Urmas Pevgonen mit einem beeindruckenden Bariton. Zum Ausklang der Woche konnten wir Texte von Luther genießen und hörten Stücke von Bach, Liszt und Händel.
Alexander Ivanoff, ein 27-jähriger junger Mann, der nach seinem bereits erfolgreich abgeschlossenem Studium „Kirchenorgel“ in Moskau z.Zt. ein 2.Studium „Orgel“ in Berlin absolviert, konnte mit seinem Talent überzeugen. Man spürte die Hingabe, mit der er sich dem Instrument widmet. Desgleichen spürten wir auch bei Urmas Pevgonen, der in Estland geboren wurde und nach seinem Gesangsstudium in Tallin und Berlin bereits in vielen Ländern Europas mit seinen Solo-Auftritten das Publikum begeisterte.
Mit Wünschen zu unserer seelischen Zufriedenheit wurden wir in die neue Woche entlassen. Es war ein tolles Konzert, nur schade, dass solche Angebote in unserer Region manches Mal zu wenig genutzt werden.

Ulrike Wüstinger

 

Erinnerung an den 24. September

Wenn ich viel zu große Schuhe anziehe und denke, ich bin deswegen selbst schon groß, dann werde ich nicht richtig laufen lernen und erst recht nicht auf eigenen Füßen stehen.
Wenn ich am 24.September schon alle Adventstürchen öffne, dann kommt Weihnachten trotzdem erst Ende Dezember. Geduld ist eine Tugend. Und wie wichtig diese ist, das konnten wir am 24. September im Gottesdienst zum Schulanfang in der Kirche von Lietzen erleben.
Da stolpert ein Mädchen mit Riesenschuhen durch die Kirche, weil es ganz schnell groß werden möchte. Und eine andere verkündet stolz, dass sie den Adventskalender geschafft hat, obwohl doch gerade erst Herbstanfang ist. Egal, jetzt kommt Weihnachten. Das kleine Schulmädchen ist beeindruckt, wie leicht das scheinbar geht, wenn man Dinge erzwingen will. Einfach große Schuhe an die Füße und schon bist du groß. Auf dem Weg zu ihrem ersten Schultag plant sie, gleich heute die allerbeste Freundin zu finden und am Ende der Woche: Lesen und Schreiben – kein Problem.
Wäre da nicht auf ihrem Schulweg der Bauer, der seelenruhig mit einer großen Milchkanne in der Hand im Wege steht. Es scheint, als ob er dem lieben Gott die Zeit stiehlt.
„Was machst du, hast du nichts zu tun?“ Das Schulmädchen wundert sich. Der Bauer steht da und wartet. Worauf? Dass irgendwann aus dem Gras in seinem Schubkarren Milch werden wird. Da ist er sich ganz sicher. Das Mädchen hält inne. Natürlich: Geduld, das brauchen wir. Es ist im Leben, in der Schule, auf der Arbeit eben nicht immer so ganz einfach. Da will der Erfolg sich nicht einstellen, ich finde gar nicht so leicht Freunde, da stolpere ich schon ganz schön herum. Geduld hilft.
Und was hilft gegen das Stolpern noch außer Geduld? Das rechte Schuhwerk.
Und so bekamen alle zu guter Letzt passend zum Schulanfang nicht aus einer Schultüte, sondern aus einer „Schuhtüte“ den richtigen Schuh ans Herz gelegt: Zum Beispiel den Hausschuh, der mich erinnert, dass ich ein Zuhause habe, wenn die Schule grausam ist oder den Wanderschuh, der zeigt, was da auch alles aufregendes passieren kann.
An diesem Gottesdienst haben viele mitgewirkt, deshalb war er auch so bunt, vielfältig und fröhlich. Ganz herzlichen Dank dem Team „Arbeit mit Kindern“, Frau Krüger und der „Neuentempler Kirchencombo“ und all denen, die etwas zu Essen mitgebracht haben; denn es ist immer wieder schön, nach einem schönen Gottesdienst gemeinsam in der Kirche zu essen.

JR Matthias

 

Andacht zum 500. Jahrestag der Reformation
in Marxdorf

Diesen Artikel fürs Gemeindeforum möchte ich in der Ichform schreiben, also ich, Angelika Wilde.
Das Reformationsjubiläum begleitet mich in unserer Kirchengemeinde schon seit der Adventszeit vorigen Jahres, als es mit dem Lutherkrippenspiel begann. Viel Schönes habe ich in dem Jahr über die Reformation erleben und lernen können. Da gab es Konzerte, einen Ausflug nach Wittenberg und die Kunstinstallation von Frau Stürmer-Alex in der Marxdorfer Kirche zum Thema „Ablasshandel und der Antichrist“.


Für den Reformationstag, den 31.10. – Höhepunkt des 500jährigen Jubiläums – gab es die Idee, um 15.17 Uhr die Kirchenglocken des Landes erklingen zu lassen. Ich fand die Idee sehr gut. Und der Gedanke ging dann noch weiter, es sollte in so vielen Kirchen wie möglich nach dem Geläut eine Andacht geben. In unseren Gemeinden war das in Falkenhagen und in Marxdorf möglich. Die Andachten wurden in der Hauptsache von Laien gehalten. Um den Laien die Sache zu erleichtern, wurde von der Beauftragten für die Arbeit mit Laien, Frau Fichtmüller, sowie dem Superintendenten, Herrn Schürer-Behrmann, eine mögliche Form der Andacht ausgearbeitet. Dazu gab es Anleitungshefte für die Akteure und die Gemeinde. Sogar eine CD wurde mit Orgelmusik aufgenommen, die es erleichterte, beim Gesang die Melodie zu halten. Auch Orgelzwischenstücke gab es darauf, alles gespielt von Kantor Hardt aus Frankfurt/Oder. Diese CD gab mir schon mal ein beruhigendes Gefühl, denn mein Mann und ich wollten gern für Marxdorf die Andacht halten. Trotz hervorragender Vorarbeit durch die Landeskirche gab es für uns noch eine intensive Beschäftigung mit dieser Andacht. Zum Beispiel bekamen wir eine Tüte mit Apfelkernen, da ja Luther gesagt hat, dass er, auch wenn die Welt morgen unterginge, heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen wolle. Die Apfelkerne sollten an die Teilnehmer der Andacht verteilt werden, damit auch sie ihrer Hoffnung auf eine Zukunft mit Gott symbolisch Ausdruck geben können. Ich dachte mir, das wird schwierig – die kleinen Apfelkerne verschwinden ja auf Nimmerwiedersehen in Hand- und Manteltaschen. Da ich gerne bastle, habe ich bunte kleine Umschläge hergestellt und die Apfelkerne dahinein gegeben, und so hatte jeder die Gewissheit, dass der Kern – zuhause angekommen – auch noch da ist. Mein Mann und ich beschäftigten uns inhaltlich auch sehr mit der Andacht, teilten die einzelnen Passagen mit Texten und Gebeten unter uns auf, lasen die Texte und sangen schon mal die Lieder zur CD. Uns hat das Ganze viel Freude gemacht.

Als wir am 31.10. zur Andacht losfuhren, spürte ich doch eine aufgeregte Anspannung. Vor der Kirche erwartete uns eine gelungene Überraschung: vier Leute vom Bläserchor aus Alt Rosenthal. Für die Bläser in der Landeskirche gab es auch die schöne Idee, um 15.17 Uhr den Choral von Martin Luther „Ein feste Burg ist unser Gott“ zu spielen. Mich hat das Ganze leider etwas aus der Fassung gebracht. Wie sollte das gehen, 15.17 Uhr Glockenläuten und Bläsermusik, da hatte man doch von keinem so recht etwas. Ich danke den Alt Rosenthaler Bläsern von ganzem Herzen, dass sie bereit waren, auf die genaue Uhrzeit zu verzichten; dadurch war unsere Andacht eine sehr gelungene und schöne Sache geworden. Die Bläserinnen und Bläser begannen mit dem Choral vor dem Glockengeläut, und als die letzten Töne verklungen waren, setzte das Glockengeläut ein. Die Bläsermusik fand vor der Kirche statt, und bei geöffneten Kirchentüren hatten nun die Gemeinde und die Menschen im Dorf etwas davon. Toll, ich war begeistert und sehr beeindruckt. Die Andacht selbst empfand ich als sehr schön im Wechselspiel und guter Gemeinschaft mit der Gemeinde.
Zum Schluss noch eins mit auf den Weg unseres Glaubens, der durch Martin Luther den Menschen so zugänglich gemacht wurde, wie wir ihn heute noch erfahren dürfen. In der Andacht gab es einen Dialog zwischen Herrn und Frau Luther im Himmel. Im letzten Satz sagt Luther, was er sich sehr wünschen würde für die Zukunft, nämlich dass die Menschen an Gott denken, Gott vertrauen und mit ihm leben.

Angelika Wilde

P.S. In Marxdorf ist das Reformationsjubiläum noch nicht zu Ende. Am 2. Advent wird es in der Marxdorfer Kirche noch einmal das Lutherkrippenspiel zu erleben geben.

Auch in Falkenhagen riefen die Glocken am Reformationstag um 15.17 Uhr zu einer feierlichen schön gestalteten Andacht von Ulrike Wüstinger und Susi van Zyl

 

 

 

 

 

 

Zusammenwachsen und gedeihen
Ein Brief an die Gemeinde

Liebe Gemeinde,

dies ist ein Brief an Dich. Ja, genau an Dich, denn Dir möchte ich danken.
Du hast mich aufgenommen, und Du hast mich in Dein Herz gelassen. Du hast mir so viele schöne Erlebnisse geschenkt, obwohl wir uns gar nicht richtig kennen.
Du weißt nicht, wovon ich rede? Darum möchte ich Dir heute von meinen Erfahrungen mit Dir berichten.
Ich bin die Neue, die Mutterschaftsvertretung von Tina Schütze, die, die plötzlich als Jugendkoordinatorin in Deiner Mitte aufgetaucht ist. Du hast Deine Kinder in meine Hände gegeben und mir Dein volles Vertrauen entgegengebracht. Du hast mir Tür und Tor geöffnet, um Dich kennenlernen zu dürfen und um Deine Freuden mit mir zu teilen.
Als ich Mitte Juni zu Dir kam und mein neues Büro im Gemeindehaus in Seelow erkundete, habe ich ein einsames Haus vorgefunden. Nur selten traf ich dort eine Menschenseele an, und weil ich mich dort recht einsam fühlte, schlich ich mich ab und an heimlich in den Pfarrgarten.
Es schien, als sei der Garten lange schon verlassen. Die Bäume rankten hoch hinaus, die Büschen wuchsen kreuz und quer, doch zwischen dem Wildwuchs fand ich die süßesten Früchte und die größten Beeren. Brombeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Quitten, Äpfel und prächtige Pfirsiche gedeihten überall dort, wohin mein Auge blickte. Ich fühlte mich wie im Paradies.
Gab es denn niemanden, der diesen Ort genießen kommt und seinen Reichtum verwaltet? In der hintersten Ecke fand ich eines Tages, als ich weit genug vorgedrungen war, ein frisches Beet.
Hier musste es also doch jemanden geben, der ab und zu mäht, sät und einen kleinen Teil des Gartens neu belebt.
So machte ich mich auf die Suche und erfuhr im CVJM, dass das Beet hinter der Feuerstelle ein Projekt der nahegelegenen Flüchtlingsunterkunft ist und von allein reisenden Jugendlichen angelegt wurde. Der Leiter des Projektes erzählte mir, dass er das Gartenstück gemeinsam mit dem „Nest“ nutzen dürfe, solange das Pfarramt noch nicht besetzt und der Pfarrgarten noch ungenutzt ist. Die Flüchtlingsunterkunft, in der er arbeitete, wurde jedoch schon im September aufgelöst. Die heranwachsende Saat wurde seither alleingelassen und es gäbe niemanden mehr, der zur Ernte kommen würde. Er bat mich, mich um die reifen Früchte zu kümmern, denn es wäre schade, wenn diese ungenutzt vergehen.

Ich wusste gar nicht, wie ich mich für dieses Angebot bedanken konnte und war einfach überwältigt.
Von nun an gab es reichhaltige und gesunde Mahlzeiten in dem Niederjesarer Jugendclub, in dem ich tätig bin. Zusammen mit den Kindern dort kochte ich Kürbissuppe aus riesigem Muskatkürbis, Bohnen mit Speck und Zwiebeln, in Butter geschwenkte Maiskolben und füllte Zucchinis. Der kleine Garten hat viele Spezialitäten bereitgestellt, die bis heute viele Münder satt werden lassen. Die Ernte war so ergiebig, dass wir einen Kürbis zum Erntedank- und Einschulungsgottesdienst in Lietzen verschenkten, und es blieb noch so viel übrig, dass auch ein Kürbis zur Begrüßung auf die neue Pfarrerin Josefine Soltau wartete.
Die ursprünglich aus Bautzen (in Sachsen) stammende junge Frau hat im November ihre erste Pfarrstelle in Seelow begonnen und bezieht zurzeit, gemeinsam mit ihrem Mann Richard, die Wohnung über der ehemaligen Superintendentur, mit dem dazugehörigen paradiesischen Pfarrgarten.
Inmitten der gerade begonnenen Renovierungsarbeiten durfte ich die Pfarrerin bereits kennenlernen und ihr gleich von meinen Entdeckungen im Garten berichten. Frau Soltau ist nun die Neue, die neue Pfarrerin, die sich darauf freut, hier in ihrer Gemeinde erstmal richtig anzukommen und ihr neues Umfeld kennenzulernen. Sie freut sich besonders auf gemeinschaftliche Familien- und Jugendarbeit und wird auch im seelsorgerischen Bereich tätig sein. Sie teilt eine enge Naturverbundenheit, und wäre ihr nicht diese eine kleine Flügelmutter kürzlich verloren gegangen, dann hätte sie ihre neue Gemeinde auch schon längst mit dem Fahrrad erkundet.
Als ich ihr meine Erlebnisse im Pfarrgarten schilderte, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln, dass sie eine zukünftige Weiternutzung des kleinen Gartenbereiches begrüßen würde. Ich würde mich natürlich auch sehr freuen, wenn sich im neuen Jahr vielleicht einige Kinder aus den Jugendclubs in Seelow-Land zusammenfinden würden, die dort zusammen etwas wachsen lassen und gemeinsam ein kleines Stück des Paradiesgartens erhalten und verwalten möchten.
Für alle diese schönen Erfahrungen möchte ich Dir, liebe Gemeinde, auf diesem Wege danken. Ich danke Dir, dass Du mich teilhaben lässt, obwohl ich gar nicht weiß, wer Du eigentlich bist. Danke vor allem dafür, dass in Dir und durch Dich so viel wächst und dass Du so fruchtbare Bekanntschaften, neue Freundschaften und Herzlichkeit gedeihen lässt.
Danke.

Deine Anne

 

Liebe Gemeindemitglieder,

Endlich ist es soweit: Ich darf mich Ihnen als neue Pfarrerin (sc. in Seelow) vorstellen!
Mein Name ist Josefine Soltau, und im November beginne ich meinen Dienst hier in Seelow. Es ist meine erste Pfarrstelle.
Ich stamme aus dem schönen Bautzen in Sachsen, und nach meinem Studium in Berlin und Leipzig habe ich meinen Vorbereitungsdienst (Vikariat) in der sächsischen Landeskirche absolviert. Zwei Jahre habe ich in der Gemeinde Reichenberg/ Moritzburg bei Dresden gelebt und gearbeitet. Nach meinem abgeschlossenen Vorbereitungsdienst entschied ich mich für einen Wechsel in die Berlin-Brandenburgische Landeskirche.
In den kommenden Wochen hoffe ich, besonders viele Gemeindemitglieder, Gruppen und Arbeitsfelder Ihrer Gemeinde kennen zu lernen. Ich freue mich darauf, von Ihnen zu erfahren, wofür Ihr Herz schlägt und was Ihre Gemeinde bewegt.
Meine Schwerpunkte als Pfarrerin sehe ich in der Kinder- und Familienarbeit, natürlich in der gottesdienstlichen Arbeit, aber auch im seelsorgerlichen Bereich. Für neue Ideen und frische Projekte bin ich offen und hoffe auf gemeinsamen Austausch mit allen Gemeindemitgliedern, sowie eine gute Teamarbeit mit dem Gemeindekirchenrat.
Ich bin nicht allein nach Seelow gekommen – mit im Gepäck ist mein Mann Richard, der in Petersdorf arbeitet. Gemeinsam sind wir dabei, in die Pfarrwohnung einzuziehen und nach und nach in Seelow neue Wurzeln zu schlagen.
So freue ich mich auf Sie alle und wünsche uns Gottes Segen.
Es grüßt Sie ganz herzlich,

Pfarrerin Josefine Soltau

 

Noch immer werden sie gefunden …
Zur Einbettung auf der Kriegsgräberstätte in Lietzen

Am Sonnabend, dem 21. Oktober, habe ich an der Einbettung von 50 gefallenen deutschen Soldaten teilgenommen. Unzählige Male bin ich an diesem Friedhof vorbeigefahren und war doch noch niemals dort. Das wollte ich ändern. Ganz gewiss ist es für die Verantwortlichen und besonders für die Angehörigen auch wichtig, dass Menschen da sind, die sich mit erinnern wollen, die mit trauern und die sich des unermesslichen Verlustes an Menschenleben bewusst sind, die der 2. Weltkrieg mit sich gebracht hat.
Die kurze Zeitungsnotiz mit dem Hinweis auf diese Veranstaltung vermittelt, welche meist stille Arbeit der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge leistet. Noch immer werden in jedem Jahr mehr als 300 gefallene Soldaten in Brandenburg gefunden, geborgen und zum Teil auch noch identifiziert. Ich denke an einen weinenden alten Mann, der an einem der kleinen Särge stand, seine Trauer hat mich angerührt. Vielleicht war es der Vater oder der ältere Bruder, dessen Tod nun endlich, nach über 70 Jahren, aufgeklärt werden konnte. Es gibt jetzt einen Ort für diese Trauer.
Auch wenn es für mich etwas schwierig war, die Lieder des Chores innerlich mit-zutragen, so war doch diese ganze Feier sehr gut vorbereitet; durch Pfarrer Thomas Krüger wurden die Toten und die Lebenden unter den Segen Gottes gestellt, das war tröstlich und wegweisend. Besonders hat es mich gefreut, dass Graf Gebhard von Hardenberg in seiner Ansprache auf die Vikarin Ilse Fredrichsdorff hinwies, die in der bösen Zeit des Kriegsendes in den Kirchgemeinden Lietzen und Marxdorf als Pfarrerin ihren Dienst getan hat, als Angehörige der „Bekennenden Kirche“ bis zum Schluss gefährdet. Dabei erwähnte er auch das Buch „Zivilcourage und Nächstenliebe. Leben und Wirken der Vikarin Ilse Fredrichsdorff“, das die Carl-Hans Graf von Hardenberg-Stiftung herausgegeben hat und dessen Erscheinen wir im Jahr 2002 in der Lietzener Kirche gefeiert haben.
Wichtig war für mich auch, wieder einmal das Totengedenken zu hören und innerlich mitzusprechen. Dabei wird umfassend all derer gedacht, die Opfer wurden, und das bis heute: „Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind.“ Und zum Schluss heißt es: „Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“
Als Schwerpunkt der Predigt von Pfarrer Krüger habe ich mitgenommen – angesichts der vielen Särge und der trauernden Menschen – , dass wir uns im Blick auf die großen Ereignisse in unserer Welt und im Blick auf alles das, was unser persönliches Leben angeht, unter den Schutz Gottes stellen können. Er sieht uns an, er spricht zu uns, und wir können uns im Gebet an ihn wenden. Das kann uns die Kraft geben, Botschafter seines Friedens zu sein, „zu Hause und in der ganzen Welt“.

Christine Müller-Stosch

 

Feste feiern, wie sie fallen!

Glauben kann ich leise leben. Manchmal aber auch laut und öffentlich, dann für alle, die Teil haben möchten.
Es macht froh, mit den anderen Gemeindemitgliedern in der Adventszeit zu singen, mit den Kindern das Krippenspiel zu proben, sich übers Jahr immer wieder in der Kirche zu treffen, Gemeinschaft zu erleben und sich an schöne Momente zu erinnern.
Seid wir uns 2015 zum gemeinsamen Adventssingen am ersten Advent bei Kaffee und Kuchen für die ganze Familie treffen, bin ich bemüht, kleine Geschenke für die Gemeinde vorzubereiten.
2015 war es ein Überraschungskalender. 2016 waren es bunte Lesezeichen für die Gesangbücher. Und nun 2017?
Die Idee kam mir beim Lesen des Psalms 73,23
„Und dennoch gehöre ich zu dir! Du hast meine Hand ergriffen und hältst mich.“
So starte ich ein Projekt für groß und klein. Vorgestellt wird dieses beim Adventssingen.
Hier sei nur schon so viel verraten:
Im Jahr 2018 hat jeder die Möglichkeit, dem TAUFTAG besonders zu gedenken. Sei es der eigene, der des Patenkindes oder des eigenen getauften Kindes.
Na, neugierig geworden?
Sie sind herzlich eingeladen, sich übers Jahr zu beteiligen. In unserer Kirche, die täglich allen offen steht, gibt es die Möglichkeit, in einem „kleinen Ritual“ sich zu bekennen, zu danken, zu beten.
Und vielleicht auch zu schauen, wer noch zum großen Kreis der Getauften gehört. Vielleicht nehmen Sie sich die Zeit, diesen Tag besonders zu gestalten.
Ich als vierfache Patin kann berichten: es festigt den Glauben an Gott und unser Leben als Christen, sich der eigenen Taufe zu erinnern. Mal den eigenen Taufspruch nachzulesen, Fotos anzuschauen, sich darüber auszutauschen und stolz zu bezeugen: „Ja, ich bin getauft!“
Zu zeigen: „Mein liebes Patenkind, ich bin da, ich will mich besonders an deinem Tauftag mit dir zusammen erinnern und dich weiterhin auf deinem Weg mit Gott begleiten!“
Mit den besten Segenswünschen und mit der Hoffnung, viele von Ihnen beim Adventssingen am Sonntag den 03.12.2017 um 14:30 Uhr in der Falkenhagener Kirche zu treffen.

Es grüßt Sie

Carmen Saß

 

Für jeden etwas dabei:

02.12.: Einsingen der Adventszeit (Döbberin und Lietzen)
03.12.: Adventsnachmittag (Falkenhagen)
10.12.: Lutherspiel zur Weihnachtszeit (Marxdorf)
16.12.: Bläserandacht (Alt Rosenthal) und Bläserkonzert (Falkenhagen)
17.12.: Bläsertreffen (Seelow)
28.12.: Festliches Weihnachtskonzert (Lietzen)
25.02.: Gottesdienst anschließen, gestaltet von der KonfiGruppe (Lietzen)
02.03.: Weltgebetstag (Falkenhagen)
10./11.03.: KiBiWo (Neuentempel)
18.03.: Gottesdienst zum Weltgebetstag (Marxdorf)
19.-22.04.: KonfiRüste (Boltenhagen)
10.05.: Konfirmation (Marxdorf)
20.05.: Konfirmation (Friedersdorf)
21.06.: Fest zum Schuljahresschluss (Neuentempel)

Kollektenplan

Wir sammeln für:
03.12. die Arbeit des Berliner Missionswerkes in den Partnerkirchen
10.12. die Arbeit in ev. Kindertagesstätten
17.12. Hospizarbeit / Schule Mekerie
24.12. Brot für die Welt
26.12. die Mütterhilfe
31.12. die Schwerhörigen- u. Gehörlosenseelsorge u. die Behindertenhilfe
01.01. frei nach Entscheidung des Kirchenkreises
01.06. die Ev. Arbeitnehmerschaft Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
07.01. die offene Altenarbeit
14.01. besondere Aufgaben der Ev. Kirche in Deutschland.
21.01. Hospizarbeit / Schule Mekerie
28.01. die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.
04.02. die Arbeit der Bonhoeffer-Gedenkstätte
11.02. die Arbeit der Stadtmission Görlitz u. Suppenküche Görlitz
18.02. Hospizarbeit / Schule Mekerie
25.02. besondere Projekte der Jugendarbeit
04.03. die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler

Allen Geberinnen und Gebern ein herzliches Dankeschön.

 

… stand in der Kirche Falkenhagen am Erntedankfest für alle gut sehbar am Eingang. Danke für alle Gaben und allen Einsatz beim herrlichen Schmücken unserer Kirchen!

 

Im Januar 2018 beginnt ein neuer Kurs
für Lektorinnen und Lektoren im Kirchenkreis

Gehen Sie gerne in den Gottesdienst? Finden Sie die Worte der Bibel und von Predigten anregend, die Musik schön und die Gebete aufbauend und tröstlich? Und könnten Sie sich vorstellen, selbst vorne zu stehen und eine Andacht oder einen Gottesdienst zu leiten? Dann könnte die Ausbildung zur Lektorin bzw. zum Lektor etwas für sie sein!
Was sind Lektorinnen und Lektoren? Sie sind Ehrenamtliche, die Gottesdienste und Andachten gestalten und so ihre Gaben aktiv in das geistliche Gemeindeleben einbringen. Manchmal geschieht das gemeinsam mit einem Pfarrer oder einer Pfarrerin, meistens in eigenen, selbständig geleiteten Gottesdiensten. Dann suchen die Lektorinnen und Lektoren die Lieder aus, formulieren Gebete und sprechen oder singen die Liturgie bis hin zum Segen. Für die Predigt werden Lesepredigten genutzt. Das sind Predigten, die von Theologinnen oder Theologen geschrieben wurden und von Lektorinnen bzw. Lektoren bearbeitet und dann im Gottesdienst vorgelesen werden.
So verwirklicht der Dienst der Lektorinnen und Lektoren den reformatorischen Grundgedanken des „Priestertums aller Getauften“ – Menschen mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen und Begabungen sagen das Evangelium, die gute Nachricht von Gottes Liebe weiter.

Für diesen ehrenamtlichen Dienst braucht es kein Studium. Lektorinnen und Lektoren absolvieren aber eine Ausbildung. Die Ausbildung dauert etwa ein Jahr und befähigt dazu, Gottesdienste in unterschiedlichen Formen selbständig, sicher und gut zu leiten. In der Ausbildung werden auch neue Gottesdienstformen und Andachten eingeübt.
So wächst die Kirche von heute und morgen – eine Kirche, in der Menschen mit unterschiedlichen Ausbildungen, Erfahrungen und Fähigkeiten gemeinsam Verantwortung tragen. Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind! Und das gilt auch, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob sie später als Lektorin oder Lektor tätig sein wollen, oder erst einmal nur mehr über den Gottesdienst erfahren wollen!

Die Inhalte

Der Kurs lädt zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Verständnis von Gottesdienst und Gebet ein und vermittelt dazu hilfreiche theologische Grundlagen. Er führt in die Liturgik ein und bietet das Handwerkszeug zur Gottesdienstleitung und zum Umgang mit der Lesepredigt. Sie lernen Andachten und Gottesdienste zu gestalten und zu leiten.
In einer Zeit der Umbrüche und Aufbrüche werden wir auf unterschiedliche Formate eingehen: Andachten, den agendarischen Gottesdienst und auch andere einladende Formate geistlichen Lebens. Nebenher lernen Sie unterschiedliche Formen des geistlichen Lebens der Kirche besser zu verstehen und darüber leichter Auskunft zu geben.

Die Anlage

Der Kurs geht über das ganze Jahr und verteilt sich auf 8 Sonnabende und ein Wochenende. Mit einem Sonntagsgottesdienst endet der Kurs. Diesen Gottesdienst bereiten wir an dem Sonnabend zuvor gemeinsam vor und feiern ihn festlich miteinander.
Der Kurs findet an unterschiedlichen Orten im Kirchenkreis statt. So lernen Sie verschiedene Kirchenräume und ihre Möglichkeiten kennen. Außerdem sind dadurch die Fahrtwege für alle Kursteilnehmer*innen mal länger und mal kürzer.

Die Leitung

Der Kurs wird geleitet und durchgeführt von Pfarrerin Agnes-Maria Bull, Prädikantin Franziska Fichtmüller und Superintendent Frank Schürer-Behrmann. Für einige Inhalte werden Referentinnen und Referenten dazu kommen – zum Beispiel für die Musik.

Die Termine

20. 01. 2018, 17.02., 16.-18.03., 14.04., 26.05., 16.06., 25.8. und 29.09.2018
Am 30.9. 2018 feiern wir einen gemeinsamen Gottesdienst.

Die Kursorte

Der Kurs findet an verschiedenen Orten des Kirchenkreises Oderland-Spree statt. Die Orte werden noch bekanntgegeben.
Wir werden Sie über unsere Internetseite
(www.kirche-oderland-spree.de/bildung-musik/lektorenarbeit),
über ihre Kirchengemeinde oder direkt per Mail (wenn Sie sich zum Kurs anmelden) alsbald darüber informieren.

Die Kosten

Kurskosten (einschließlich Unterkunft und Verpflegung am Wochenende):
150 Euro
Sie können in Ihrer Kirchengemeinde dafür einen Zuschuss beantragen.

Grundsätzlich gilt: Die Beteiligung soll nicht an den Kosten scheitern. Im Bedarfsfall wenden Sie sich bitte an Franziska Fichtmüller.
Anmeldung und Kontakt
Arbeitsstelle Bildung.Ehrenamt
Dr. Franziska Fichtmüller
Tel. 03361 591815
Mail: bildung.ehrenamt[at]ekkos.de

 

Zum Schluss im Lutherjahr – eine persönliche Bilanz

„Die Wahrheit ist ein scharfes Schwert, das die Mächtigen das Fürchten lehrt“, so singt der Haupt-Darsteller im Pop-Oratorium „Luther – Das Projekt der 1000 Stimmen“, das sah und hörte ich, und eigentlich wollte ich den Fernseher nach der Ansage ausschalten… 4000 Sänger, poppiger Rhythmus, und das am Abend des 31. Oktober, will ich das sehen und hören? Doch bin ich dabei geblieben. „Am Anfang war das Wort“, die weißen Buchstaben auf dem roten Teppich werden zum Bild für die Übersetzung der Bibel ins Deutsche. „Ich will selber denken“ und „Niemand steht zwischen Gott und dir.“ Diese Liedzeilen mögen plakativ wirken, auch der mitreißende Schlussgesang „Wir sind Gottes Kinder, wo auch immer, keiner ist allein, lasst uns mutig und wahrhaftig sein.“ Dennoch denke ich, dass während der rund 15 Aufführungen mit mehr als 25000 ehrenamtlichen Chorsängern ein Kern der Botschaft weitergetragen wurde – dass der Weg zu Gott für jeden offensteht. Und dass wir selber denken und tätig wer-den können. Vielleicht gibt es hier und da bei manchen (Fernseh-)Zuschauern einen neuen Anfang dazu…
Dieses Erlebnis stand für mich am Ende des Reformationstages 2017, und da ich wissen wollte, was die Fernsehsender an diesem Tag ihren Gebührenzahlern ins Haus liefern, habe ich mir vorher das Dokudrama „Das Luther-Tribunal. Zehn Tage im April“ ange-sehen. Das war gelungen! Luther als ein von Darmproblemen geplagter Mann, 14 Tage im Jahr 1521 in einem wackligen offe-nen Wagen unterwegs nach Worms, von Ängsten um sein Leben gepeinigt. Worms, eine Stadt, in der man Luthers Thesen kennt, in der schon ein freier Geist zuhause ist. Luther im Stall bei Hühnern und einem Ochsen, vor denen er – wechselnd zwi-schen Spaß und Ernst – seine Demutsgeste für das Tribunal einübt. Und ab und an ein Stillstand, „eingefrorene Zeit“, während der ein Kommentar zur historischen Szene ab-gegeben wird. So war ich immer gut unter-richtet. Auch dass ich sehen konnte, wie aus einem Badezuber heraus große Politik ge-macht wird, fand ich wunderbar! So macht Geschichte Spaß, und dann noch eine, die uns evangelische Christen soviel angeht!
Eine ganz andere Erfahrung machte ich, als ich am 30. Oktober den Zweiteiler „Zwischen Himmel und Hölle“ sah. Ich wollte wissen, wie darin Thomas Müntzer und des-sen Anliegen dargestellt wurde. Außerdem interessierte mich die Darstellung der Be-ziehung zwischen Luther und Müntzer, die so dramatisch zuende ging. Luther wandte sich von seinem einstigen Gefährten Müntzer ab, der die gewaltsamen Taten der verarmten Bauern hinnahm und schließlich ein Heer der Aufständigen anführte. Luther wiederum brauchte die Fürsten, um seine reformatorischen Ideen in Deutschland durch-zusetzen. Viele grausame Szenen in diesem Film fand ich unnötig. Amüsiert und gleichzeitig verwundert hat mich, dass Müntzer als Pfarrer seine Gemeinde ein Lied singen ließ, das erst mindestens 130 Jahre später gedichtet worden ist: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud.“ Na, hier hat wohl jemand nicht genügend recherchiert! Eine Szene ist mir aber noch im Gedächtnis: als Spalatin, der kluge und einflussreiche Gefährte Luthers in dessen Arbeitszimmer auf der Wartburg die ersten Verse des gerade ins Deutsche übersetzten Psalms 23 liest: „Der Herr ist mein Hirte …“ und dann ganz bewegt sagt: „Das ist schön, Martin.“ – Zum Ende hin wird der Konflikt Luthers, als er den Bauernkrieg verdammt, obwohl er weiß, dass die Landleute lebensbedrohlich ausgebeutet werden, schmerzhaft deutlich. Das Abschlussbild zeigt einen verbitterten Luther vor Müntzers Grab, an seiner Seite Katharina. Er sagt, dass die Toten des Bauernkrieges auf seiner Seele lasten, dann gehen sie beide in die Kirche hinein und schließen die Tür. Diese Szene stellt eine wichtige Botschaft der Reformation in Frage, die ja gerade die Türen weit geöffnet hat, auch und gerade für schuldbeladene, geängstigte Menschen.
Luther nahm sich das Recht heraus, sich mit 1000 Jahren Christentum anzulegen.
Die Reformation, die er angestoßen hat, spielte eine wichtige Rolle beim Entstehen der modernen Welt. Viele Bücher sind erschienen, und viel ist über seine Widersprüchlichkeit gesagt worden. Er hat sich im vergangenen Jahr gefallen lassen müssen, von kirchlicher Seite, von Buchautoren, von öffentlichen Medien bis ins Innerste geprüft, beleuchtet und auch beschimpft zu werden. Er war ein Aussteiger aus gesellschaftlichen Zwängen im Mittelalter – das muss einer erst einmal hinbekommen! Er war ein hochbegabter Sprachschöpfer – als solchen bewundere ich ihn seit meiner frühen Jugend. Er war ein rabiater Polemiker gegen die aufständischen Bauern, er wurde geplagt von Teufensfurcht und hing dem Hexenaberglauben an. Seine antijüdischen Spätschriften machen zornig und ratlos – die EKD hat sich klar dagegen und auch gegen jede Art von Judenmission ausgesprochen. Dennoch – wir Evangelischen hatten allen Grund, dieses Jubiläum zu feiern. Und mancher Protestant fragte sich neu, warum er evangelisch sei und was das bedeutet. Die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus sagt, es sei zum ersten Mal gelungen, ein Reformationsjubiläum nicht in Abgrenzung zur katholischen Kirche zu feiern, sondern mit starken ökumenischen Akzenten. Die Erfahrungen des Jubiläums könnten als Kraftquelle und Sprungbrett wirken für die Umsetzung neuer Ideen. „Reformen werden notwendig sein.“ Auch ohne dauernde Events und Highlights bleibe die evangelische Kirche aktiv und interessant.
Von der Ausstellung „Luther und die Avantgarde“ im Alten Gefängnis in der Lutherstadt Wittenberg bleibt mir eine der Zellen im Gedächtnis. (Die eingeladenen Künstler konnten jeweils eine der engen ehemaligen Gefängniszellen ausgestalten.) Stephan Balkenhol stellte einen aus Holz geschnitzten Luther auf einen großen hohen Sockel aus Holz, der mit Tinte vollgesogen ist. Man konnte um ihn herumgehen – ein kleiner Mann, aufrecht stehend, vollständig nackt. Mich hat diese plastische Arbeit mit am tiefsten beeindruckt. Ein Mensch, wie ihn Gott geschaffen hat, der mit Hilfe von Tinte und Druckerschwärze und einem Geist voller Widersprüche und Zweifel seiner Wahrheit gefolgt ist. Er hatte nur sich selbst und seine Erkenntnis, und diese war auf Gott ausgerichtet.

Christine Müller-Stosch

 

Pinnwand

Adventsfeiern
In Falkenhagen sind alle herzlich eingeladen, am I. Advent, 03.12., die Adventszeit mit einem gemeinsamen Nachmittag zu beginnen (Siehe oben unter „Feste feiern, wie sie fallen!“): Um 14.30 h versammeln wir uns in der Kirche zu einem Gottesdienst, für den u.a. die Kinder der Christenlehre etwas vorbereiten. Anschließend gibt es im Gemeinderaum Kaffee, Kuchen, Gelegenheit zum Singen, Reden, Hören, Genießen…
In Marxdorf wird zum Abschluss der Feierlichkeiten „500 Jahre Reformation“ das Lutherspiel zur Weihnachtszeit aufgeführt, am II. Advent, um 16.00 h. Einige der bekannten Reformatoren und Reformatorinnen treten auf – und die muntere Kinderschar im Hause Luthers.
Davor: Ab 14.30 h lädt eine Kaffeetafel in der Landsporthalle zum Genießen und Gesprächen ein.

Herzliche Einladung zur Advents- und Weihnachtsmusik

am 16.12.2017
um 17.00 Uhr in der Kirche Falkenhagen/ Mark.

Es begrüßt und freut sich der Posaunenchor Falkenhagen/Biegen

 

Gottesdienste am Heiligen Abend:
13.00 h, Döbberin: Christvesper (Ltg. R. Parr)
15.00 h, Falkenhagen: Christvesper mit Krippenspiel (Ltg. J. Hein)
15.00 h, Petershagen: Christvesper (Ltg. J. Soltau)
15.30 h, Marxdorf: Christvesper (Ltg. R. C. Mielke)
16.00 h, Diedersdorf: Christvesper mit viel Musik (Ltg. J.-R. Matthias)
17.00 h, Lietzen: Christvesper mit Kindergottesdienst und einer besonderen Überraschung für alle (Ltg. R. C. Mielke)
23.00 h, Lietzen/Komturei: Christnacht (Ltg. A. Lubisch und R. C. Mielke)
Und am 2. Weihnachtsfeiertag:
10.30 h, Marxdorf: Festlicher Gottesdienst mit Bläsern und Abendmahl

Einladung zum Weihnachtskonzert
Wenn die vorweihnachtliche Zeit mit ihren vielen Aktivitäten und die Festtage vorbei sind, wollen wir uns in der Lietzener Kirche zu unserer traditionellen Weihnachtsmusik zusammenfinden und noch einmal die Weihnachtsbotschaft auf uns wirken lassen. Der Chor gibt sein weihnachtliches Festkonzert
am 28. Dezember um 17 Uhr.
Altbekannte Weisen werden erklingen, aber auch neue Liedsätze werden eingeübt.
In diesem Jahr soll wieder einmal die „Brieger Christnacht“, also die eindrucksvolle Weihnachtsgeschichte von Max Drischner dargeboten werden. Den Solopart des Evangelisten singt wieder Thilo Rotzoll.
Außerdem wird auch instrumentale Musik zu hören sein.
Wir laden herzlich ein und freuen uns über viele Gäste!

Barbara Krüger und alle Chormitglieder

 

Weltgebetstag

Frauen (und auch Männer) unserer Gemeinden bereiten wieder einen Abend bzw. einen Sonntagsgottesdienst zum Weltgebetstag der Frauen vor. In diesem Jahr sind wir zu Gast in SURINAM:

 

Freitag, 02.03., 18.00 h: Falkenhagen
Sonntag, 18.03., 10.00 h: Marxdorf

 

Verantwortlich für das Gemeindeforum sind die Gemeindekirchenräte
Ruf Falkenhagen, Lietzen-Marxdorf, Neuentempel-Görlsdorf.
Recht herzlichen Dank allen, die für dieses Gemeindeforum Beiträge verfasst haben und Zuarbeiten geleistet haben!

Beiträge für das Forum ab Februar 2018 bitte bis zum 15.02. (Bitte nicht handschriftlich!) anmelden/abgeben bei:
Christine Müller-Stosch, Falkenhagener Straße 10, 15306 Lietzen, Mail: Ch.Mueller.Stosch[at]googlemail.com
Carmen Saß, Regenmanteler Str. 15, 15306 Falkenhagen, 033603 3666, Mail: carmen-sass65[at]gmx.de
Vielen herzlichen Dank!
Das Gemeindeforum wurde in Form gebracht durch R.C. Mielke.

Erntedank in Lietzen

Seniorenkreis in der St.-Marienkirche Frankfurt/Oder