Forum Dezember bis Februar 2019

Der Morgenstern ist aufgedrungen.
Er leucht‘ daher zu dieser Stunde,
hoch über Berg und tiefe Tal.
Vor Freud` singt uns der lieben Engel Schar.
Lied Gesangbuch Nr. 69

Die Fülle, aus der wir schöpfen:
Erntegaben in der Kirche Görlsdorf
Ausflug des Senioren-Kreises Marxdorf
(vor der Kirche Neulietzegöricke)

Bunt nicht nur die Wälder,
bunt auch unser Gemeindeleben:

Der September 2018 war in unseren Gemeinden gefüllt mit ganz unterschiedlichen Höhepunkten: Begonnen hat der Monat mit dem Brunch-Gottesdienst in Lietzen unter der Überschrift: „Und Gott sagt: Siehste!“ Das mit dem Sehen ist so eine Sache – das merken nicht nur Brillenträgerinnen und –träger. Nahegebracht hat uns dieses Phänomen die Frau, die gerne Gott sehen wollte: Ein schön gedeckter Tisch für 2 und die Einladung an Gott, doch mal vorbeizuschauen. Aber anstatt dass Gott an der Tür klingelt, geben sich nacheinander der Nachbarssohn mit dem aufgeschlagenen Knie, die verzweifelte Mutter, die altgewordenen Tante Jutta und der fröhliche Neffe die Klinke in die Hand. Aber da ist keine Zeit für ein Pflaster oder eine Spritztour. „Das ist man gerade schlecht. Ich warte ja auf Gott.“ Dann klingelt der Satz von Jesus in ihren Ohren: „Was ihr getan habt einem meiner geringsten Geschwister, das habt ihr MIR getan.“ So einfach ist es, Gott zu finden…
…auch in der fröhlichen Gemeinschaft im Anschluss an den Gottesdienst. Vielen Dank allen, die den Vormittag mit vorbereitet und gestaltet haben und an diejenigen, die das Buffet so lecker bestückt haben.
2018 ist das Jahr des nicht enden wollenden Sommers, also wurden wir auf dem Ausflug des Seniorenkreises Marxdorf vom allerfeinsten Sonnenschein begleitet. Wir erkundeten, wie der Nachmittagskreis Falkenhagen 3 Wochen zuvor, Neulietzegöricke und Umgebung. Auf dem Foto (s. o.) ist gut zu sehen, was für eine bunte, fröhliche Reisegesellschaft wir waren. Vielen Dank denjenigen, die ein Auto steuerten – und Gott sei Dank für diesen wunderschönen, gemeinsamen Tag!
Brunch-Gottesdienst, Lektorengottesdienste, Gebet zum Abendläuten – in unseren Gemeinden findet eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Gottesdienste und Andachten statt. Das ist dem Engagement vieler Gemeindeglieder zu danken, die sich auch durch Bibellesungen und Küsterdienste einbringen. Am 26.09. gab es eine Dankeschönrunde für all diejenigen, die als Lektoren und Lektorinnen in unseren Zusammenkünften mitwirken. 24 Menschen kamen in der Winterkirche Lietzen zusammen. Es war ein stärkendes Erlebnis zu sehen, wie viele Menschen unser Gemeindeleben an dieser Stelle bereichern.

Das haben viele von uns am 21.09. noch einmal eindrücklich erleben können:

„Friede sei ihr erst Geläute“

(aus dem „Lied von der Glocke“ von F.Schiller)

Als ich davon erfuhr, dass Menschen in ganz Europa dazu aufgerufen waren, beim Europaweiten Glockenläuten am 21. September 2018 gemeinsam ein Friedensgebet abzuhalten und dabei eine Viertelstunde die Glocken zu läuten, wollte ich unbedingt, dass an diesem Tag die Glocken der Lietzener Dorfkirche mit ihrem schönen Dreiklang dabei wären. So habe ich in Abstimmung mit Frau Mielke die Andacht vorbereitet. Der 21. September ist der Internationale Tag des Friedens der Vereinten Nationen. In diesem Jahr sollte besonders an die beiden bedeutenden Jahrestage erinnert werden:
Vor 400 Jahren begann der „europäische“ Dreißigjährige Krieg,
und vor 100 Jahren endete 1918 der Erste Weltkrieg.
Glocken sind ein verbindendes Symbol, ein Symbol der Gemeinschaft und des Friedens. Glocken haben geklungen, um Menschen zu Gott zu rufen und daran erinnern, wie Gott uns Menschen werden lassen will. Glocken haben geklungen, um vor Gefahr zu warnen, sie klingen, um an Verstorbene zu denken, sie schweigen, um Leid mitzutragen. Sie läuten, um den Frieden zu feiern. Sie verbinden Menschen von Spanien bis Russland, von Portugal, Italien und Griechenland bis Norwegen und Finnland.

Dass wir in der Dorfkirche in Lietzen drei Glocken hören, ist nicht selbstverständlich. Ein Neuaufbau des Turms war notwendig, um sie zu tragen.
Für diejenigen, die nicht dabei waren, zitiere ich hier das Friedensgebet der Vereinten Nationen, das wir während der Andacht gebetet haben:

Unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall.
Unsere Aufgabe ist es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen von sinnloser Trennung nach Rasse,
Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns den Mut und die Voraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
auf dass unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz
den Namen „Mensch“ tragen.

Unsere Glocken haben von 18 bis 18.15 Uhr geläutet. Wir konnten dessen gewiss sein, dass wir dabei mit vielen anderen Menschen in den Ländern Europas verbunden waren. Mit ihnen verbindet uns die Hoffnung auf Frieden und der Wille, an unserem Ort mit unserer Tatkraft daran mitzuwirken. Denn wir wissen: der Friede beginnt bei uns selber, in unserem Lebensumfeld, in den Familien, in der Dorfgemeinschaft und in den Straßen der Stadt.

Die Jahreslosung des nächsten Jahres 2019 wird uns daran erinnern:
„Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Psalm 34,15).

Christine Müller-Stosch


Der II. Advent, 09.12., in unseren Gemeinden:

Die Beschäftigung mit dem Gottesdienst interessiert mich und macht mir Spaß. Schon länger trug ich mich mit dem Gedanken, mich zur Lektorin ausbilden zu lassen. Nun hat sich eine Möglichkeit dazu ergeben. Vom 20.Januar bis zum 30.September 2018 haben sich Frau Fichtmüller, Frau Bull und Herr Schürer-Behrmann sehr viel Mühe gegeben und uns 26 Begeisterte zu Lektoren ausgebildet.
Wir trafen uns jeden Monat, um gemeinsam Themen zu erarbeiten: von Gebet und Andachten über Musik (wunderbar gestaltet durch Frau Lieske-Moritz), Arbeit mit der Bibel, Lesepredigten, die Beschäftigung mit dem Kirchenjahr bis hin zum gemeinsam vorbereiteten und gestalteten Gottesdienst am 30.September in Heinersdorf. Wir haben mit fast allen Mitstreitern (nur einer schied wegen Wegzug aus) durchhalten können, haben viel Gemeinschaft entdeckt und Vertrauen und Austausch erfahren. Die Teilnehmer kamen aus Rüdersdorf, Grünheide, Wiesenau, Storkow, Frankfurt(Oder), Libbenichen, Falkenhagen, Erkner, um nur einige Orte aus diesem großen Einzugsbereich zu nennen. Alle machten sich Monat für Monat auf den Weg zu den unterschiedlichsten Treffpunkten, so dass jeder mal einen kürzeren Weg hatte.

Am 2. Advent, am 09.12.2018, findet um 10.00 Uhr in Falken-hagen unsere gemeinsame Einführung in den Lektorendienst statt. Wir freuen uns auf unser Wiedersehen und den gemein-samen Gottesdienst. Seien Sie herzlich dazu eingeladen! Dies wird auch unser Adventskaffee sein. Es wird Zeit sein zum Aus-tausch und zum gemeinsamen Singen, begleitet mit dem Key-board von Frau Schieler. Also herzliche Einladung, wir freuen uns auf einen großen Kreis, viel Gespräch und Gesang!

Ulrike Wüstinger

Und am Nachmittag des Sonntages wartet in Lietzen wieder ein besonderer Genuß: Erst Kaffee und Kuchen, dann ein selbstverfasstes Stück über das berühmteste Weihnachtslied der Welt. Wir werden mitgenommen in die verschneiten Berge, mit Spielerinnen und Spielern „aller Altersklassen“, Flöten, einem Alphorn, Jodlern…



Alles auf Anfang? Jedenfalls ein bisschen.
Die Ordnung der gottesdienstlichen Texte und Lieder wurde erneuert.

Liebe Geschwister,
„Schon wieder eine neue Ordnung…“, werden einige denken. Nicht ganz! Erstens ist sie nicht ganz neu, zweitens dreht sie sich um das Wichtigste in unserer Kirche: die Verkündigung. Sie ist der Herzschlag unseres Auftrages – mit der Schrift weitergeben, was uns gegeben ist. Die Verkündigung folgt das Kirchenjahr hindurch einer Ordnung von Lesungen (kurz Perikopenordnung); auch Wochenlieder sind in ihr enthalten. Sämtliche Kirchen in der EKD sind durch diese gemeinsame Lese-Ordnung miteinander verbunden. Zu jedem Sonn- und Festtag gibt es einerseits drei feste Lesungstexte (Altes Testament, Epistel, Evangelium), andererseits drei zusätzliche Predigttexte. So ergibt sich eine Perikopenordnung über sechs Jahrgänge. Im Laufe von sechs Jahren kommen die ausgewählten (wörtlich: Perikope – das Herausgehauene, also: die aus dem biblischen Gesamtzeugnis „herausgehauenen“) Texte als Predigttexte dran.
Die bisherige Ordnung war seit 1977/78 in Geltung und wurde zwischenzeitlich hier und da geringfügig verändert. Bereits 1995 stand die Frage nach einer größeren Überarbeitung im Raum. Nach erneutem Anlauf, nach sechs Jahren vorbereitender Überlegungen und Konsultationen und nach einer einjährigen Phase, in der die neue Ordnung bereits einmal erprobt wurde (2014/2015), nun der Neustart.
Warum war das nötig? Schon lange gab es Kritik daran, dass in manchen Jahren nur Evangeliums-, in anderen nur Episteltexte als Grundlage für die Predigt dienten. „Mehr Durchmischung“ als Hilfe für Hörende und Predigende wurde gefordert und jetzt umgesetzt. Dazu gab es den Ruf, dass die Vielfalt des biblischen Zeugnisses deutlicher vorkommen solle: mehr Texte aus dem Alten Testament! Mehr Texte, die die Lebensverhältnisse von Frauen thematisieren! Und dafür bitte weniger Dopplungen!
Mehr alttestamentliche Texte, mehr thematische Textvorschläge zu lebensweltlichen Gelegenheiten, Gedenktage, die einen festen Ort in der neuen Ordnung erhalten haben, mehr Liedgut aus neuerem Repertoire unter den Wochenliedern, das sind Kennzeichen der in der Summe behutsam erneuerten Ordnung der Lesungen und Lieder. Besonders hervorheben will ich, dass in den sechs Jahren von Reihe I bis Reihe VI etwa 70 neue alttestamentliche Texte zu hören sein werden. Biblische Figuren wie Hagar, Rut und Rahab erscheinen erstmals in der Ordnung der Texte, gut so; die fünf Bücher Mose, aber z.B. auch das Buch Hiob erhalten mehr Gewicht; und ebenso erfreulich: Es begegnen uns endlich Psalmen als reguläre Predigttexte.

Auch die Zahl der Sonntage zwischen Epiphanias und dem ersten Sonntag der Passionszeit ist neu geregelt. Die Weihnachtszeit endet mit der Woche, in der der 2. Februar liegt (Darstellung des Herrn oder volkstümlich: Licht-mess). In der Regel werden es also vier Sonntage der Epiphaniaszeit sein. Eine weitere Neuerung halte ich für bemerkenswert: Für den 27. Januar, den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, und den 9. November, den Tag des Gedenkens an die Novemberpogrome, sind Leseordnungen erarbeitet worden. Es ist gut und richtig, dass wir uns an diesen Tagen gemeinsam innehalten lassen, mit Gottesdienst, Lesung und Gebet.
Im neuen Perikopenbuch, das mit der diesjährigen Adventszeit sicher auch in Ihrer Gemeinde in Gebrauch genommen wird, werden Sie eine Besonderheit feststellen: Jeder Sonn- und Feiertag hat eine knappe Einführung und nimmt damit leicht in Klang und Farbe des jeweiligen Sonn- oder Feiertags hinein. Den Vortrag der Texte erleichtern soll vor allem die Gliederung in Sinnzeilen.
Viele Gemeinden unserer Landeskirche haben am Erprobungsverfahren teilgenommen, haben zugehört, diskutiert, kritisiert und bejaht, was im Erprobungsentwurf angedacht war. Dafür danke ich allen Beteiligten sehr herzlich, danke allen Menschen auch im Verkündigungsdienst, die so engagiert Rückmeldungen verfasst haben; sie sind allesamt im Amt in Hannover gesammelt und dann ausgewertet worden. Und das Resultat der mehrjährigen Erprobung? Es kann sich sehen und hören lassen.
Ab wann gilt die neue Ordnung? Praktisch sofort, ab dem 1. Advent 2018, dem Auftakt des neuen Kirchenjahres. An diesem besonderen Sonntag des Kirchenjahres werden Sie aber keine großen Veränderungen erleben. Das vertraut und lieb Gewonnene wird auch am 1. Advent und darüber hinaus zum Klingen kommen.
Übrigens: Am 1. Advent beginnen wir mit dem Predigttextjahrgang I.

Ihr Propst Dr. Christian Stäblein



Für jeden etwas dabei:

30.11.: JuGo in Seelow und KonfiNacht (Neuentempel)
01.12.: Einsingen der Adventszeit (Döbberin und Lietzen)
03.12.: Lucia-Singen (Neuentempel, 17.00 h)
09.12.: Einführung der neuen Lektoren (Falkenhagen) und Adventsspiel mit Kaffeetafel (Lietzen)

15.12.: Stalladvent (Alt Rosenthal)
16.12.: Adventsbläserkonzert (Falkenhagen)
22.12.: Bläsertreffen (Seelow)
28.12.: Weihnachtsoratorium (Seelow)
29.12.: Festliche Weihnachtsmusik (Lietzen)
01.03.: Weltgebetstag (Falkenhagen)
03.03.: Gottesdienst anschließen, vorbereitet durch die Konfis
10.03.: Weltgebetstag (Marxdorf)
28.-31.03.: KonfiRüste (Boltenhagen)
06./07.04.: KiBiWo
23.05.: Fest zum Abschluß des Schuljahres (Neuentempel)
09.06.: Konfirmation (Lietzen)
06.-08.09.: Fahrt zur Partnergemeinde Moers-Hochstraß

Kollektenplan

Wir sammeln für:
02.12. die Wohnungslosenhilfe und Menschen in Notlagen
09.12. die Telefonseelsorge u. die Lebensberatung im Berliner Dom
16.12. die Arbeit der Gossner Mission
23.12. die Gefängnisseelsorge
24.12. Brot für die Welt
25.12. Hilfen zur Bekämpfung der Kinderarmut u. Projekte zum Schutz von Kindern

26.12. die Arbeit in ev. Kindertagesstätten
30.12. nach Entscheidung des Kirchenkreises
31.12. die Gehörlosen- u. Schwerhörigenseelsorge
01.01. Schule Mekerie / Hospizarbeit
06.01. die Arbeit der Stadtmission Görlitz u. Suppenküche mobil Görlitz oder für Evas Arche

13.01. die Krankenhausseelsorge
20.01. die Bahnhofsmission Görlitz( ¼ ) und Berlin ( ¾ )
27.01. die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.
03.02. nach Entscheidung des Kirchenkreises
10.02. die Arbeit des Helmut- Gollwitzer-Hauses
17.02. die Arbeitslosenhilfe oder das Wichernkolleg des Ev. Johannesstifts
24.02. die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland

03.03. die Religionsphilosophischen Schulprojektwochen

Allen Geberinnen und Gebern ein herzliches Dankeschön.




Mitdenken – Probleme lösen –
Arbeit im Gemeindekirchenrat

1991 zog ich nach Lietzen. Nachdem ich viele Jahre im Wohnheim gelebt habe, hatte ich nun eine eigene Wohnung und eine Kirchengemeinde, zu der ich gehörte.
In meiner Familie war und ist es üblich, sich für die Kirche im Ort verantwortlich zu fühlen.
Mein Großvater, mein Vater und mein Onkel arbeiteten in einem Gemeindekirchenrat mit. Meine Cousine und mein Bruder wirken noch immer in Gemeindekirchenräten mit. Da ist „die Kirche“ schon schnell mal Thema bei Familientreffen. So war für mich schon als Kind klar, dass es da noch mehr gibt als nur Gottesdienst, Christen-lehre oder Junge Gemeinde.
Da hatte ich nun meine Vorbilder, und ich freute mich deshalb, als ich schon bei den nächsten Wahlen in den GKR gewählt wurde.
2003 zog ich dann nach Gusow, übernahm Verantwortung für Haus und Hof. Vieles änderte sich für mich. In dieser Zeit war ich froh, in der vertrauten Kirchengemeinde zu bleiben.
Und so bin ich nach über 15 Jahren noch immer Gemeindeglied in Lietzen und Mitglied im GKR.
Vieles hat sich in den vergangenen Jahren geändert, doch meine Themen „Arbeit mit Kindern“ und „Gottesdienst“ sind mir weiterhin wichtig.
Wir haben jetzt nicht mehr nur Lietzen im Blick. Erst kam Marxdorf dazu, später Neuentempel/Görlsdorf, und jetzt ist es schon ganz selbstverständlich, dass wir einmal im Quartal eine gemeinsame Sitzung mit Falkenhagen machen. So ist unsere Runde in den Jahren größer und bunter geworden.
Wenn ich jetzt so auf die letzten Jahre zurückblicke, merke ich, wie bewegt diese Zeit gewesen ist, mit wie vielen unterschiedlichen Menschen wir zusammengearbeitet haben, dass jede Zeit irgendwie besonders war.

2019 werden unsere Gemeindekirchenräte neu gewählt. Obwohl wir inzwischen in größeren Bereichen denken, ist es uns doch wichtig, dass die Besonderheiten der einzelnen Dörfer und der unterschiedlichen Altersgruppen bewusst im Blick bleiben. Die Kirche im eigenen Dorf kennt man am besten und auch die Probleme der eigenen Generation. Vielleicht hat sich ja bei dem einen oder der anderen in den letzten Jahren die persönliche Lebenssituation geändert, und es ist Raum frei geworden, neue Aufgaben zu übernehmen?
Mir persönlich macht die Arbeit im Gemeindekirchenrat viel Spaß. Ich denke gerne mit und versuche, Probleme mit zu lösen. Ich habe Freude daran, wenn ich sehen und erleben kann, wenn etwas, woran ich mit gedacht und mit gearbeitet habe, zur Vollendung kommt.
Ich würde mich freuen, wenn wir auch nach den nächsten GKR-Wahlen wieder so eine gute Gemeinschaft werden, in der jede und jeder sich mit seinem besonderen Charakter und seinen verschiedenen Begabungen einbringt. Jede und jeder arbeitet nach seinen persönlichen Möglichkeiten verbindlich mit und übernimmt in unterschiedlichen Bereichen Verantwortung. So kann es auch in Zukunft in unseren Gemeinden bunt und lebendig bleiben.

Jutta Krause


„… nicht nur die Zeit der Christen…“

Jedes Mal, wenn Weihnachten näher rückt, wenn die Flut der Lichter beginnt, wenn in den Städten Weihnachtslieder aller Art ertönen und sich bei mir das Gefühl breit macht, dass viele Menschen in einer unaussprechlichen Sehnsucht gefangen sind (oft genug auch ich), denke ich daran, was der Theologe Fulbert Steffensky dazu gesagt hat:
Advent und Weihnachten sind nicht nur die Zeit der Christen… Es ist auch die Zeit eines „kapellenlosen Glaubens“. Die meisten Menschen in unserem Land kennen nur noch vage die Ursprungserzählung dieses Festes … Das Fest ist für sie weggetrieben vom alten Festland der biblischen Überlieferung. Es flottiert im Meer unbestimmter Erwartungen. Trotzdem ist es auch für sie das Fest der „wunderweißen Nächte“. … Einige singen die alten Lieder, als stimmten ihre Herzen damit noch überein und als sei es noch ihre Sprache – die Sprache der
Hoffnung und die Lieder, die davon singen, dass es ein Herz der Welt gibt und dass das Leben nicht über eisigen Abgründen hängt. Advent und Weihnachten gehören den Christenmenschen längst nicht mehr allein.
Was zeichnet jenes „Weihnachten der Seele“ aus? Es sind vor allem Gegensätze, der Gegensatz von Wärme und Kälte, von Nacht und Licht, von Klein und Groß, von Gefährdung und Bergung, von Alltäglichkeit und Wunder. Licht wird erst hell und strahlend, wo die Dunkelheit mit genannt ist …
(aus „Ein seltsamer Freudenmonat, 24 Adventsgedichte, 24 Adventsgeschichten“)

Christine Müller-Stosch


Eine kurze Notiz aus einem langen Leben

Im September 2018 fand der letzte „Paulinumstag“ in Woltersdorf statt. Er beschloss die Beendigung des „Paulinumsvereins“, der fast 20 Jahre nach dem Ende der Predigerschule in Berlin bestanden hat. Daran nahm auch Bruder Heinz Lischke mit 91 Jahren als ältester „Pauliner“ teil. Er hatte das „Paulinum“ von 1950 bis 1952 besucht, nachdem er im Januar 1950 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen worden war. (In der „Prediger-schule Paulinum“ wurden Menschen auf dem sogenannten zweiten Bildungsweg zum Pfarrberuf ausgebildet. Das „Paulinum“ wurde 1946 – auch für Spätheimkehrer – gegründet und 1999 geschlossen.)
Kurz vor Kriegsende als Kriegsfreiwilliger rekrutiert, hatte Heinz Lischke fast fünf Jahre in Gefangenenlagern verbracht und war in dieser Zeit durch Begegnungen mit anderen jungen Christen zum Glauben gekommen. Tagebuchartig schrieb er heimlich auf Zigarettenpapier seine Erlebnisse auf, die er dann nach der Heimkehr überarbeitete, aber erst nach der Wende in Druck gab.

In Woltersdorf schenkte er allen Anwesenden ein Exemplar seines bewegenden Tagebuches. Das Büchlein endet mit einem kurzen Abschnitt, den er „Zehn Jahre später“ dem Tagebuch angefügt hatte. Darin schildert er, wie Kriegskameraden seinen Beschluss, Pfarrer zu werden, anregten und förderten, andere aber auch vorm Eintritt in die Institution „Kirche“ abrieten. Er selbst schreibt dazu (S.114-115):
Nun aber habe ich in den letzten Jahren die Kirche kennengelernt, wie sie eben nur einer kennenlernen kann, der mitten in ihr steht. Sie ist mir begegnet in ihrer Schwäche und Erbarmungswürdigkeit, in mancherlei Hochmut und kümmerlichem Versagen. Ich habe sie mitunter erlebt in Lieblosigkeit und Unchristlichkeit, die einen Menschen bis hin zum Kirchenaustritt bringen können. Ich habe unter dieser Kirche manchmal regelrecht gelitten und bin doch bei ihr geblieben. –
Warum eigentlich? Vielleicht, weil ich in ihr das Spiegelbild meiner eigenen Schwäche und Erbarmungswürdigkeit, meines eigenen Hochmutes und Versagens und meiner eigenen Lieblosigkeit und Unchristlichkeit erkannt habe? Jedenfalls habe ich erfahren, dass es nicht darum geht, mir eine Idealvorstellung von „der Kirche“ oder „dem Christentum“ zu schaffen. Bin ich doch ohne mein Zutun in diese oft fragwürdige Kirche hineingetauft worden und habe mich dann, nach dem Erlebnis der Kriegsgefangenschaft, klar und bewusst zu ihr bekannt. Verließe ich sie heute, so würde ich mich völlig aufgeben. …
Es ist der Kirche verheißen, dass sie bewahrt bleiben wird bis ans Ende der Zeiten. An dieser Kirche teilzuhaben, ist für mich letzte und eigentliche Erfüllung meines Lebens.
(aus: Henryk Silesius, Pseudonym für Heinz Lischke, Die Umkehr)


„Wind komm, bring den Regen her …“

Ungewöhnliche Gäste finden sich am 13. Oktober auf dem Kunsthof Lietzen ein, an einem warmen Sonnabend Nachmittag, unter mildem Herbstlicht. Heike Mildner, Musikerin, Journalistin und tatkräftige Mitbewohnerin im Kunsthof, hat zu einem „Landwirtschaftlichen Mitsingkonzert“ eingeladen, unterstützt von ihrer Gesangspartnerin Claudia Woloszyn. Es finden sich dazu rund zwanzig Leute zusammen – Nachbarn, Freunde, einige hatte die Ankündigung in der Zeitung auf den Hof geführt. Hendrik Wendorff, der Präsident des Bauernverbandes Brandenburg, und Frank Schütz, der Bürgermeister von Golzow, sind dabei. Zum Warmlaufen hören wir ein Lied von H. Mildner: „Ach, auf’m Acker gehts mir immer gut.“ Und dann probieren wir, begleitet mit der Gitarre, Lieder auf dem Liedzettel: „Gottlob, daß ich ein Bauer bin und nicht ein Advokat“ von Matthias Claudius, das feierlich-schöne „Abends ziehn die Elche aus den Dünen“, „Bunt sind schon die Wälder“, singen mit wachsender Begeisterung Kanons: „Hejo, spann den Wagen an“, „Der Hahn ist tot“…
Beim Amiga-Hit von 1974 „Wind komm, bring den Regen her“ laufen mir Schauer über den Rücken, und sicherlich nicht nur mir – „Sonne brennt heiß, und durstig ist das Land, Grün wurde gelb, die Wiesen sind verbrannt, Blumen verblühn und fallen in den Sand, bring uns schlechtes Wetter her, Wind komm, bring den Regen her! – Weizen verbrennt und mit ihm unser Brot, Wasser wird knapp, die Ernte ist in Not, hört das nicht auf, die Katastrophe droht, bring uns bald ein Wolkenmeer, Wind komm, bring den Regen her!“ Da ist die Erinnerung wieder gegenwärtig an die monatelange Hitze und das vergebliche Warten und Bitten um Regen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht eine Talkrunde mit H.Wendorff. H.Mildner stellt Fragen, die uns allen auf der Seele liegen, und wir erfahren, was die Landwirte in unserer Region zur Zeit beschäftigt: die Futterknappheit infolge der Dürre, dass alle Verarbeitungsbetriebe weggebrochen sind, dass es keine Molkerei mehr gibt, keinen Schlachthof, dass das Oderbruch seinen uralten Ruf als renommiertes Gemüseanbaugebiet verloren hat. Benannt wird auch die Entfremdung der Gesellschaft von der Landwirtschaft. Alle in der Runde sind eingeladen, zu fragen und Zusammenhänge zu erkennen, zum Beispiel, wie Landwirte diese Krise bewältigen, indem sie Kreisläufe wieder aktivieren, Partnerschaften knüpfen – keine leichte Aufgabe!
Nach etwa zwei Stunden beginnt draußen auf dem Hof die blaue Stunde, es gibt Gespräche bei Kaffee, Kuchen und Bier, und eine Linsensuppe wärmt im Abendlicht. So ähnliches war wohl damit gemeint, als das Oderbruchmuseum Altranft Künstler dazu auf-rief, an der Umsetzung seines Projekts „Werkstatt für ländliche Kultur“ mitzuarbeiten. Das Themenjahr 2018 stellt die Landwirtschaft in den Mittelpunkt. So entstand die Kombination Gemeinsames Singen, Agrar-Talk und lockere Gespräche. Mir scheint, dass alle an diesem Offenen Singen Freude hatten, und dazugelernt haben wir auch – ich freue mich über diese unverhoffte Gemeinschaft auf dem Hof. Im Ohr habe ich noch den Kanon, den wir zum Schluss gesungen haben: „Jeder Teil dieser Erde ist meinem Volk heilig.“ (Text von Häuptling Seattle, 1786-1866). Er nimmt auf, worum es geht: die Sorge um die Bewahrung der Schöpfung.

Christine Müller-Stosch


Pinnwand

Erntedank

war in unseren Gemeinden wieder ein Fest (vor allem) für die Sinne: Unsere Kirchen waren durch fleißige Helferinnen und Helfer wieder üppig und schön geschmückt. Vielen Dank dafür!
Dankbar für die Erntegaben sind die Einrichtungen, an die wir die Nahrungsmittel gerne weitergegeben haben: Der Evangelische Kindergarten „Arche Noah“ in Seelow und die Frankfurter Tafel.

Einladung zum Weihnachtskonzert

Wie in jedem Jahr gibt es auch wieder das Weihnachtskonzert des Kirchenchores nach den Festtagen, also am 29.12. um 17 Uhr in der Lietzener Kirche.
„Freude sei in aller Welt“ ist der Eingangschor der Kantate „Licht der Weihnacht – Licht des Friedens“ für Chor und Instrumente von Gerhard Rabe mit Texten von Brigitte Rabe. Sie ist im Jahr 2005 erschienen. Mit dem Eingangschor und dem ebenfalls freudigen Schlusschor hat sich der Chor in diesem Jahr beschäftigt und möchte auf diese Weise die Weihnachtsfreude weitergeben. Zwischen den Kantatenstücken wird es neue und altbekannte Weisen vom Chor und von Instrumentalisten geben. Viele wirken mit.
Wir laden herzlich ein!

Barbara Krüger

Gebaut

wurde und wird in unseren Gemeinden immer wieder: Der Kirchhof Worin erhielt, Dank einer hohen Einzelspende, einen festen, schön gestalteten Zaun, der das Gelände Richtung Norden und Westen abgrenzt. Doris und Britta Wilde ist zu danken, dass der Friedhof nach allen Bau- und Baumpflegemaßnahmen wieder ein ansehnlicher Ort der Besinnung geworden ist.
Nun stehen weitere Baumaßnahmen an: Die Beantragung von Fördergeldern für die Kirche Döbberin ist, mit tatkräftiger Unterstützung der kreiskirchlichen Baubeauftragten Frau Kobalz, erledigt. Der Kirchenkreis gibt eine große Summe zur Sanierung des Pfarr- und Gemeindehauses Neuentempel dazu – auch hierfür herzlichen Dank! Eine sehr hohe Spende zugunsten der Kirche Marxdorf ermöglicht es uns, den Innenraum neu putzen und streichen zu lassen. Von Herzen Dank!

Aufruf zur Hilfe!

Wir suchen für unser Team „ Kirchenpflege“ in Falkenhagen dringend neue Mitstreiter! Unser kleiner werdender Kreis benötigt Ihre/Eure Hilfe. Zu den Aufgaben gehören neben der Beteiligung bei der Reinigung der Kirche die Vorbereitung des Gottesdienstes mit Blumenschmuck und Bereitlegen der Bücher sowie Kollektensammlung im Gottesdienst. Wir stehen beratend zur Seite und sind für jede Hilfe dankbar. Bitte meldet Euch!

Ulrike Wüstinger

Die Bibelwoche

erhält ein neues Gesicht in unseren Gemeinden: Jeweils 1 Mal im Monat versammeln wir uns wie gewohnt von 19.00 bis ca. 20.15 h zum Singen, Beten, Reden, Hören, Austauschen. Neu ist, dass wir mit der Bibelwoche „herumreisen“: Sie findet an unterschiedlichen Orten in unserem Pfarrsprengel statt, in Winterkirchen, Gemeinde-räumen, vielleicht lädt uns auch einmal jemand zu sich nach Hause ein? Im Jahr 2019 beschäftigen wir uns mit Texten aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Philippi.
Die genauen Termine stehen auf der letzten Seite des Gemeindeforums.

Weltgebetstag

Freitag, 01.03., 18.00 h: Gemeinderaum Falkenhagen
Sonntag, 10.03., 10.00 h: Kirche Marxdorf



Der Altar in der Kirche Neuentempel vor der Zerstörung 1945

Was haben Henri, Waltraud, Aaron Z., Wilhelm, Ruben N., Ella C. und Ava M. gemeinsam? Sie sind in der Kirche Neuentempel getauft
worden! An die Vielen, die im Laufe der Jahrzehnte hier Glieder der großen, bunten Gemeinde Jesu wurden, wollen wir erinnern: Die Bibelentdecker haben einen Taufbaum gestaltet – an ihm fehlen nur noch die „Früchte“. Also die Bitte: Wer seine/ihre Taufe vor kurzem oder längerem in der Kirche Neuentempel gefeiert hat, kann ein Foto von sich entweder selbst auf den Taufbaum kleben oder im Pfarramt abgeben.

2019

finden in unseren Gemeinden wieder die Wahlen zu den Gemeindekirchenräten statt: für Lietzen-Marxdorf, Neuentempel-Görlsdorf und Ruf Falkenhagen.
Kandidieren kann jede/r, der/die zur Kirchengemeinde gehört und das 18. Lebensjahr vollendet hat.
Wenn Sie gerne in den Gemeindekirchenräten mitwirken wollen, zögern Sie bitte nicht, sich im Pfarramt oder bei einem/einer Kirchenältesten zu melden!



Verantwortlich für das Gemeindeforum sind die Gemeindekirchenräte Ruf Falkenhagen, Lietzen-Marxdorf, Neuentempel-Görlsdorf.
Vielen herzlichen Dank allen, die für dieses Gemeindeforum Beiträge verfasst haben und Zuarbeiten geleistet haben!
Foto- und Bildnachweis: S.1: R.C. Mielke; S. 2: R. C. Mielke; M. Wilde; S.8: R. Mielke; S. 10: A. Hanisch; S. 13: A. Lubisch; S. 18: Archiv Neuentempel; S. 19: Initiativgruppe Döbberin; S. 23: J. Schmidt, A. Lubisch

Beiträge für das Forum ab März 2019 bitte bis zum 15.02. (Bitte nicht handschriftlich!) anmelden/abgeben bei:
Christine Müller-Stosch, Falkenhagener Straße 10, 15306 Lietzen, Mail: Ch.Mueller.Stosch[at]googlemail.com
Carmen Saß, Regenmanteler Str. 15, 15306 Falkenhagen, 033603 3666, Mail: carmen-sass65[at]gmx.de

Die gestaltete Mitte bei den Bibelentdeckern Neuentempel
Das Friedensgebet am Buß- und Bettag in Lietzen